Cover des Buches Mockingbird (A Miriam Black Novel) (ISBN: 9780857662347)
Rezension zu Mockingbird (A Miriam Black Novel) von Chuck Wendig

Mockingbird - Chuck Wendig - Miriam Black #2

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Klappentext:

Miriam versucht, ein normales Leben zu führen. Doch das ist nicht so leicht, denn sie hat eine außergewöhnliche Gabe: Bei der Berührung eines Menschen sieht sie den Moment seines Todes. Dann bekommt Miriam von einer Lehrerin an einem
Mädcheninternat Geld geboten, damit sie ihr »die Hand auflegt«. Als sie dort ist, berührt sie aus Versehen eine Schülerin und sieht: Das Mädchen wird in wenigen Jahren brutal ermordet. Und es wird nicht das einzige Opfer bleiben. Kann
Miriam die Mordserie verhindern?

Am Anfang:

Miriam scannt gerade den Einkauf einer Frau im Einkaufsmarkt »Ship Bottom Sundries« auf Long Beach Island, New Jersey. Sie trägt schwarze Lederhandschuhe, damit sie niemanden berührt. Louis möchte das so. Die Frau fragt sie, ob sie irgendwas mit den Händen hat. Miriam kann nicht anders als zu behaupten, dass sie die Handschuhe aus Gründen des öffentlichen Gesundheitsschutzes tragen muss. Sie hat Hepatitis A, B, C und das ganz schlimme X. Die Frau erblasst unter ihrem Sonnenbrand. Miriam spürt eine Hand auf ihrer Schulter. Sie weiß wem die Hand gehört. Peggy, die Managerin von »Ship Bottom Sundries«. Fucking Peggy.

Meine Meinung:

Wer Blackbirds nicht gelesen hat, sollte es unbedingt noch vor diesem Buch nachholen! Ich werde hier zwar versuchen nicht zu spoilern aber das wird nicht unbedingt leicht.

Miriam hat eine besondere Gabe. Oder Fluch. Je nachdem wie man das sieht. Wenn sie jemanden berührt, Haut auf Haut, sieht sie, wie diese Person sterben wird. Es sind Visionen, die wie ein Film ablaufen, wobei sie auch Gerüche wahrnimmt. Sie weiß auch auf die Sekunde genau, wann es passiert und die Ursache, sei es Herzinfarkt, Aneurysma, Krebs oder auch Mord. Sie sieht diese letzten Sekunden oder auch Minuten nur ein Mal, danach kann sie die Person ohne Probleme anfassen. Was sie nicht weiß ist wo. Es ist nicht leicht mit solchen Visionen zu leben, weil sie davon heimgesucht wird in ihren Träumen. Das ist auch der Grund, warum Louis möchte, dass sie Handschuhe trägt und niemanden berührt.

Miriam ist Mitte zwanzig und hat schon sehr viel erlebt und gesehen in ihrem Leben. Sie raucht, sie trinkt und sie flucht. Es gibt fast kein Satz aus ihrem Mund ohne irgendeinen Kraftausdruck, meistens Fuck. Sie ist so rau wie das Leben, das sie führt. Sie ist rotzfrech. Ihr schwarzer Humor bringt einem zum Schmunzeln. In den ungünstigsten Momenten schießt ihr meistens eine dreckige, ironische oder sarkastische Bemerkung aus dem Mund, wie aus einer Pistole. Dass sie danach oft bereut, was sie gesagt hat hilft nicht, sie kann nicht anders. So ist sie nun mal. Trotz ihres vulgären Mundwerks, ihrer Art mit den Menschen umzugehen, kann man Miriam nur gern haben. Ihr Leben findet auf der Überholspur statt, dauernd unter Strom, aber so ist das und eigentlich mag sie das auch so. Sie hat früher wirklich auf der Straße gelebt (in Blackbirds), bis sie Louis kennenlernte.

Louis. Ein sanfter Riese. Er ist Lkw-Fahrer und inzwischen hat er nur ein Auge. Louis ist genau das Gegenteil von Miriam. Es ist ein ruhiger, sanfter, liebenswerter Teddybär, den man am liebsten knuddeln möchte. Das ist vielleicht der Grund, warum Miriam ihn braucht, als Ruhepol oder Anker in ihrem Leben. Ihre Beziehung ist sehr fragil und Miriam verletzt ihn oft mit ihren unbedachten Aussagen. Er lässt sich viel gefallen von ihr. Sie nennt ihn Frankenstein, einäugiger Hurensohn und noch vieles mehr. Aber sie liebt ihn, sie braucht ihn. Louis liebt sie auch, aber er hat einen Fehler gemacht. Er versucht mit ihr sesshaft zu werden. Er hat einen Job für Miriam besorgt und sie wohnen in einem Wohnwagen, in einer Wohnwagensiedlung. Nur Louis ist immer wieder unterwegs und Miriam ist allein. Sie ist am Durchdrehen.

Inzwischen stellt sich Miriam ihren Visionen, ergreift Maßnahmen um das scheinbar Unausweichliche zu verhindern, wenn sie kann. Es sind nicht nur die Visionen vom Tod einer Person, die sie plagen. Träume und »Halluzinationen« suchen sie heim, das Schicksal selbst, in Form von Personen, die sie kennt, lebend oder bereits verstorben. Sie nennt diese Erscheinung »den Eindringling« (the Trespasser).

Außer Louis gibt es noch eine Person in dieser Geschichte, die man gern haben muss; Katherine, oder Katey, eine Englischlehrerin an einer Privatschule. Dann gibt es wieder einige geistesgestörte, brutale, echt kranke Typen. Sie sind so facettenreich wie in »Blackbirds«, die Charakterisierung ist hervorragend gelungen.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist diese Geschichte so spannend wie ein Drahtseilakt über die Häuserschluchten von New York. Es fängt im ersten Kapitel zwar gemütlich an, aber schon im Zweiten geht die rasante Fahrt los und nimmt nur an Tempo zu. Das Buch nimmt den Leser gefangen und lässt nicht mehr los. Manche Szenen sind so ungeschönt, brutal und richtig diabolisch, darauf sollte man gefasst sein. Was zwei Personen betrifft, hatte ich eine Ahnung, die sich dann bestätigt hat. Ansonsten ist nichts wirklich vorhersehbar. Nur das Ende der Geschichte. Man sieht es kommen und versteht, dass es eigentlich nicht anders sein kann. Von mir eine absolute Leseempfehlung für diese finstere Urban-Fantasy Geschichte der besonderen Art!

Ich lese jetzt gleich weiter mit dem dritten Band »The Cormorant«. Gibt es leider noch nicht in deutscher Sprache.

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