Roulette KhmerTanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels

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C
Carl_Isangard
vor 9 Monaten

Erschütternd, bewegend, schockierend und vielschichtig! Danse Macabre in der bizarren Welt des Rotlichtmilieus von Phnom Penh.

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Lottewoess
vor 5 Jahren

Berührend und spannend zugleich. Ein gut recherchiertes Buch, das einen noch tagelang verfolgt.

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Inhaltsangabe

Die Kambodschanerin Shanra hat in den 1970er Jahren auf unsagbar
tragische Weise unter der zerstörerischen Tyrannei der barbarischen Roten
Khmer ihre Eltern und ihren Onkel verloren.
Heute verdient sich Shanra ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und wohnt
zusammen mit ihrem Bruder Sarun in einem heruntergekommenen Mietshaus
mitten in der Stadt von Phnom Penh. Ihre Schwester Rhot ist bereits vor
einigen Jahren qualvoll an Aids verstorben, nachdem sie von mehreren
Blauhelmsoldaten vergewaltigt worden war. Immer wieder träumt Shanra von
einem himmlischen Dasein als Apsaratänzerin in den heiligen Tempeln von
Angkor Wat. Ihr seit der Kindheit sehnlichster Wunsch hat sich leider nie
erfüllt.
Die Träume von Shanra werden jedoch auch von Geistern beherrscht. Es sind
ehemalige Opfer des Völkermordes der Khmer Rouge, darunter auch Ahnen
aus ihrer Familie; rastlose, rachsüchtige Seelen aus dem düsteren Reich des
Jenseits, die sie und auch ihren Bruder in den Träumen jeweils heimsuchen.
Doch die wahren bösen Geister wandeln immer noch auf Erden; Barangs -
Ausländer. Und diese werden in dem südostasiatischen verlorenen Paradies
alle zu Verlierern, früher oder später, sofern sie es nicht schon sind: der
Franzose Henri; die beiden Italiener Fabio und Pietro; der Deutsche Gerhard;
der Bulgare Victor.
Die meisten Westler, die ihre Wege kreuzen, verkörpern in Shanras Augen
sexbesessene, perverse Parasiten und die nur darauf aus sind, ihre Heimat
noch hemmungsloser auszubeuten und mit noch mehr Aids zu verseuchen als
zuvor, wobei sie schon längst erkannt hat, dass auch die Welt der Fremden
beherrscht wird von grenzenloser Gier, Verblendung und Verderbnis.
In einem Hotel in Sihanoukville geraten Henri und Fabio in einen heftigen
Streit. Unmittelbar danach wird Fabio am Strand von einer Feuerqualle
verätzt. Auf dem Rückweg im Taxi nach Phnom Penh trifft Fabio ganz erfreut
auf einen Landsmann namens Pietro. Aber die Freude währt nicht lange, denn
Pietro entpuppt sich als ein berechnender und rücksichtsloser Geselle.
Nachdem Henri mit seinen Positionen an der Edelmetallbörse im Goldmarkt
einen Verlust eingefahren hat, lässt er sich am Telefon von dem
betrügerischen bulgarischen Broker Victor dazu überreden, nochmals Geld
nachzuschießen, um weitere Kontrakte zu kaufen.
Während Shanra auf dem Balkon ihres Mietshauses beim Betrachten eines
Sonnenuntergangs ihre schreckliche Vergangenheit Revue passieren lässt,
stürzt sich Pietro ins Nachtleben. In einem Karaoke Lokal schleppt er eine
junge kambodschanische Dirne ab. In seinem Hotelzimmer misshandelt er sie
sexuell, bezahlt sie nicht und wirft sie anschließend hinaus. Am anderen
Morgen erhält er unerwarteten Besuch von dem Mädchen und ihren zwei
Brüdern, die ihn gnadenlos in die Mangel nehmen, ihm eine Lektion erteilen,
die er nie mehr in seinem Leben vergessen wird ...
Am nächsten Morgen stiehlt Shanra dreitausend Dollar aus dem Koffer ihres
schlafenden französischen Freiers Henri. Und Letzterer gerät gleich am Tag
darauf in die Fänge einer philippinischen Gangsterbande.
