Cover des Buches So riecht Glück (ISBN: 9783791527482)
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Rezension zu So riecht Glück von David Cirici

ein sehr berührendes, anspruchsvolles Buch - aber ACHTUNG mit der Altersempfehlung!

von JDaizy vor 10 Jahren

Rezension

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JDaizyvor 10 Jahren
„Jeder hat seinen eigenen Geruch und Janinka roch eben nach Janinka. Wenn ihr Janinkas Geruch nicht kennt, könnt ihr mich vermutlich nicht verstehen. Vielleicht sollte ich sagen, dass Janinka nach frisch gewaschenen Handtüchern und guter Laune roch. Ihre dichten schwarzen Haare verströmten einen würzigen Geruch. Sie duftete nach lustigem Kitzeln und nach Sonntagmorgen, wenn sie sich auf mich stürzte, mir den Bauch kraulte und ich ihr ganz sachte mit den Zähnen in die Hände und Fußknöchel zwickte.“


Mittelgroß, mit dichtem krausem schwarzem Fell. Das ist Familienhund Locke, der zusammen mit Janinka, ihrem jüngeren Bruder Mirek und ihren Eltern in Katalonien lebt.
Schon einmal hatte Locke einen Unfall unbeschadet überstanden. Doch diesmal scheint alles anders zu sein. Ein Bombenangriff zerstört das Haus der Familie und Locke ist plötzlich auf sich allein gestellt. Wird er in den Kriegswirren allein überleben können? Wird die Suche nach seiner Familie erfolgreich sein? Und was wird bis dahin mit ihm und den anderen Hunden passieren, die von einer Sekunde auf die andere ihr Zuhause verloren haben?

Locke, erzählt seine Geschichte aus der Ich – Perspektive. Durch seine Augen erlebt man mit ihm gemeinsam die Abenteuer, die er bestehen muss, als er sich nach dem Bombenhagel zunächst allein durchs Leben schlagen muss. Locke hat großen Hunger, fühlt sich einsam und muss sich in den Kriegswirren auch gegen Menschen behaupten, die ihm nach den Leben trachten.
Dabei lernt er andere Hunde kennen, die zu Freunden werden. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer in der Wildnis, in einem Zirkus und in einem Straflager für Gefangene. Sie halten zusammen und müssen verstehen lernen, dass Hund nicht gleich Hund ist. Von Menschen gemacht, gibt es Familienhunde, Hofhunde, Straßenhunde, Wachhunde und Kampfhunde. Dabei fühlen sie sich alle gleich. Und ich war zutiefst berührt, dass darauf eingegangen wird, dass auch Tiere Gefühle und Trauer empfinden.

„Das Schlimmste sei nicht die Arbeit an sich gewesen, erklärte er uns, sondern die Tatsache, dass man ihn von seinen Eltern und Geschwistern getrennt hatte. /.../ Hätten Tiere vielleicht keine Familien? Warum behandelten Menschen uns so? Würden wir etwa nicht frieren, wenn es kalt war? Nicht bluten, wenn man uns stach? Nicht lachen wenn man uns kitzelte?“

Bei Amazon wird eine Altersempfehlung von 9 – 11 Jahren angegeben. Dabei möchte ich anmerken, dass man darauf achten sollte, in wie weit es jedem Kind in diesem Alter möglich ist, mit dem Tod, mit Krieg und mit bösen Menschen umzugehen. Die Geschichte von Locke ist sehr eindringlich und nah an der Realität beschrieben. Sie berührte auch mich zutiefst und ich konnte mir an der ein oder anderen Stelle ein Träne nicht verkneifen.

Die Verarbeitung des Buches ist hochwertig: ein glattes Hardcover, feste griffige und gut verklebte Seiten. Die große Schrift, kurze Kapitel und eine einfache Sprache sind wirklich kindgerecht. Besonders schön empfand ich die aussagekräftigen Reime und den schnüffelnden Locke zu Beginn jedes Kapitels.
„Wenn das Fleischermesser blitzt, ist es besser, wenn man flitzt!“


Fazit:
Ein sehr berührendes, anspruchsvolles Kinderbuch über den Mut und die Zivilcourage eines kleinen Hundes - erzählt vor dem Hintergrund eines Krieges.
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