Alex Perry

 5 Sterne bei 2 Bewertungen

Lebenslauf

Alex Perry ist ein vielfach ausgezeichneter Auslandskorrespondent, über ein Jahrzehnt berichtete er als Büroleiter des »Time Magazine« aus Afrika, inzwischen schreibt er für »Newsweek«. Geboren in den USA und aufgewachsen in England, arbeitete er über fünfzehn Jahre in Asien und Afrika, berichtete aus mehr als hundert Ländern und von mehr als dreißig Kriegen. In Simbabwe kam er für mehrere Tage ins Gefängnis; seine Recherchen über die Enthauptungen durch Boko Haram wurden vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag als Beweismittel herangezogen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alex Perry

Cover des Buches In Afrika: Reise in die Zukunft (ISBN: 9783596030262)

In Afrika: Reise in die Zukunft

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Erschienen am 27.06.2018

Neue Rezensionen zu Alex Perry

Cover des Buches In Afrika: Reise in die Zukunft (ISBN: 9783100001931)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "In Afrika: Reise in die Zukunft" von Alex Perry

'Vereinfachung kann für Hilfe nützlich sein. Sie kann Hilfe aber auch behindern.'
sabatayn76vor 8 Jahren

Inhalt:
Alex Perry erzählt in seinem Buch 'In Afrika' von der Geschichte und Politik verschiedener afrikanischer Staaten, vom Versagen der Hilfsorganisationen und vom neuen Afrika als 'Ort zorniger Selbstbehauptung', von Reichtum und Armut, Korruption und Gewalt, Entdeckungsreisenden und Kolonialismus, Diktaturen und Diktatoren, Gefängnis und Folter, HIV und AIDS, Ursachen und Auswirkungen von Hilfsmaßnahmen, Biolandwirtschaft und Hunger, Apartheid und security estate, Terrorismus und Islamismus, bin Laden und Boko Haram, Kokain und Drogenkartellen, Klimakriegen und Bürgerkriegen.

Mein Eindruck:
Ich habe schon sehr viel über die Geschichte, Politik und Kultur unterschiedlicher afrikanischer Staaten gelesen und fand die Lektüre von Alex Perrys Sachbuch schlichtweg großartig, weil er mir mit seinem Buch einen neuen Blickwinkel geboten und mir bislang unbekannte Facetten gezeigt hat.

Das Spektrum seiner Informationen ist sehr breit, geht aber auch in die Tiefe und ist nie oberflächlich. Zudem gelingt es dem Autor, den Leser an den jeweiligen Ort des Geschehens zu versetzen, denn seine Beschreibungen sind stimmungsvoll, und er lässt immer wieder Individuen zu Wort kommen, die von ihren Erfahrungen erzählen. So entsteht ein komplexes Bild eines Kontinents und zudem eine Sammlung von Geschichten, die Afrika und seine Zukunft weniger pessimistisch darstellen, als dies in anderen Publikationen oft geschieht.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Erwähnung aktueller Entwicklungen und Zukunftsprognosen, die mir den Kontinent näher gebracht haben und sehr lehrreich waren. Besonders hervorzuheben ist zudem die Fähigkeit des Autors, dem Leser die Komplexität von Entscheidungen und Handlungen vor Augen zu führen. Gestaunt habe ich z.B. bei dem Zusammenhang zwischen Biolandwirtschaft und Malariaerkrankungen bzw. -mortalität, der mir nach dem Lesen vollkommen einleuchtet, den ich aber vorher noch nie bedacht habe.

Sprachlich ist das Buch anspruchsvoll, oft kreativ und bildhaft erzählt, so dass man beim Lesen auch Spaß hat und sich hervorragend unterhalten fühlt.

Aufgefallen sind mir ein paar Vereinfachungen oder Ungenauigkeiten, wie z.B. die einseitige Definition des Begriffes 'Dschihad' oder Phrasen wie 'jahrtausendealte Fehde zwischen Muslimen und Christen'.

Mein Resümee:
Voller Informationen, neuere Entwicklungen, unterhaltsam erzählt, sprachlich anspruchsvoll, durchweg lehrreich: sehr empfehlenswert!