Henri hat infolge des bedrohlichen und extrem schmerzhaften Zwischenspiels
mit den skrupellosen Philippinos einen weiteren finanziellen Verlust erlitten;
mehrere Tausend Dollar sind ihm mittels brachialer Gewalt abgeknöpft
worden. Zu seinem Glück ist er wenigstens noch mit seinem Leben
davongekommen. Nach diesem Albtraum möchte er sich erst mal in Vietnam
bei einer einheimischen Bekannten erholen. In einem Touristenboot, das sich
auf den Stromschnellen des mächtigen Mekongs in Richtung des
Nachbarlandes nähert, begegnet er ausgerechnet seinem Broker Victor. Nur
gibt sich Letzterer nicht zu erkennen.
Tage später hält sich Shanra mit ihrem neuen Freier Gerhard im Tuol Sleng
Museum auf. Es ist der erste und zugleich der letzte Besuch in ihrem Leben in
diesem einstigen Foltercamp der Roten Khmer. Sie macht dort nämlich eine
grauenhafte Entdeckung im Zusammenhang mit der Tragödie ihrer
Familienmitglieder, welche zu den nahezu zwei Millionen von ermordeten
Einwohnern Kambodschas des Genozids zählten: Mit eisernem Schrecken
erkennt sie auf einem der zahlreichen Gefangenenfotos ihren Onkel. Seine
Endstation: Killing Fields.
Victor, der inzwischen wieder aus Vietnam zurück ist, wird seine ausgeprägte
pädophile Veranlagung zum Verhängnis: Er ist von Shanra in eine Falle
gelockt worden. Sie hat ihn entlarvt als einer der damaligen Vergewaltiger
ihrer Schwester, denn Shanra hat ihn bereits vorher in einem Pub an seinem
Bullen Tattoo erkannt. Zusammen mit Victor sind die sieben Sühneopfer
endlich erbracht, welche schon vor langer Zeit gefordert worden sind von den
ruhelosen Geistern der Ahnen Shanras sowie von der rachsüchtigen Seele
Rhots, ihrer verstorbenen Schwester. Die unerbittlich verübte Vergeltung
bedeutet, dass die Albträume der beiden Geschwister Shanra und Sarun von
nun an ein Ende haben werden. Außer ihrem Bruder ist niemand eingeweiht in
diesen grausamen aber nicht weniger gerechten Plan der kambodschanischen
Rachegöttin, nicht einmal Chou, ihre einzige Freundin.
Unterdessen sitzt Victor schwer verletzt in seinem stockdunklen Verlies, das
sich im Mietshaus von Shanra befindet. Die sechs Kammern des Revolvers,
der ihm Shanra noch vorhin vor seine Füße geworfen hat, sind zu seinem
Leidwesen alle leer. Somit ist dem Bulgaren nicht mal ein gnädiger Freitod
vergönnt. Das heißt für ihn: kein russisches, sondern kambodschanisches
Roulette. Die volle Kammer befindet sich außerhalb der Revolvertrommel.
... und Victor selbst steckt jetzt mittendrin in dieser vollen Kammer, aus der es
kein Entrinnen mehr gibt. Den Abzug werden die hier umherwuselnden
riesigen Ratten betätigen. Der Vorhang im letzten Akt dieses makabren
kambodschanischen Kammerspiels ist gefallen. Und der Rest wird Schweigen
sein ...
In der kommenden Nacht wird das Geschwisterpaar das erste Mal ohne böse
Träume schlafen. Und in den Sänften von Shanras Träumen werden von nun
an nur noch die wunderschönen, geheimnisvollen Apsaratänzerinnen aus den
Tempeln von Angkor Wat ihren wohlverdienten Platz einnehmen.
9.) Lokalitäten & Zeiten des Geschehens:
Schauplatz im Prolog ist ein Dorflager der Roten Khmer in der Provinz Prey
Weng im demokratischen Kampuchea. Juni 1977.
Die Schauplätze in beiden Teilen des Romans sind: Sihanoukville, Phnom
Penh, Provinz Kampong Speu, Mekong Delta (Kambodscha/Vietnam), Châu
Dôc (Vietnam). Frühling 2013.

Buchdetails

Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783947003464
Sprache:Deutsch
Ausgabe:Taschenbuch
Umfang:400 Seiten
Verlag:indayi Edition
Erscheinungsdatum:12.06.2019

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