Rezension zu Die stille Macht der Frauen von Elena Chizhova
Rezension zu "Die stille Macht der Frauen" von Elena Chizhova
von Gospelsinger
Rezension
Gospelsingervor 12 Jahren
In der Sowjetunion der 60er Jahre sind die Wohnverhältnisse eng. Da ist es für Antonina schon ein Glücksfall, aus einem Wohnheim mit Mehrbettzimmern in ein eigenes Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung ziehen zu können, weil sie ein Kind hat. Allerdings muss sie irgendwie mit den drei alten Frauen klarkommen, die schon länger in der Wohnung wohnen. Und die mischen sich auch prompt massiv in die Erziehung ein, taufen die kleine Susanna sogar heimlich, und benennen sie in Sofja um. Aber diese enge Bindung hat auch zur Folge, dass die drei Babuschki dafür sorgen, dass die Kleine, die aus unerfindlichen Gründen nicht spricht, nicht in den Kindergarten gehen muss. Und als dann die Mutter stirbt, setzen die drei alles daran, ihre Sofja vor dem Kinderheim zu bewahren, auch wenn das gefährlich ist und ungewöhnliche Maßnahmen erfordert. Ich hatte zu Beginn des Buches arge Probleme mit der Sprache und mit der nicht immer eindeutigen Kennzeichnung, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Beinahe hätte ich das Buch sogar abgebrochen, aber dann habe ich doch weiter gelesen. Zum Glück. Denn nach den Anfangsschwierigkeiten hat dieses ungewöhnliche Buch mich in seinen Bann gezogen. Die bedingungslose Menschlichkeit, der Mut und die Herzenswärme der drei Babuschki hat mich tief beeindruckt, und das Buch hat lange nachgewirkt.