Cover des Buches Die Waldgräfin (ISBN: 9783442364244)
Peridot98s avatar
Rezension zu Die Waldgräfin von Dagmar Trodler

Eine starke Frau und ein geheimnisvoller Fremder

von Peridot98 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Bildstarker Historenschmöker, der mir viele schöne Lesestunden bescherte

Rezension

Peridot98s avatar
Peridot98vor 8 Jahren

Alienor, Tochter des Freigrafen zu Sassenberg ist nicht gerade die Art von Frau, die sich ein Mann des Mittelalters vorstellt und wünscht. Ungebunden, aufsässig und mit einer Neigung zur Reiterei und Jagd, widerspricht sie dem gängigen Ideal der Zeit. Auch zum Leidwesen ihres Vaters. Als eines Tages der Freigraf nach der Jagd zurückkehrt und einen Wilderer mitbringt, ignoriert Alienor zu Beginn noch den Fremden, den keiner Versteht.

Besessen von der Idee, dass der Fremde ein Geheimnis birgt, läßt der Herr zu Sassenberg seinen Gefangenen allerlei Torturen erdulden. Doch der Fremde schweigt, niemand versteht ihn. Erst als Alienor im Zuge der Barmherzigkeit ihn das erste Mal aufsucht, spricht er sie auf Normannisch an, eine Sprache, die Alienor durch ihre Mutter versteht. Nun keimt in dem Freigrafen eine neue Idee, seine Tochter solle den verstockten Gefangenen sein Geheimnis entlocken und so schenkt er diesen Alienor als Sklaven. Natürlich wehrt sich die aufmüpfige Tochter zuerst dagegen, doch langsam kommen sie sich näher und sie lernt seine Welt, die Welt der Dänen und auch seinen Glauben kennen. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass der Fremde ein Mitglied des dänischen Königshauses ist.

Die Geschichte um Alienor und Erik war sehr schön zu lesen, mir gefiel die ausschmückende Art der Geschichte und ich lernte einiges über die nordländischen Religionen und Ansichten. Alienor ist eine Frau wider der Zeit, für das Mittelalter doch sehr emanzipiert, aber was soll’s? In jeder Zeit gab es Andersdenkende und Frauen erfuhren in der Geschichtsschreibung eh kaum Beachtung. Das einzige, was mich ein wenig daran störte war, dass Alienor ständig mit sich haderte und immer wieder betete. Die Leute der Zeit waren gläubig, das weiß man inzwischen, das muss man nicht ständig beschreiben. Hier gibt es einen Abzug, denn das wirkte auf mich, als wären diese Seiten nur Lückenfüller. Auch ein Kritikpukt war der doch recht perfekte Erik, der zuerst auf dem Zahnfleisch daher gekrochen kommt, aber immer im rechten Augenblick Alienor beistehen konnte. Schwäche zeigen? Fehlalarm. Aber gut, darüber sehe ich hinweg, weil das halt so gerne gelesen wird. Ansonsten eine nette Geschichte, die mir viele schöne Lesestunden bescherte, da sie mich wirklich ins Mittelalter hineinversetzte.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks