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vebe

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Cover des Buches Gefährlicher Sog (ISBN: 9783404192663)

Bewertung zu "Gefährlicher Sog" von Sabine Weiß

Gefährlicher Sog
vebevor 15 Tagen
Kurzmeinung: Der beste Krimi von Sabine Weiß, spannend und bedrückend.
Spannung mit bedrückendem Hintergrund

Der Sylt-Krimi Nummer 8 von Sabine Weiß ist das beste, das die Autorin bisher geschrieben hat. Die Hochspannung beginn auf der ersten und endet auf der letzten Seite. Man kann das Buch eigentlich nicht weglegen, und auch wenn die Vernunft gesiegt hat, das Licht gelöscht und die Bettdecke hochgezogen wurde, so ist man in Gedanken doch noch lange bei der Geschichte.


Diesmal geht es um eine Jugendwohngruppe, das Schicksal der Jugendlichen, ihre Kindheitstraumata und die daraus entstandenen Störungen, die das Leben immer wieder aus den Angeln katapultieren, um die Bemühungen der Erzieher, die natürlich selbast ihre Probleme haben, ihre Richtungsstreits, was die Behandlung der Jugendlichen betrifft und die zahlreichen Höhen und Tiefen, die das alles mit sich bringt.


Der bewährte Cocktail aus hervorragender Recherche, spannender Unterhaltung und politischer Analyse setzt sich erneut fort. Besonders gelungen sind hier die Persönlichkeitsbeschreibungen, sei es der Jugendlichen, der Érzieher oder auch des Polizisten Andreas. Diese Darstellungen sind absolut glaubhaft und ideal gelungen.


So ein Thema kann natürlich nicht heiter sein, und so wird der Leser immer wieder mit Situationen konfrontiert, die bedrückend, wenn nicht sogar schockierend sind. Denn auch wenn es sich um einen Roman handelt: Auch Fiktion ist in vielen Teilen Abbild unserer Gesellschaft. Besonders gut zum Ausdruck kommt das auch am Ende in dem Gespräch mit dem Heimleiter zu Ausdruck, in dem er sich zu der ja real soeben erfolgten Freigabe von Cannabis äußert.


Im Nachwort erklärt die Autorin, dass sie mit dem Thema schon lange schwanger gegangen ist. Dass sie schon viel darüber nachgedacht hat, ist deutlich zu spüren. Sehr emphatisch ist auch die Beschreibung der Konflikte zwischen der Polizistin Liv Lammers und ihrer Tochter Sanna.


Fazit. Absolut hervorragend.

Cover des Buches Zornige Flut (ISBN: 9783404189625)

Bewertung zu "Zornige Flut" von Sabine Weiß

Zornige Flut
vebevor einem Jahr
Kurzmeinung: Spannend, in 2 Nächten durchgelesen
Schmöker für kuschelige Lesestunden

Der Sylt-Krimi Nummer 7 von Sabine Weiß macht richtig Laune und ist wieder sehr spannend. Diesmal geht es um die Kommissarin Liv Lammers persönlich und ihre Familie, was alle Leserherzen höher schlagen lässt, die die Schlagzeug spielende Polizistin samt Großmutter, Tochter und Hund liebgewonnen haben.


Der bewährte Cocktail aus hervorragender Recherche, spannender Unterhaltung und politischer Analyse setzt sich erneut fort. Besonderen Spaß macht die Umgangssprache der Norddeutschen, das flapsige „Ohauahauaha“, das „Schnippeln“ und die „ekelhafte Plörre“ lassen doch gleich ein Stück Heimatgefühl aufkommen. Auch Fachbegriffen wie etwa „Micromort“ werden raffiniert Definitionen beigefügt, die die Autorin den Handelnden in den Mund legt. Ferner wiederholt sie immer wieder in einem Nebensatz wichtige Details früherer Kapitel, die wieder wichtig werden, so dass der Leser der Handlung jederzeit mühelos folgen kann. So liest sich der Krimi hervorragend.


Besonderes Augenmerk hat die Autorin dieses Mal der Gesichtsweichteilrekonstruktion gewidmet, wie sie selbst im Nachwort erwähnt. Das ist in der Tat ein interessantes Thema, ebenso wie der 3D-Druck, der aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken ist. Natürlich gibt es auch wieder viele interessante Details über die Insel Sylt, die bestimmt auch viele Urlauber reizvoll finden dürften.