Cover des Buches In Afrika: Reise in die Zukunft (ISBN: 9783100001931)
M

Rezension zu "In Afrika: Reise in die Zukunft" von Alex Perry

Blick auf das Heute und Morgen eines unterschätzten Kontinents
M.Lehmann-Papevor 8 Jahren

Blick auf das Heute und Morgen eines unterschätzten Kontinents

Das Afrika eine Zukunft haben könnte, sogar eine aussichtsreiche, das fällt im Rahmend er gegenwärtigen Diskussionen und Zustände weitgehend unter den Tisch.

Millionen von Flüchtlingen an Europas Südgrenze, überladene Nussschalen auf dem Mittelmeer, eher wirkt die Bestandsaufnahme wie ein Kontinent, dem die Menschen davonlaufen, und das ohne Rücksicht auf die Gefahren für Leib und Leben.

Dennoch aber, und das stellt der Leser nach der Lektüre dieses intensiven und kenntnisreichen Buches fest, diese Momentaufnahme einer Welt unter Risiken, Kriegen und Gefahr ist doch vielleicht nur eine bedrängende Etappe in einem allgemeinen Entwicklungstrend, der im Lauf des letzten Jahrzehnts eher deutlich ins einer Kurve nach oben zeigt denn nach unten.

„Die Natur bringt Dürren hervor, aber nur der Mensch produziert Hungersnöte“.

Diese pointierte Aussage Perrys zu Beginn seines Werkes trägt in sich bereits den roten Faden des gesamten Buches.
Da, wo konstruktive Verhältnisse eine Chance erhalten, wo Volk und Führung sich in Vernunft aufeinander beziehen, da sind durchaus prosperierende Verhältnisse auch über längere Zeiträume zu entdecken, wie Perry aus eigener, fast ein Jahrzehnt währender Anschauung vor Ort berichten und feststellen kann.

Da, wo Warlords, Korruption, Stammeskriege und Gewalt die Oberhand erhalten, blutet der Kontinent und könnte, trotz aller Möglichkeiten, die Perry nicht müde wird, zu zeigen und zu beschreiben, „aneinander ausbluten“.

„Nach 16 Jahren der Kämpfe zwischen diversen Clans war jede Fassade von tausenden von Kugeln durchsiebt“.

Clans, Bürgerkriege, der Dschihad, das ist die eine, bekannte, auch medial weit verbreite Seite Afrikas. Und das ist nicht gelogen, Was aber häufig unter den Tisch fällt ist die andere, kreative, konstruktive Seite.

„Diese geistige Beweglichkeit, gleichsam eine gesteigerte, von Raum und Zeit befreite Phantasie, ist entscheidend für ein Verständnis des neuen Afrika. Afrika ist nicht nur ein einziger Ort zu ein und derselben Zeit. Es ist zugleich Dritte Welt und Erste Welt, Kapstadt und Kogelo, Buschtrommel und Mobiltelefon“.

Beides stellt Perry ausführlich in überschaubaren und gut zu lesenden Kapiteln dar, diese „segensreiche Schizophrenie“. Allerdings muss, gerade weil das Buch so sachlich und informativ verfasst ist, bemerkt werden, dass die Inhalte den Angaben im Klappentext und auf der Rückseite des Buches nicht umfassend entsprechen. Es hält sich die Waage zwischen Gefahr und Chance, das ist das Resümee der Lektüre. Durchaus nicht gebannt ist die Gefahr eines völligen Chaos und eines Untergangs afrikanischer Zentralrepubliken an- und untereinander, auch wenn ein „moderner“ Staat wie Südafrika eher wohl nicht in Gefahr eines baldigen Untergangs steht.

Dennoch ist es faszinierend zu lesen, wieviel kreative Ansätze Perry zu schildern vermag. Bis dahin, dass in Mogadischu nach Jahren des Terrors und Kampfes „Afrikaner afrikanische Probleme“ tatsächlich gelöst haben. Fast „gegen“ Alle Hilfe und Unterstützung von außen, vor allem von Seiten Amerikas (Dank vor allem der ugandischen Armee).

Was die Wurzeln sind, wie es gehen könnte, wo es schon geht und wo es noch stockt, das beschreibt Perry kenntnisreich und flüssig im Stil.

Eine interessante Lektüre zum Potential an vielen Orten und in vielen Bereichen der afrikanischen Gegenwart, differenziert auf der Blaupause der vielfachen brutalen und grausamen Kämpfe in Afrika geschildert. Ein Buch, das letztendlich Mut macht und all das eben auch dem Leser vorlegt, was in der alltäglichen Berichterstattung weitgehend untergeht.

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