Cover des Buches He Said/She Said (ISBN: 9781444797176)
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Rezension zu He Said/She Said von Erin Kelly

Langatmig

von Cambridge vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Interessante Story leider sehr ausufernd erzählt

Rezension

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Cambridgevor 7 Jahren

Schon seit Monaten lese ich ein Buch nach dem anderen, das meine Erwartungen nicht erfüllt. Leider ist dieses Buch keine Ausnahme.

Der Klappentext sagt genug über den Inhalt. Mehr braucht man nicht zu wissen. Die Story ist im Grunde schlicht. Ein junges Paar ist in Cornwall auf einem Festival 1999 um dort eine Sonnenfinsternis zu beobachten. Dort wird das Mädchen Zeuge einer Vergewaltigung. Danach ist für mehrere Menschen nichts mehr so, wie es vorher war.

Die Story an sich ist recht clever und komplex. Das Problem hier ist, das man sich mit keiner Figur so recht identifizieren oder gar mitfühlen kann. Laura fand ich schon sehr schnell sehr anstrengend. Ihre Angstzustände in der heutigen Zeitebene erschienen mir, übertrieben. Die ganze Sache und die Reaktionen darauf empfand ich als etwas überzogen. Warum Laura und Kit 15 Jahre lang in Panik lebten, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Beth wird recht schnell als schwieriger Charakter abgestempelt. Da wir nur Lauren und Kit als Erzähler auf allen Zeitebenen haben, hat Beth nie eine eigene Stimme. Das eigentliche Problem für mich mit diesem Buch aber ist, das es unglaublich langatmig ist. Die Story wird endlos ausgedehnt. Zuerst fand ich die Sache mit der Reise zu den Sonnenfinsternissen sehr interessant. Aber als Kit dann aufbricht in der Gegenwart, zu den Färöer Inseln, wird es echt langatmig. Überhaupt wird die Spannung sehr oft ausgebremst. Die Story dehnt sich extrem und wirkt im weiteren Verlauf ein wenig überkonstruiert. Alle Erzähler sind unzuverlässig. Jeder lässt etwas aus, was er erst spät preisgibt. Alle sehen sich über allem stehend, dabei lügen alle. Das ist durchaus interessant und clever ausgedacht, aber als Story zieht es sich so unglaublich. Zum Schluss hin gibt es noch einen Twist und noch einen weiteren. Jeder verheimlicht etwas. Und alle glauben, dass sie alles richtig gemacht haben.

Das Buch hat jede Menge 5-Sterne Reviews. Ich kann das leider nicht wirklich nachvollziehen. Die Story, die Grundidee, ist wirklich gut. Aber das Ganze wird extrem ausgedehnt. Manchmal verliert sich die Story auch auf Nebenplätzen. Die Sache mit Kids Bruder bzw. dessen Vater ist irgendwie unnötig. Auch braucht es nicht so viel Infos über die Familie von Jamie, dem Vergewaltiger. Dafür bleibt Beth, das Opfer, irgendwie zu sehr im Dunklen.

Für mich ist das Buch leider auch hinter meinen Erwartungen zurück geblieben. Die Idee ist gut, aber es ist viel zu langatmig, zu ausufernd erzählt. Der Aspekt der unglaubwürdigen Erzähler wird leider überstrapaziert und gerad gegen Ende wird doch der ein oder andere Twist zu viel rausgehauen. Ich bin ein wenig hin und her gerissen. Ich sehe die Brillanz der Storyidee und auch ihre Aussage. Gerade die Figuren Beth und Kit bekommen eine ganz eigene Tiefe und Aussage. Aber es dauert so ewig bis wir dahin kommen. Es gibt zu viele Nebenschauplätze und zu viele Details. Die Spannung blieb für mich auf der Strecke. Hätte ich das Buch nicht als Lese-Ex bekommen, hätte ich vielleicht nicht durchgehalten. So hatte ich über weite Strecken das Gefühlt, dass ich das Buch einfach nur beenden will. Der Schluss gibt der Story zwar die nötige Tiefe und das Gefühl, eine großartige Story gelesen zu haben. Aber der Weg dahin war etwas zu mühsam und langatmig.

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