Guillermo Aparicio

 4 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Spanisch für Besserwisser, Der Teufel im Detail und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Guillermo Aparicio ist selbst Schriftsteller und hat lange Jahre als Spanischlehrer gearbeitet. Seine erfolgreiche Lehrbuchreihe ›Spanisch für Besserwisser‹ gehört längst zum Standardrepertoire des anspruchsvollen Spanisch-Unterrichts und hat viele Nachahmer erfahren.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Guillermo Aparicio

Cover des Buches Der Teufel im Detail (ISBN: 9783896573896)

Der Teufel im Detail

 (1)
Erschienen am 01.05.2001
Cover des Buches Heimat - Sprache (ISBN: 9783896573964)

Heimat - Sprache

 (1)
Erschienen am 01.01.1998
Cover des Buches Spanische Dörfer (ISBN: 9783896573025)

Spanische Dörfer

 (1)
Erschienen am 01.01.2000
Cover des Buches Spanisch für Besserwisser (ISBN: 9783896573636)

Spanisch für Besserwisser

 (1)
Erschienen am 01.09.2008

Neue Rezensionen zu Guillermo Aparicio

Cover des Buches Brooklyn soll mein Name sein (ISBN: 9783520624017)

Rezension zu "Brooklyn soll mein Name sein" von Eduardo Lago

Ein beeindruckendes Leseerlebnis
Ein LovelyBooks-Nutzervor 2 Jahren

„Ich weiß nicht, nach was ich suche, ich weiß nur, dass es sich hinter den Tausenden von Wörtern verbirgt, die ich nicht aufhören kann zu schreiben. Ich weiß nicht, was es ist, was es sein kann, aber ich würde es gerne herausfinden und ihm eine Form verleihen, nur für dich. Für dich werde ich dieses Buch schreiben, Brooklyn.“ (Zitat Seite 266, 267)

 

Inhalt

Der Journalist Néstor Chapman entdeckt eines Abends bei einem Spaziergang durch Brooklyn Heights zufällig das Lokal „Oakland Bar & Grill“. Neugierig geworden, betritt er einen erstaunlichen Ort und an einem Tisch in einer Ecke sieht er einen Mann, der völlig unbeeindruckt von dem Trubel der anderen Gäste in ein Heft schreibt. So lernt er den Schriftsteller Gal Ackerman kennen und sie treffen einander regelmäßig im Oakland. Eines Tages nimmt Gal ihn in sein Studio mit und zeigt ihm eine Fülle von voll beschriebenen Heften, darunter auch das besondere „Brooklyn-Heft“, die Notizen für den Roman, den er für seine große Liebe Nadja Orlov schreiben wollte. Doch Gal weiß bereits, dass er nicht in der Lage ist, dieses Buch zu beenden. Néstor „Ness“ soll dies für ihn tun. Kurze Zeit später ist Gal tot und Néstor weiß, er hatte im Grunde nie eine Wahl, als das ihm anvertraute Archiv zu übernehmen und Gals Bitte zu erfüllen.

 

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um das Leben, um Literatur, um Freundschaft und Liebe. Wir treffen unterschiedliche Protagonisten und ihre Geschichten, die diesen Roman tragen. Natürlich geht es auch um New York, vor allem jedoch um Brooklyn und das Oakland, eine Bar in den Docks von Brooklyn, die für viele Menschen eine Art von Heimat geworden ist. „Sieh mal, dieses Licht, Néstor. Es ist das Licht, über das Louise in ihrem Gedicht spricht. Das Licht Brooklyns.“ Zitat Seite 26)

 

Charaktere

Es sind viele unterschiedlichen Protagonisten, die diese Geschichten beleben, jede Person ist auf ihre Art einzigartig und besonders. Manche tauchen nur kurz auf, stehen im Mittelpunkt einer Episode, eines Ereignisses, andere bleiben und begleiten uns durch das gesamte Buch.  