Die Umschlaggestaltung ist erneut perfekt gelungen. Und das Lesezeichen mit dem Logo der Autorin ist eine schöne ästhetische und praktische Beigabe.

Cover des Buches Blüte der Zeit (ISBN: 9783404188567)

Bewertung zu "Blüte der Zeit" von Sabine Weiß

Blüte der Zeit
vebevor einem Jahr
Kurzmeinung: Das beste Buch, das Sabine Weiß bisher geschrieben hat.
Spannend, informativ, perfekt!

Gleich zu Anfang der Anmerkungen hat die Autorin darauf hingewiesen, wie viel Stoff sie hätte erzählen können und dass sie sich bewusst beschränkt hat, um einen großen Bogen zu erzählen. Und diese Entscheidung hat vermutlich entscheidend zu dem hervorragenden Gelingen des Romans beigetragen. In zwei Handlungssträngen erzählt sie über den Krieg zwischen den Niederlanden und Frankreich und über die Anlage von Lustgärten, verständlich, spannend, informativ. Bereits bei der Jagdszene auf den ersten Seiten kann man das Buch nicht mehr weglegen.


Die Anlage von Gärten, wie sie zur Zeit Ludwigs XIV üblich war, ist ein reizvolles Thema.

Die Beschreibung, wie man sich um exotische Pflanzen bemüht hat, wie man möglichst ideale Bedingungen geschaffen hat, aber auch die Rahmengeschichte um die Familie von Max machen riesigen Spaß. Sofort hat man die Figuren liebgewonnen und bangt und hofft mit ihnen. Dazu bei trägt in beträchtlichem Maße der lockere, stringente und verständliche Erzählstil, der dazu führt, dass es um die Nachtruhe mal wieder geschehen ist. Man kann das Buch einfach nicht zur Seite legen. Hinzu kommt, wie immer bei Sabine Weiß, die präzise und umfangreiche Recherche, so dass der Leser auch wieder sehr viel lernen kann.


Wie gewohnt ist die Aufmachung des Buches wieder sehr gut gelungen, die Karten, das Glossar (dürfte etwas umfangreicher sein), die Gestaltung der Umschlagseiten, alles super.


Der neue Roman ist das beste, das Sabine Weiß bisher geschrieben hat, allenfalls die „Hansetochter“ kann da vielleicht noch mithalten.

Cover des Buches Gold und Ehre (ISBN: 9783404184835)

Bewertung zu "Gold und Ehre" von Sabine Weiß

Gold und Ehre
vebevor 2 Jahren
Holländische Geschichte: kompakt und profund

Eines sollte man wissen, wenn man keine Enttäuschung erleben will: Obwohl auf dem Umschlag „Ein großer historischer Roman um den Bau des Hamburger Michels...“ steht, obwohl in den Umschlagseiten der historische Stadtplan von Hamburg abgedruckt ist, obwohl die Autorin das Buch ihren Eltern widmet, weil sie im Michel getraut wurden, spielt die Handlung nur zu einem sehr geringen Teil in Hamburg, und der Bau des Hamburger Wahrzeichens wird allenfalls gelegentlich erwähnt.

Stattdessen geht es vor allem wie im vorherigen Buch „Krone der Welt“ um Amsterdam, dazu um Krieg und Frieden, um die politischen Ränkerspiele, vor allem aber um die verzwickten diplomatischen Bemühungen unterschiedlicher politischer Lager und um die Winkelzüge von Personen des Bürgertums und niederen Adels, die ihnen eine Aufstieg in den Hochadel ermöglichen sollen.

Dass neben der eigentlichen Handlung der politischen Lage und Entwicklung so viel Raum gegeben wird, muss kein Nachteil sein. Rebecca Gablé etwa verfährt ebenso. Dadurch ist aber auch dieser Roman keine kurzweilige Bettlektüre für zwischendurch. Wie gewohnt sind alle beschriebenen Fakten exakt recherchiert und absolut verlässlich, eben wieder eine gewohnte Geschichtsstunde. Um aber das Buch gut zu verstehen, benötigt der Leser profunde Geschichtskenntnisse über Holland, England, Frankreich, Spanien und New York, ggf. ist während der Lektüre eine kontinuierliche Internetrecherche erforderlich. Das macht das Lesen anstrengend, aber am Ende hat man wieder viel gelernt.

