Als ich das Buch "Über Leben und Tod" in Händen hielt, war ich gleich elektrisiert von dem Thema. Wenn ich den nötigen Notendurchschnitt hätte und noch einmal vor meiner Berufswahl stände, würde ich auch Pathologin der Gerichtsmedizin werden wollen. Das denke ich schon sehr lange.
Also war das Buch für mich sehr erhellend und ich fand es ungemein spannend zu lesen. Einige Rezensenten bemängelten, dass es ein wenig ein Sammelsurium darstellt und auch zu viele österreichische Begriffe fallen. Mir hat gerade das gefallen. Ich fing an, vieles zu Recherchieren. Über den Selbstmord von Kronprinz Rudolf zusammen mit Mary Vetsera und wie die Habsburger Dynastie das ganze vertuschte, damit der Rudolf in der Kapuzinergruft bestattet werden konnte.
Über den Lockenkult um Beethoven, Mozart und Co.
Über die Entwicklung der Larven von Schmeißfliegen und warum sie so heißen.
Über den aristokratischen Sklaven Angelo Soliman, der Prinzen am Hof erzog.
Aber auch ganz moderne Themen wie die Identifizierung von Leichenbergen nach dem Tsunami 2004, nach Flugzeugabstürzen, wie die Gerichtsmedizin helfen soll, Gewaltverbrechen auch als solche einzustufen.
Und leider auch, dass die Gerichtsmedizin in Österreich am aussterben ist, mit fatalen Folgen für die Rechtsprechung. Ich fürchte, dass das in Deutschland keinen Deut anders ist.
Das Buch ist gewürzt mit schwarzem Wiener Humor und trotz der Schwere des Themas musste ich dazwischen immer mal wieder laut auflachen. Es ist keine Lektüre für jedermann, aber wer sich auf das Thema einlassen mag, wird die Lektüre als sehr lehrreich und bereichernd empfinden.