Cover des Buches Als wär's ein Stück von mir (ISBN: 9783596210497)
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Rezension zu Als wär's ein Stück von mir von Carl Zuckmayer

Ein persönlicher Rückblick des Carl Zuckmayer auf sein langes Leben

von Waschbaerin vor 7 Jahren

Kurzmeinung: "Ein Bericht vom Erlebnis des Lebens und wie man es durchstehen kann", steht auf der Rückseite des Einbandes. Dem kann ich nichts hinzufügen

Rezension

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Waschbaerinvor 7 Jahren
In diesem Buch beschreibt "Zuck", wie viele ihn nannten, seinen Lebensweg. Als aktiver Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges trieb es ihn von seinem Geburtsort Nackenheim über Mainz (dort machte er Abitur), über Berlin, Salzburg, die Schweiz nach Vermont in den USA, bis hin nach Saas Fee in die schweizer Berge im Wallis, wo noch heute sein damaliges Haus zur Besichtigung einlädt.

"Aller Anfang ist schwer", heißt es und auch Carl Zuckmayer brauchte Zeit, seine Verleger von seinem Talent des Schreibens zu überzeugen. Doch nach und nach stellten sich die Erfolge ein. Seine Stücke kamen auf die Theaterbühnen. Seinen ersten Erfolg feierte er bereits 1925 mit "Der fröhliche Weinberg".

Ein jäher Bruch gab es während der braunen Herrschaft der Nationalsozialisten. 1933 wurde ein Aufführungsverbot über ihn verhängt und "Zuck" trieb es mit seiner Familie in die USA, bewirtschaftete dort eine Farm und hätte ohne die Hilfe seiner Frau wohl nur mäßigen Erfolg als Farmer gehabt.

Nach dem Krieg kam er zurück nach Europa, in das zerstörte Deutschland. Doch dort wollte er nicht mehr leben. Zuck pendelte zwischen der Schweiz und den USA hin und her. 1958 zog es ihn ins Wallis in die südliche Schweiz, direkt vor der italienischen Grenze. In Saas Fee, einem damals noch recht unbekannten Ort, den man lediglich auf schmalen, unbefestigten Wegen zu Fuß erreichen konnte, ließ er sich mit seiner Familie nieder.

Als wir vor einigen Jahren Urlaub im Saastal machten, gehörte eine Besichtigung seiner Wohnstätte dazu. Mitten in diesem modernen Wintersportort, in dem die Skifahrer schon mal die Nacht zum Tage machen, steht noch immer dieses Haus wie ein Relikt aus vergangenen Tagen und lädt den Besucher zum Verweilen ein. Winzig klein erscheinen einem die Zimmer, aber gemütlich. Sein Arbeitszimmer mit dem Schreibtisch, die Bank vor dem Haus geben dem Besucher eine Vorstellung über das beschauliche Leben, das er später dort oben, abseits des pulsierenden Lebens führte. Dass für ihn auch immer ein gutes Gläschen Wein dazu gehörte, steht nach der Lektüre außer Frage.

An diesem alten Schreibtisch, der immer noch an seinem angestammten Platz stand und wohl auch noch steht, verfasste er wohl auch dieses Buch, "Als wär's ein Stück von mir" als Rückblick auf sein langes Leben.

Ende der Fünfziger des letzten Jahrhunderts drehte Helmuth Käutner nach einer Vorlage von C. Zuckmayer den Film "Schinderhannes" mit Curd Jürgens und Maria Schell.

1966 wurde C. Zuckmayer schweizer Staatsbürger. Am 18. Januar 1977 verstarb er in Visp/Wallis.


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