Cover des Buches Das Buch der Fälscher (ISBN: 9783458175834)
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Rezension zu Das Buch der Fälscher von Charlie Lovett

Geschichte eines geheimnisvollen Buches

von leselea vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Das Geheimnis eines alten Buches, verbunden mit Liebe, Hass, Neid und Gier. Guter Roman, der sein Potential aber nicht voll ausschöpft.

Rezension

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leseleavor 9 Jahren

Nach dem Tod seiner geliebten Frau Amanda hat sich der Antiquar Peter Byerly in das gemeinsame Feriencottage in Wales zurückgezogen. Der Weg zurück in den Alltag fällt ihm schwer, seine seit Kindheitstagen bestehende Sozialphobie macht es ihm unmöglich, sich auch seiner Trauer und Lethargie zu befreien. Doch dann findet er eines Tages in einem Antiquariat ein Buch, in dessen Inneren sich das Porträt einer Frau aus dem 19. Jahrhundert befindet – und diese Frau sieht seiner verstorbenen Amanda verblüffend ähnlich! Dann stößt er bei einem Kunden durch Zufall auf ein Manuskript mit handschriftlichen Randnotizen vom William Shakespeare. Das alleine ist schon eine Sensation. Zudem scheint einer der Vorbesitzer auch noch der geheimnisvolle Maler seines Porträts zu sein. Gemeinsam mit seiner neuen Bekannten Liz versucht er das Geheimnis um das Porträt und die Echtheit des Manuskripts zu erforschen und bringt sich dabei in große Gefahr…

Charlie Lovett legt mit Das Buch der Fälscher einen Roman für alle Buchliebhaber vor. In seiner Geschichte wird mit Büchern gehandelt; Bücher werden gesammelt, sortiert und gegebenenfalls restauriert; sie sind Schmuckstücke und Liebesbeweise, bergen Geheimnisse und erzählen Geschichte. Gemeinsam mit dem Protagonisten Peter taucht der Leser in die Welt der Antiquariate und der Bibliotheken ein; er lernt etwas über das Restaurieren kaputter und das Fälschen bekannter Bücher. Und er erfährt, wie Bücher Beziehungen gestiftet, in anderen Fällen aber auch zerstört haben.

Der Roman wechselt zwischen drei Zeitebenen: Neben dem Plot um das geheimnisvolle Manuskript erzählt Lovett auch von der Liebe zwischen Peter und Amanda, wie sie sich kennen- und lieben gelernt haben; der dritte Handlungsstrang beginnt in der Shakespeare-Zeit und forscht der Geschichte des Manuskriptes nach. Mir hat besonders Peter und Amandas Jugendgeschichte gefallen, da sie meiner Meinung nach sehr gefühlvoll, aber nie kitschig geschildert wurde. Große Probleme hatte ich dagegen mit dem Handlungsstrang des 16. Jahrhunderts: Die Geschichte des Buches wird sehr gerafft erzählt, viele Personen werden eingeführt, bleiben dem Leser aber weitgehend fremd.

Die Geschichte lässt sich locker lesen. Die Kapitel sind angenehm kurz und enden meist mit kleinen Cliffhangern. Das Geheimnis um das Buch lädt zum Miträtseln und -raten ein.

Letztendlich stellt Das Buch der Fälscher einen grundsoliden Roman dar, der geschickt mit verschiedenen Erzälsträngen spielt und den Leser neugierig macht. Dennoch konnte mich das Buch nicht ganz packen: Meiner Meinung nach wurde das Potential an Spannung, das der Roman auf jeden Fall besitzt, nicht vollkommen ausgenutzt. Das Ende samt Auflösung ist sehr rasch erzählt, der Anfang zieht sich hingegen sehr. Zudem war mir recht schnell klar, dass mit großen Überraschungen nicht gerechnet werden kann: Man merkt, wie sehr der Erzähler mit seinem Protagonisten sympathisiert – in wirklicher Gefahr schwebte Peter deswegen für mich nie und auch die Beziehungen, die er mit Menschen unterhält, waren alle gut und frei von irgendwelchen Falschheiten. Nach einem holprigen Start habe ich mich besonders im Mittelteil sehr wohl gefühlt, das Ende war hingegen weniger nach meinem Geschmack. Deshalb 3,5 von 5 Sternen.

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