Verständlich ist dies allemal, bekanntlich hat die Autorin ein sehr, sehr umfangreiches Wissen, das sie mit ihrer Leserschaft teilen möchte. Im Nachwort beschreibt sie, wie viel sie weglassen musste. Und trotzdem werden noch so, so viele Themen angerissen, dass sich daraus noch weitere zehn Romane ergeben könnten: Es geht um die Architektur, das Bauwesen, die Herstellung von künstlichem Marmor, die Bauart von Schiffen, die Seefahrt, den Sklavenhandel, den Krieg, das Leben im jungen Amerika, den Handel und und und. Manchmal fühlt sich der Leser geradezu erschlagen.

Und doch ist das Lesen wie ein Nachhausekommen, insbesondere für die (Wahl-)Hamburger. Das beginnt schon mit dem ersten Satz: „Erst hatte es gedröppelt, dann gepieselt, und jetzt pladderte es.“ Liebe Bayern und Schwaben, das könnt ihr gar nicht nachempfinden, was da für Heimatgefühle innerhalb von Sekunden hochkommen, nicht nur wegen der Sprache, auch wegen der Erfahrungen, die ja sooo stimmen….

Wie immer wunderbar ist die Gestaltung des Buches mit Karten in den Umschlagseiten (schön wäre es gewesen, die zweite Hamburgkarte durch die Amsterdamkarte aus dem letzten Buch zu übernehmen), Glossar (gern etwas umfangreicher) und Literaturhinweisen. Insgesamt wieder ein gelungenes Werk, das Lust darauf macht, sich intensiv mit Geschichte zu beschäftigen.

Cover des Buches Tödliche See (ISBN: 9783404184095)

Bewertung zu "Tödliche See" von Sabine Weiß

Tödliche See
vebevor 3 Jahren
Kurzmeinung: Spannung und Information perfekt vereint, typisch Sabine Weiß
Spannung und Information perfekt vereint

Der Sylt-Krimi Nummer V von Sabine Weiß setzt eine Reihe bewährter Cocktails aus hervorragender Recherche, spannender Unterhaltung und politischer Analyse fort, erneut gewürzt mit einer guten Prise Lokalkolorit. Diesmal beschäftigt sich Kommissarin Liv Lammers mit einem Kriminalfall weit draußen im Meer, in einem Windpark.


Die Geschichte ist sehr spannend, so dass man das Buch kaum weglegen kann. Da die handelnden Personen um die Kommissarin den treuen Lesern inzwischen hinreichend bekannt sein dürften, ist auch die „Wiedersehensfreude“ groß, zumal sie sich alle weiterentwickeln und man ja schon am Ende des letzten Krimis ganz gespannt war, wie es im Privaten wohl weitergehen würde. Was die Krimihandlung angeht, so ist sie sehr gut aufgebaut und strukturiert, so dass man jederzeit folgen kann. Irritationen sind wie in den vorherigen Titeln allenfalls für Ältere zu erwarten, denen die gelegentlich benutzte Jugendsprache nicht geläufig sein mag. („Fistbump“)


Dass Windkraftanlagen nicht unumstritten sind, dürfte hinreichend bekannt sein, Aber wer kennt schon die Einzelheiten, die Gefahren, die durch Windkraft für die Umwelt entstehen, die Argumente für und wider? Wer den Krimi gelesen hat, ist bestens informiert und kann sich ein fundiertes Urteil erlauben - dank der umfassenden Recherche der Autorin. Zudem ist es hochinteressant zu erfahren, wie es auf so einer Wohnplattform mitten im Meer zugeht. Die Arbeitsbedingungen der Taucher und Kletterer und des übrigen Personals, die anstrengenden Schichtdienste, die Notwendigkeit einer Dekompressionskammer etc. - dies alles wird dem Leser neben der Haupthandlung auf sehr verständliche und kurzweilige Weise vermittelt. Dafür gebührt der Autorin ein besondere Bewunderung!


Etwas zu detailliert erscheint dagegen die Arbeit der Spurensicherer; so genau will man es oft gar nicht wissen, das Ergebnis reicht eigentlich. Auch dass Zeugen vor der Befragung über ihre Rechte belehrt werden müssen, müsste eigentlich nicht so oft wiederholt werden. Beides weitet die Geschichte, ohne sie voranzubringen.


Die neue Umschlaggestaltung mit den wunderschönen Bildern und der Information über die vorherigen Krimis der Serie ist perfekt gelungen und begeisterungswürdig. Eine Skizze von Sylt wäre allerdings noch ein Bonbon obendrauf.