 

Handlung und Schreibstil

Der Roman wird nicht chronologisch erzählt, die einzelnen Kapitel reisen kreuz und quer zwischen den Jahren und Personen. Im Anhang findet sich eine genaue Chronologie der Ereignisse und ein ausführliches Personenregister. Die Rahmenhandlung, die alle weiteren Geschichten immer wieder eint und sich zwischen die einzelnen Episoden setzt, trägt Néstor als Ich-Erzähler. Er verbindet die Geschichten der einzelnen Hefte, erinnert sich an die Gespräche mit Gal, an Ereignisse, die Gal ihm aus seinem Leben und seiner Vergangenheit erzählt hat. Vor allem schildert Néstor diese besondere Zeit, die er selbst mit dem Sichten der Unterlagen, weiteren Recherchen und Gesprächen, und dem Schreiben verbracht hat. Diese Art des Erzählens in Verbindung mit den eindrücklichen, bunten, lebhaften Beschreibungen der Menschen und prägenden Orte, macht den besonderen Sog und Charme dieses außergewöhnlichen Romans aus.

 

Fazit

Es ist schwer, dieses beeindruckende Leseerlebnis zu beschreiben, die Vielfalt der Figuren, Schicksale, Orte, die tiefe Freundschaft, welche die Personen verbindet und sich durch die Geschichten zieht. Ich hatte das Buch gerade erst erhalten, wollte nur kurz die ersten Seiten lesen und geriet sofort in den Bann dieser faszinierenden Erzählform und Sprache. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und es reihte sich sofort in die Liste meiner zeitlos gültigen Lieblingsbücher ein.

Cover des Buches Brooklyn soll mein Name sein (ISBN: 9783520624017)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Brooklyn soll mein Name sein" von Eduardo Lago

Ein bewegendes Leben
Gwhynwhyfarvor 2 Jahren

«Du hast eine offene Rechnung mit der Vergangenheit.»


Um in diesen Roman hineinzulesen, braucht es ein wenig. Zwischendurch wurde ich immer mal wieder herauskatapultiert. Gal Ackerman ist Journalist und schreibt für viele Zeitungen Kolumnen, Essays; aber er schreibt insbesondere für sich selbst in privaten Aufzeichnungen über sein Leben, über das New Yorker Stadtteil Brooklyn und über seine große Liebe. Meist sitzt er im «Oakland», um zu schreiben, einer kleinen Kneipe, in der sich viele Künstler die Hand geben. Irgendwann wird er einen Roman schreiben: Brooklyn. Genau das fällt ihm schwer, und als er erfährt, seine Lebenszeit sich dem Ende naht, bittet er einen jungen Journalisten, aus seinen Notizen, Notizbüchern, Tagebüchern, Abschriften von Zeitungsmeldungen, Briefen, diesen Roman für ihn zu schreiben: Brooklyn. Der Roman soll für Nadja bestimmt sein; nur für sie; Ackermanns große Liebe. Unmengen von Material stehen Néstor Oliver Chapman im zur Verfügung, bis hin zu den Notizen von Gals Vater und Geschichten, die der Großvater berichtete, aufgezeichnet von Gal. 



«Ich meine, dass es für sie wohl tatsächlich unmöglich war, sich endgültig von ihm zu trennen. Auf ihre Art brauchte sie ihm weiterhin. Auch wenn sie sich nicht mehr sahen, hat sie ihm immer weiter geschrieben. Sie erzählte ihm von ihren intimsten Sorgen.»


