Cover des Buches Die Tortenbäckerin (ISBN: 9783548282596)
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Rezension zu Die Tortenbäckerin von Brigitte Janson

Rezension zu "Die Tortenbäckerin" von Brigitte Janson

von Ani vor 13 Jahren

Rezension

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Anivor 13 Jahren
Gemeinsam mit ihrer Tante Mathilde arbeitet die junge Greta Voss als Hilfsköchin im Haushalt der angesehenen Familie Hansen. Greta träumt davon, dass Christoph, der jüngste Sohn der Hansens, zu ihrer gemeinsamen Liebe stehen und sie bald heiraten wird. Als Christoph plötzlich nach Deutsch-Ostafrika geschickt und Greta von den Hansens entlassen wird, bricht eine harte Zeit für die junge Frau an. Denn sie muss nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre kranke Mutter sorgen. Zufällig lernt sie den Fuhrunternehmer Siggo kennen. Siggo ist sofort begeistert von Greta und versucht ihr bei der Arbeitssuche zu helfen. Durch seine Vermittlungen kann sie bald als Leihköchin in verschiedenen Haushalten arbeiten. Auch mit Siggos Mutter versteht sich Greta auf Anhieb. Bei ihr lernt sie das Konditor-Handwerk. Obwohl sie gut mit Siggo und seiner Familie auskommt, gehört ihr Herz noch immer Christoph Hansen. Denn Christoph ist der einzige Mensch, der Gretas Geheimnis kennt... Meine Meinung Gretas Geschichte spielt im Jahre 1895 in Hamburg. In ihrem ersten historischen Roman ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen und an den Leser zu vermitteln. Durch die detaillierten, aber keinesfalls ausufernden, Beschreibungen fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt und meint schon fast das Klappern der Pferdefuhrwerke zu hören. Es fällt leicht, sich die beschriebenen Handlungsorte und die agierenden Personen vorzustellen. Der Einstieg in die Handlung gelingt dadurch mühelos. Aufgrund der Covergestaltung und des Buchtitels hatte ich erwartet, Greta häufiger am Backofen, beschäftigt mit neuen Tortenkreationen, anzutreffen. Dieser Teil der Handlung ist allerdings eher nebensächlich und nimmt leider deutlich weniger Raum als erhofft ein. Auch die Experimentierfreudigkeit beim Kochen, die Greta am Anfang des Buchs zeigt, tritt immer mehr in den Hintergrund, um einer vorhersehbaren Liebesgeschichte zu weichen. Greta wird vom Schicksal arg gebeutelt. Dabei bleibt kaum ein Klischee unbedient. Da sich selbst größere Probleme innerhalb kürzester Zeit in Luft auflösen, wirkt die Erzählung stellenweise sehr unglaubwürdig. Auch die Protagonisten können leider nicht durchgehend überzeugen. Man kann sie sich, aufgrund der liebevollen Beschreibungen, zwar bildlich vorstellen. Doch im Buch trifft man häufig auf Personen, die eigentlich viel zu gut für diese Welt sind und allein durch ihre Anwesenheit Freude und Glückseligkeit verbreiten. Auf der anderen Seite wird man mit extremen Bösewichten konfrontiert, deren einziges Streben darin zu bestehen scheint, den Hauptprotagonisten das Leben schwer zu machen. Diese Einteilung lässt die Handlung manchmal sehr konstruiert wirken. Der Schreibstil ist allerdings sehr flüssig und angenehm lesbar. Deshalb kann man dem Gelesenen mühelos folgen. "Die Tortenbäckerin" ist sicher empfehlenswert, wenn man gerne zuckersüße Liebesgeschichten mit historischer Hintergrundkulisse liest. Wenn man allerdings auf einen historischen Roman hofft, in dem man einer engagierten Tortenbäckerin bei der Herstellung ihrer leckeren Kreationen über die Schulter schaut, dann könnte man etwas enttäuscht werden. Ich vergebe drei von fünf Bewertungssternen, da ich mich, trotz der genannten Kritikpunkte, beim Lesen gut und mühelos unterhalten habe.
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