Cover des Buches Maria und der Patriot (ISBN: 9783360013217)
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Rezension zu Maria und der Patriot von Hans-Werner Honert

Maria und der Patriot

von Lunamonique vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Es fehlt an Spannung und Intensität. Die Umsetzung ist zu holprig geraten. Es gibt nur wenige und viel zu kurze Highlights.

Rezension

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Lunamoniquevor 7 Jahren

Bisher hat Filmregisseur, Produzent und Autor Hans-Werner Honert Drehbücher und Hörspiele verfasst. „Maria und der Patriot“ ist sein erster Roman.

Gerade ist Maria mit Jack in der neuen Wohnung in New York zusammengezogen, da stirbt Jack bei einem Autounfall. Nach erster Verzweiflung entscheidet sich Maria, mit Hilfe von Jacks Recherchen den Auftrag von einer New Yorker Fernsehstation, einen Film für die Reihe „Politische Morde in Europa“ zu drehen, durchzuziehen. Sie soll über den Mord an Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder im Jahr 1991 berichten. Ihr Vater war damals Rohwedders Bodyguard. Ist er längst tot oder untergetaucht? Maria macht sich auf die Suche nach ihm.

Der Politthriller basiert auf einer wahren Geschichte. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wer den Anschlag auf Treuhandchef Rohwedder ausgeführt hat. Autor Hans-Werner Honert spinnt um den rätselhaften Fall eine schicksalhafte Liebesstory. Als Maria vom Tod Jacks erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen. Bei der Beerdigung ist sie unerwünscht. Maria will Jacks Vermächtnis fortführen. Ihre Recherchen führen sie nach Deutschland. Bald begreift sie, dass Jack Geheimnisse vor ihr hatte. Was war echt, was Täuschung? Maria kann niemandem mehr trauen und ist auf sich allein gestellt. Durch einen weiteren Handlungsstrang erfährt der Leser mehr als Maria. Die Gefahr für Jacks große Liebe steigt. Die Geschichte wird in distanzierter, nüchterner Sprache erzählt. Dadurch kommt wenig Atmosphäre auf. Auch an der Spannung hapert es auf den ersten zweihundert Seiten. Das Undurchsichtige hält bei der Stange. Wer zählt zu den Feinden? Wer bietet Maria auf ehrliche Weise Hilfe an? Die Charaktere bleiben blass. Selbst die Hauptfiguren Jack und Maria sind austauschbar. Ein Highlight ist der dreiste Hoesa, der über Marias Wünsche einfach hinweggeht. Die Hoffnung, dass mit einem neuen Handlungsort die Geschichte richtig in Fahrt kommt, wird enttäuscht. Marias Filmambitionen rücken wieder in den Vordergrund. Nicht immer sind ihre Emotionen und ihr Handeln nachzuvollziehen. Überraschungen werden nicht ausgespielt. Das Tempo bleibt eher langsam. Szenen, in den Spannung aufkommen könnte, werden viel zu schnell abgehandelt. Ein Geldproblem löst sich plötzlich wie von selbst. Besonders im letzten Buchdrittel sind die Dialoge zu hölzern und gestellt geraten. Im Gedächtnis bleibt eine weitere Nebenfigur, die Einsatz zeigt und Trümpfe im Ärmel hat. Insgesamt fehlt es an Thriller-Elementen und Intensität. Auch die Hintergründe um den Rohwedder-Mord bleiben konfus. Das Ende setzt bei der Enttäuschung noch einen obendrauf. Dem Plot fehlt es an Raffinesse.

Das Cover zeigt eine interessante Perspektive, die aber nicht so recht zum Inhalt passen will. Der schwarze Hintergrund wirkt zu düster. Eine andere Farbwahl hätte das Buch mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken können. Der Titel wirkt zu kitschig. Leider wurde aus der Basisidee des Thrillers zu wenig rausgeholt. Es kommt eher der Gedanke auf, einen Roman mit wenigen Krimielementen in den Händen zu halten. Trotz häufiger Erwähnung spielt das Politische eher eine untergeordnete Rolle. Auch die Liebesgeschichte will nicht richtig überzeugen.

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