Rezension zu Einführung in die Literatur der Jahrhundertwende von Dorothee Kimmich
Rezension zu "Einführung in die Literatur der Jahrhundertwende" von Dorothee Kimmich
von Heike110566
Rezension
Heike110566vor 13 Jahren
Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war geprägt von einer extremen Beschleunigung des Lebens. Nach der Gründung des Deutschen Reiches kam es zu einem rasanten Anstieg der industriellen Entwicklung. Das Eisenbahnnetz wurde ausgebaut, Entwicklungen in der Elektrotechnik erleichterten auch vieles im Haushalt, elektrisches Licht, Telefon und Telegrafie kamen auf, die elektrischen Straßenbahnen begannen in den heranwachsenden Metropolen die Menschen schnell von A nach B zu bringen, das Automobil erblickte das Licht der Welt, Fotographie und Kino setzten an zum Siegeszug - die Menschen veränderten sich, die Zeit der Moderne, die viele Hoffnungen weckte, aber auch andererseits beängstigend auf die Menschen wirkte, begann. Und natürlich hatten auch alle diese Entwicklungen Einfluss auf die Literatur.- Wie?, darauf gibt dieses Buch Antworten. Man erfährt wie Modernisierung und Urbanisierung, neue Medien und Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung zu sozialen Wandel führten. Insbesondere dabei auch die Entwicklungen in der Psychologie und die aufkommende Psychoanalyse. Das Buch zeigt den Wandel, der auch im Selbstverständnis der Autoren und deren Auffassung von Kunst deutlich wurde und auch die Art der literarischen Werke veränderte, wie sich die moderne Literatur der neuen Umwelt anpasste, aber auch wie diese Literatur Einfluss auf die Umwelt nahm. Das Buch setzt sich intensiv mit der Zeit 1890 bis 1910 auseinander, führt in die Anfänge der Literatur der Moderne ein. Einige der repräsentativen Werke jener Zeit, zB von Stefan George, Rainer-Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Robert Musil werden in Einzelanalysen näher vorgestellt. Eine gelungene Einführung in die Literatur dieser Umbruchzeit. Ein Buch, dass auch animierend wirkt, die literaruschen Werke jener Zeit (wieder) zur Hand zu nehmen.