Cover des Buches Krone der Welt (ISBN: 9783404183074)

Bewertung zu "Krone der Welt" von Sabine Weiß

Krone der Welt
vebevor 3 Jahren
Kurzmeinung: Schwieriges Thema, grandios beschrieben
Imposantes Werk in gewohnter Qualität


Der neue Roman von Sabine Weiß ist keine kurzweilige Bettlektüre für zwischendurch, sondern ein grandioses Werk über die Entwicklung der Stadt Amsterdam, für das man sich Zeit und Muße nehmen muss. Das gilt insbesondere für die ersten 150 Seiten, durch die man sich langsam durchackern muss. Dies liegt vor allem an der umfassenden Schilderung der damaligen politischen Lage und der konsequenten Nutzung der niederländischen Sprache und Namen. Hier wird nicht mal ein Kirchenname eingedeutscht, und das macht das Buch zumindest zu Anfang, wenn man sich noch nicht daran gewöhnt hat, anstrengend.

Doch dann geht‘s los. Sobald die Hauptpersonen von Antwerpen nach Amsterdam gekommen sind, wird es spannend, und die gewohnte Lesefreude stellt sich wieder ein. Erneut hat die Autorin eine hervorragende Rahmengeschichte für die Zeit gefunden, die sie erzählen will, den Aufstieg der holländischen Stadt zu ihrer Blütezeit. Wie gewohnt sind alle beschriebenen Fakten exakt recherchiert und absolut verlässlich, eben wieder eine gewohnte Geschichtsstunde. Das gilt aber nicht nur für die politischen Ereignisse oder geografischen Gegebenheiten, sondern sogar für Nebensächlichkeiten wie das Wetter oder astronomische Vorkommnisse wie etwa eine Sonnenfinsternis.

Um den Aufstieg Amsterdams zu verstehen, muss selbstverständlich die Vorgeschichte in Antwerpen und die politische Lage geschildert werden. Eine Straffung der ersten 100 Seiten hätte der Geschichte aber wohl keinen Abbruch getan. Wünschenswert wäre dagegen gewesen, die ersten Ostindienfahrten und den Kauf von Gewürzen dort ausführlicher darzustellen. Aber das ist vielleicht eine andere Geschichte, womöglich als 3. „Hansetochter“-Roman???

Ebenfalls wie immer wunderbar ist die Gestaltung des Buches mit Karten in den Umschlagseiten (hier hätte Amsterdam etwas mehr Beschriftung verdient), Glossar und Literaturhinweisen. Insgesamt wieder ein gelungenes Werk, das Lust darauf macht, die interessante Stadt auf der nächsten Urlaubsreise zu erkunden.

Cover des Buches Blutige Düne (ISBN: 9783404179756)

Bewertung zu "Blutige Düne" von Sabine Weiß

Blutige Düne
vebevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Spannend und informativ, nicht einfach nur ein Krimi!
Viel mehr als nur Unterhaltung und Sapnnung

Inzwischen haben wir sie liebgewonnen, die junge, Schlagzeug spielende Kommissarin Liv mit ihrer Tochter Sanna und ihrer Großmutter Elise. Und wie immer ist auch der Sylt-Krimi Nummer IV von Sabine Weiß nicht nur leichte Bettlektüre à la Schwarz-weiß-Malerei, wo am Ende die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden, sondern eine psychologisch vielschichtige Studie, die trotzdem kurzweilig und unterhaltsam ist.


Diesmal geht es um das Rockermilieu und organisierte Kriminalität. Dazu kommt das bewährte Lokalkolorit der Insel Sylt und Nordfrieslands, die wieder sehr viel Spaß machen. Gerade in Coronazeiten, in denen das Reisen kaum möglich ist, lässt sich hier eine wunderbare „Kopfreise“ machen, dazu bequem im eigenen Bett. Da das Buch erneut spannungsgeladen ist, muss man nur den richtigen Punkt finden, das Licht zu löschen, was nicht ganz einfach ist…


Das Alter der Kommissrin bringt es natürlich mit sich, dass sich vieles auf eine Weise abspielt, was Ältere vielleicht nicht mehr ganz begreifen. Beispielsweise geht es um Technomusik, von der viele vielleicht noch nie gehört haben. Auch beispielsweise die Redewendung „Liv sprang auf und klatschte Momke in einem ‚high five‘ ab.“ dürfte einigen Lesern Rätsel aufgeben. Insofern ist zu hoffen, dass z.B. ältere potenzielle Leser nur irritiert sind und nicht ganz abgeschreckt werden.