Aber hier geht es nicht nur um Ackermanns Leben in Brooklyn. Denn Gal wurde während der Bürgerkriegszeit in Spanien von David sozusagen adoptiert. Denn er gab sich als Vater des Babys aus; die spanische Mutter war bei der Geburt verstorben, der Vater, ein italienischer Brigadist war gefallen. Erst als Jugendlicher erfährt Gal davon und begibt sich auf die Suche nach seinen Wurzeln. Gal wird eines Tages auf Nadja aufmerksam – zunächst muss er sie wiederfinden, herausfinden, wer sie ist. Und er stalkt sie, bis er sie erstmalig anspricht. Eine Liebe, die Gal verzehrt, denn Nadja will unabhängig sein, nicht einem gehören, eine sehr distanzierte Frau, die ihm immer wieder auf längere Zeit entflieht. Und es geht um Brooklyn und Conny Island, um die Stadtteile und ihre Menschen. Lago beschreibt einen Brooklyn-Mikrokosmos, geht parallel tief in seine zerrissenen Figuren hinein. Das Ganze ist fragmentarisch geschrieben, auch nicht chronologisch. Néstor Oliver Chapman findet Unmengen an Notizen, Zeitungsausschnitte, Tagebucheinträge, er besucht Menschen, die Gal und Nadja kannten, setzt die Geschichte in Bruchstücken zusammen, resümiert. Am Ende des Romans gibt es eine Zeittafel und eine Personenliste, denn eine Menge von Episoden und berühmte Personen, die in Brooklyn lebten, Schriftsteller, Maler, Musiker, werden erwähnt, Ereignisse wie die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti im Jahr 1927. Das berüchtigte Celsy Hotel ist Thema, in dem u. A. O. Henry, Edgar Lee Masters, Thomas Wolfe oder Dylan Thomas lebten. Leider ist die Personenliste nach Auftreten und nicht nach dem Alphabet geordnet.


«Vielleicht war das der Grund dafür, fuhr ich fort, dass Ben die Ideologie seines Vaters nicht übernommen hat. Er war ein sozial wohlmeinender Intellektueller, links, versteht sich, aber ohne konkrete politische Zugehörigkeit. Man könnte ihn als Philokommunisten bezeichnen oder vielleicht noch eher als eine Art späten Vertreter des utopischen Sozialismus.»


Viele Migranten strandeten in Brooklyn; Exilanten aus Europa – das Bleiben, Ausharren, Flüchten, Identität, die Suche nach einer Heimat in einem fremden Land – ein Thema, das in vielem Menschen festsitzt; auch in Nadja. Der Roman könnte als Néstors persönliche Reise durch die Unmengen von Gals Material bezeichnet werden, nicht linear aufgebaut; es wechselt zwischen Texten, die von Gal geschrieben wurden, und solchen, die von Nestor stammen, historische Fragmente. Die Suche nach Gals Biografie und das Herantasten von Néstor an die Personen Gal und Nadja. Erzählerisch ist die Biografie von Gal Ackerman, seine familiäre Herkunft eingeblendet, auch die Erlebnisse aus der Kneipe Oakland, dem Zentrum von Gals Schreiben, Ausflüge mit dem Großvater, ebenso die Geschichte um Nadja. Eingespielt immer Notizen und Begebenheiten aus Brooklyn; Long Island, Madrid sind Handlungsorte – irgendwie auch Reiseliteratur, denn in mir als Leser kribbelt es, diese Orte aufzusuchen. Die Spannung war für mich schwankend, weil das Narrative immer wieder unterbrochen wurde, im Zeitverlauf viel hin und her gesprungen wird. Ein komplexer Roman, ein literarisches Kunstwerk in der Verflechtung seiner Stilrichtungen, der mir insgesamt gut gefällt. Eduardo Lago schreibt über das, was Néstor über das schreibt, was Ackerman geschrieben hat; immer der Wirklichkeit auf den zu Grund gehen, die schwer zu fassen ist: Es kommt auf die Perspektive an. Nenn mich Brooklyn – so der Originaltitel – bekommt am Ende noch eine zauberhafte Endnote.


