Cover des Buches Ich bin eine andere (ISBN: 9783492060455)
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Rezension zu Ich bin eine andere von Dilan S.

Alles erdenklich Gute für Dich, Dilan!

von RebekkaT vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Dunkelste Emotionen haben mich während der Lektüre überwältigt. Unfassbar, dass so etwas in Deutschland geschehen ist und weiter geschieht!

Rezension

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RebekkaTvor 7 Jahren
"Ich bin eine Andere" erzählt das Leben von Dilan S. Dilan ist nicht ihr richtiger Name, denn auch jetzt will sie nicht gefunden werden.
Wie ist das Leben jesidischer Kurden, die aus dem Irak geflohen sind, hier in Deutschland? Verhalten sich alle so, ist diese Familie die Ausnahme? Das waren meine Fragen am Anfang des Buches, ich war neugierig, was Dilan zu berichten hat und wurde beim Lesen immer stiller, stiller - weil Dilans Leben und das ihrer Geschwister für mich der Alptraum wäre.

Geflohen finden sie Zuflucht. Die Mutter erlaubt mehr, will, dass ihre Kinder gut in Deutschland klar kommen. Der Erzeuger verweigert sich, sackt das Geld ein und verzockt/vertrinkt es, will sich nicht anpassen. Immer öfter kommt er nicht nach Hause, und diese Zeiten sind die schönsten für Dilan und ihre 5 Geschwister.
Eines Tages liegt wieder diese Aggressivität in der Luft, die immer da ist, wenn er da ist - und als Dilans Mutter ihm mitteilt, dass sie die Scheidung will, sticht Dilans Erzeuger sie nieder. Die Mutter stirbt, die älteren Geschwister sind verletzt. Dilan ist 12 Jahre alt und das Jungenamt will sie und ihre Geschwister in unterschiedliche Heime oder Pflegefamilien stecken, doch dann taucht Ferhat auf...
Eigentlich dachte ich, dass es Dilan nicht schlimmer ergehen konnte mit diesem Erzeuger, aber als sich dann ihr Onkel
der Kinder annimmt, wird es unerträglich für Dilan, ihre Geschwister - und auch für den Leser.

Cover: Passt einfach, nicht dramatisch oder sensationlüstern.
Schreibstil: Direkt, emotional, bewegend, schrecklich und unerträglich.

Ich will glauben, dass es ein "Einzelschicksal" ist, aber im Buch wird immer wieder klar, dass viele Frauen und Kinder so leben müssen. Zwangsverheiratet mit tyrannischen Ehemännern, die alle Rechte haben und die Frauen unterdrücken. Ich war teilweise so sauer, dass ich nicht weiter lesen wollte und mich zwangsläufig gefragt habe, was wir Deutschen anders machen können, damit gerade die Frauen und Kinder geschützt werden. Warum funktioniert Integration immer weniger, obwohl viele lebende Familien jetzt oft bereits in der 3. Generation hier leben? Warum sind sie es, die sich ihrer "Werte" besinnen und so durchdrehen?

Das Buch ist nichts für schwache Nerven und hat mich tief bewegt. Ich hoffe so sehr, dass Dilan das erreicht, was sie sich wünscht, dass sie sich sicher fühlt und Deutschland ihre Heimat wird.
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