Titel: Hangman – Das Spiel des Mörders
Reihe: New-Scotland-Yard 2
Autor: Daniel Cole
Verlag: Ullstein
Erscheinungsdatum: 02.01.2018
Genre: Thriller

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Ullstein-Verlag zur Verfügung gestellt!

Die Schauplätze des zweiten Bandes sind London und diesmal auch New York. An der Brooklyn Bridge hängt ein Toter, das Wort „Köder“ ist tief in seine Brust geritzt. Offenbar scheint der Mörder den Ragdoll-Fall zu kopieren. Die US-Ermittler fordern Chief Inspector Emily Baxter zur Unterstützung an, denn schon bald wird eine zweite Leiche gefunden, diesmal mit dem Wort „Puppe“ in der Brust.

Die Protagonistin ist Emily Baxter, die schon aus dem ersten Band „Ragdoll“ bekannt ist. Sie ist abweisend, gefühlskalt, gibt oft genug Sarkasmus von sich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Baxter ist ein Mensch, den man eigentlich schon ab der ersten Bekanntschaft unsympathisch findet. Eigentlich. Denn dadurch, dass man Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhält und weiß, was sie im ersten Band durchgemacht hat, kann man sie sehr viel besser verstehen und mit ihr mitfühlen. Denn oft ist sie hin und her gerissen zwischen dem, was sich in ihrem Inneren abspielt und dem, wie sie sich nach außen hin gibt.
Ein neuer Charakter, Special Agent Damien Rouge von der CIA, wird ihr als Partner zur Aufklärung des Falles zur Seite gestellt. Rouge wirkt anfangs eher unscheinbar und gibt nach außen hin den lässigen Cop. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto tiefer und geheimnisvoller wird Rouge als Charakter. Auch bei ihm taucht man tief in sein Inneres ein und teilweise hab ich echt überlegt, auf welcher Seite er steht und ob er nicht doch selbst seine Finger bei den Morden mit im Spiel hat.
Besonders gefreut hat mich, dass auch Alex Edmunds wieder eine Rolle abbekommen hat. Der junge, ungestüme Polizist hat mich schon im ersten Band begeistert und ohne ihn wären Baxter und Rouge an einigen Stellen doch ziemlich lang im Dunkeln getappt.

Überhaupt hat mir sehr gut gefallen, dass in Hangman doch sehr viel mehr der Fokus auf die Charaktere gelegt wurde. Man erfährt sehr viele Schicksalsschläge und erlebt, wie die Charaktere damit umgehen. Psychische Beeinflussung durch Worte oder Taten spielen eine große Rolle. Manchmal war ich beim Lesen selbst zwiegespalten über die ein oder andere Situation und bei der Auflösung am Ende des Buches konnte ich sogar ein wenig Mitgefühl für den Mörder aufbringen.

Was mir bei den Büchern von Daniel Cole besonders gut gefällt, ist, dass es niemals zu psychotisch oder blutig wird, weshalb ich diese Bücher auch lesen konnte, denn ich lese sonst normalerweise keine Thriller. Anstelle von Effekt-Hascherei wird mehr Wert auf die Ermittlungen gelegt, wodurch die Spannung deshalb aber keinesfalls zu kurz kommt. Es gibt durchaus noch genügend Schock- und Wtf-Momente.

Der Schreibstil passt gut in die moderne Zeit. Es liest sich sehr flüssig und es gibt keine Stolpersteine oder Schachtelsätze. Die Charaktere nehmen durchaus Schimpfwörter in den Mund, was angesichts einiger Situationen durchaus angebracht ist. Die Handlung spielt sich zum Großteil logisch ab, bis auf eine Sache, die Rouge ganz am Ende tut und bei der ich mir die Hand vor die Stirn geschlagen habe. Zudem hätte ich mir noch ein Personenregister gewünscht, da doch einige Charaktere mitspielen und ich ab und zu mal die Übersicht verloren habe.

Im Großen und Ganzen also ein wunderbarer Thriller, bei dem die Spannung durch das ganze Buch konstant gehalten wird, bei dem man mit den Charakteren mitfiebert und –leidet und der auch durchaus für Thriller-Anfänger geeignet ist (wie mich). Allerdings sollte man den ersten Band gelesen haben, um Zusammenhänge und Anspielungen verstehen zu können.

Von mir gibt’s dafür 4 Sterne! Ich freue mich schon auf weitere Bände.