Wie oben erwähnt, ist die Story keine Schwarz-weiß-Malerei. Dennoch mag es für machen Leser nahezu unerträglich sein, wenn Livs Vater für seine skandalösen Straftaten wieder nicht zur Rechenschaft gezogen wird, weil er genügend Geld für Bestechung hat. Das verletzt das Rechtsempfinden des Lesers. Allerdings ist zu vermuten, dass die Autorin einfach nur gängige Praxis abgebildet hat.


Durch die neue Umschlaggestaltung hat die Reihe sehr gewonnen, überhaupt ist die Gestaltung mit den schönen Bildern wieder hervorragend. Hoffentlich hat Liv ein langes, langes literarisches Leben!

Cover des Buches Der Chirurg und die Spielfrau (ISBN: 9783404179374)

Bewertung zu "Der Chirurg und die Spielfrau" von Sabine Weiß

Der Chirurg und die Spielfrau
vebevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein hervorragendes Buch, tolles Thema, riesige Spannung, exakt recherchiert, kurzweilig geschrieben.
Grandioses Werk über Themane, die nicht jeder erzählt

Uaaaaa...Jetzt hat er die Tür aufgebrochen ...Was tut er ihr jetzt wieder an...Schluss – Kapitelende – neuer Handlungsstrang: Der neue mittelalterliche Roman nimmt es an Spannung mit jedem Krimi auf. Tolle Spannungsbögen lassen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Doch Spannung ist nicht alles, auch der Erzählstil sowie die akkurate Recherche sind – wie gewohnt bei Sabine Weiß – hervorragend. Diesmal geht es um mittelalterliche Medizin und mittelalterliche Unterhaltungsmusik.

Während Chirurgie schon in vielen historischen Romanen behandelt wurde, ist das Thema Musik bisher relativ unbeachtet geblieben. Es ist das Verdienst der Autorin, dieses wichtige Thema aufgegriffen zu haben. Vor allem kommt es ihr auf die Heilkräfte an, die ja bis heute teilweise bestritten werden. Dabei nimmt sie sich auch eines von manchen belächelten Phänomens, der Synästhesie an, des „Sehens“ von Tönen und Geräuschen als Farben, Muster und Formen (übrigens ausführlich behandelt von Ralf Isau in seinem Roman „Die Dunklen“). Deshalb wird jeder Musikliebhaber diese Story lieben.

Weiteres Thema sind die Kreuzzüge, aber im wesentlichen im jetzigen Deutschland und Spanien. Schon in früheren Romanen hat die Autorin die wenig bekannten Kreuzzüge in Nordeuropa zum Gegenstand ihrer Recherchen und Erzählungen gemacht. So erhält man interessante Informationen, die es anderswo kaum gibt.

Aber auch Lokalkolorit ist wieder dabei. Besonders die Bewohner aus Lüneburg, Stade und der Wesermarsch kommen auf ihre Kosten. Und noch etwas Tolles hält der neue Roman bereit: Es taucht eine Figur aus früheren Geschichten auf, ein Zuckerl, das viele Leser spätestens seit den Romanen von James Clavell zu schätzen wissen; mehr davon!

Alles in allem ist Sabine Weiß wieder ein Meisterwerk gelungen. Ob es die Handlung ist, der Schreibstil, die Umschlaggestaltung, die Landkarte, das Glossar, die Infos im in den Anmerkungen, das Buch macht einfach riesigen Spaß!

Einziger Wermutstropfen: Irgendwann ist es ausgelesen!

Cover des Buches Finsteres Kliff (ISBN: 9783404178223)

Bewertung zu "Finsteres Kliff" von Sabine Weiß

Finsteres Kliff
vebevor 5 Jahren
Kurzmeinung: Nicht nur ein Krimi, sondern ein eine gesellschaftspolitzische Stellungnahme - wie immer.
Brisant, hochaktuell und sehr spannend

Wer die ersten beiden Krimis von Sabine Weiß gelesen hat, weiß, dass sie nicht einfach nur hochspannende Kriminalstories schreibt, sondern auch immer ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema aufgreift. Das ist in „Finsteres Kliff“ nicht anders. Diesmal geht es um die Manipulation von Zytostatika, hochbrisant und hochaktuell. Doch dieses Thema schleicht sich erst in der zweiten Hälfte in die Geschichte.