Für seinen ersten Roman erhielt Eduardo Lago aus dem Stand den renommiertesten spanischen Literaturpreis Premio Nadal. «Brooklyn soll mein Name sein» gilt als einer der wichtigsten spanischen Romane der letzten Jahre und wurde bereits in viele Sprachen übersetzt. Eduardo Lago, geboren 1954 in Madrid, ist Schriftsteller, Übersetzer und Literaturkritiker, der für seine Interviews mit den bedeutendsten nordamerikanischen Schriftstellern für ›El País‹ vielfach ausgezeichnet wurde. Nach vielen Jahren als Direktor des Instituto Cervantes in New York arbeitet er inzwischen als Professor für Literatur am Sarah Lawrence College nahe Manhattan.

https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/brooklyn-soll-mein-name-sein-von.html

Cover des Buches Brooklyn soll mein Name sein (ISBN: 9783520624017)
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Rezension zu "Brooklyn soll mein Name sein" von Eduardo Lago

Brooklyn
JayLaFleurvor 3 Jahren

Wow, was für eine Geschichte! Ein Roman, zu dem ich nicht hundertprozentigen Zugang gefunden habe, der mich aber trotzdem vollkommen in den Bann gezogen hat.


Die Geschichte rund um Gal Ackerman, sein Leben und Wirken, wird nicht chronologisch erzählt. Wir haben keine wörtliche Rede, ab und an gibt es Briefe und Zettel, E-Mail-Verläufe, die das ganze dann auflockern. Zudem werden die Kapitel nicht immer von ein und derselben Person erzählt - im Laufe des Romans lauschen wir den Worten von Gal, von Nestor und weiteren Charakteren. Der Roman wurde aus dem Spanischen von Guillermo Aparicio übersetzt, in Zusammenarbeit mit Carlos Singer.


Ich muss gestehen, dass ich hier und da meine Probleme mit „Brooklyn soll mein Name sein“ gehabt habe. Der wirsche Erzählstil, der fast schon chaotisch wirkt, die unordentlich wirkende Aneinanderreihung der Fragmente. Das ist alles keine leichte Kost und ich musste mich sehr auf die Geschichte konzentrieren. Aber mein Durchhalten hat sich durchaus gelohnt.


Der aus Spanien stammende, aber in New York lebende Autor Eduardo Lago erzählt fragmentarisch die Geschichte eines Lebens. Wir LeserInnen tauchen tief ab in die Welt von Gal Ackerman und blicken in die verletzte Seele des Autors und Künstlers. Dreh- und Angelpunkt in diesem Buch ist die Bar Oakland. In dieser Bar gibt es einen Kapitänstisch, an dem Gal sitzt und unablässig in seinen Heften schreibt, an seinem Roman arbeitet, manchmal auch Freundschaften schließt. Doch der Protagonist ist bereits auf den ersten Seiten gestorben. Gal Ackerman spricht zu uns durch seine Erzählungen, seine zusammengetragene Fragmente, die sein Freund Nestor in zwei Jahren zu dem Roman „Brooklyn“ zusammengefasst hat.

In der Mitte hätte es für mich ein bisschen weniger sein können, dort fand ich die Geschichte recht ermüdend. Außerdem gab es den ein oder anderen Begriff (beispielsweise aus der Kolonialzeit), für den es heute weniger diskriminierende Worte gibt - hier hätte ich mir einfach nur andere Worte gewünscht.


Das ist das Geheimnis dieses Buches, dass man darin alles findet, was uns im Leben begegnet. (Zitat Seite 342)


„Brooklyn soll mein Name sein“ hat mich bewegt, beschäftigt mich immer noch, dieser Roman hat eine unglaubliche Tragweite. Eduardo Lago erzählt von Verletzlichkeit, von Liebe und Kummer, Leidenschaft und Sehnsucht, von Freundschaft und Träumen. Die Geschichte reicht vom Spanischen Bürgerkrieg bis hin zur heutigen Zeit, in allen Epochen lernen wir den Protagonisten von einer anderen Seite kennen, und zwar nur durch die Erzählungen, die er selbst geschrieben hat.



Fazit

Ein fragmentarisch erzählter Roman in einem Roman, wahnsinnig toll geschrieben, der in der Mitte zwar etwas schwächelt, dessen Ende mich aber wieder vollkommen versöhnen konnte. Ich vergebe an „Brooklyn soll mein Name sein“ von Eduardo Lago vier Sterne.

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