Zunächst geht es um den Wikingerkult, inspiriert durch den Fund eines Wikingerschatzes auf Sylt 2017, wie im Nachwort berichtet wird. Erneut besticht die Autorin durch ihre präzise und umfassende Recherche und das geschickte Einflechten der Informationen in die Handlung.


Wie immer ist die Hauptperson die junge Kommissarin Liv, die mit ihrer Großmutter und ihrer Tochter auf dem Festland lebt und auf ihre Heimatinsel Sylt kommt, um den Fall zu lösen und dabei auch wieder mit ihrer destruktiven Familie zusammenstößt. Das gelungene Lokalkolorit der Insel Sylt und Nordfrieslands machen hier erneut sehr viel Spaß.


Hervorzuheben ist bei diesem dritten Krimi, dass die Ermittlungen deutlich klarer und strukturierter dargestellt werden als in den ersten beiden Fällen. Insofern ist das Buch um Längen besser und verständlicher. Besonders hilfreich sind die Zusammenfassungen, die es dem Leser ungeheuer erleichtern, den Fall zu verfolgen. Dass gilt insbesondere für die am Ende, wo der gesamte Fall nochmals erklärt wird und man die Gelegenheit hat, die Fragen, deren Beantwortung man vielleicht vorher überlesen hat, dargestellt bekommt, bevor...ja, bevor es noch einmal eine ganz neue, reizvolle Wende um 180 Grad gibt und der Fall doch noch nicht gelöst ist. Toll!



Cover des Buches Die Perlenfischerin (ISBN: 9783404177752)

Bewertung zu "Die Perlenfischerin" von Sabine Weiß

Die Perlenfischerin
vebevor 5 Jahren
Kurzmeinung: Das beste, das Sabine Weiß bisher geschrieben hat - eine Hommage an das Leben und ein Plädoyer dafür, der Natur mit Achtung zu begegnen.
Es lebe das Leben! Ein leidenschaftliches Plädoyer für Respekt, Achtung und Toleranz

Mit der „Perlenfischerin“ hat die Autorin ihren bisher weitaus besten mittelalterlichen Roman vorgelegt, an den allenfalls noch die „Hansetochter“ heranreicht. Sabine Weiß besticht erneut durch ihre spannende, kurzweilige und informative Erzählweise, wobei die Fakten erneut hervorragend recherchiert sind. Dabei ist das Lokalkolorit von Lüneburgs und Umgebung keinesfalls nur für Insider von Interesse.Es soll inzwischen Leserinnen geben, die sich einen Spaß daraus machen, die Fakten im Internet nachzurecherchieren, um der Autorin eine Ungenauigkeit nachzuweisen. Bisher hatten sie jedoch keinen Erfolg - welch Wunder.


Besonders hervorzuheben sind auch die dezent und respektvoll dargestellten Sexszenen, die es dem Leser überlassen, sich Einzelheiten vorzustellen. Hier geht sie offenbar bewusst einen anderen Weg als andere Autorinnen, wie z. B. Gabaldon, die ihre teilweise grenzwertigen Sexszenen in einem Nachwort mit einem behaupteten „Leserwillen“ rechtfertigt.


Respektvoller Umgang mit der Natur, Achtung und Toleranz scheint indes das Hauptthema und das leidenschaftliche Plädoyer des Romans zu sein. Das geht auch aus der Widmung des Romans hervor; er ist all denen gewidmet, die sich für den natürlichen Erhalt der Flüsse und Bäche einsetzen. Und dies zieht sich durch das ganze Buch. So wird beschrieben, wie Handelnde in dem Roman Pflanzen segnen, bevor sie sie ernten, Tieren danken, dass sie sich als Nahrung für den Menschen opfern etc. Respektvoll werden auch Riten von Naturreligionen beschrieben, wogegen das Machtstreben und die Christianisierung der christlichen Kirche durchaus kritisch gesehen wird – zu Recht!


So ist der Roman ein durch und durch gelungenes Werk, das vor allem - aber nicht nur - Naturliebhaber und Bardowicker mit Vergnügen und Interesse lesen werden. Einziger Wermutstropfen ist erneut die Überfrachtung mit geschichtlichen Fakten, die mit ihren vielen Ottos und Friedrichs den Leser eher verwirren als informieren. Zurückzuführen ist dies vermutlich auf das profunde Wissen der Autorin, die definitiv nur einen Bruchteil dessen verarbeitet hat, was sie selber weiß. Im übrigen ist sie in guter Gesellschaft. Auch bei Gablé steigt man durch die vielen Williams und Johns nicht durch.

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