Cover des Buches Das Mädchen aus dem Savoy (ISBN: 9783734105081)
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Rezension zu Das Mädchen aus dem Savoy von Hazel Gaynor

"Atmen Sie durch, spüren Sie das Ende. Und bereiten Sie sich auf den Anfang vor."

von page394 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eigentlich eine schöne Geschichte, aber leider auch sehr vorhersehbar und klischeehaft, es kommt einfach keine Spannung auf...

Rezension

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page394vor 6 Jahren
London in den 1920er Jahren. Dorothy Lane, genannt Dolly, zieht vom Land in die Stadt, wo sie als Zimmermädchen im bekannten und sehr noblen Hotel Savoy arbeitet. Doch das ist nicht das Leben, das Dolly sich wünscht – sie träumt von einer Karriere als Tänzerin und verbringt ihre freie Zeit am liebsten mit tanzen und träumen.

Wie es der Zufall will, lernt sie über einige Umwege Perry, einen erfolglosen Komponisten und dessen weltberühmte Schwester, die Tänzerin Loretta May, kennen. Die drei beeinflussen und verändern die Leben der jeweils anderen ungemein; Dolly unterdessen arbeitet entschlossen auf ihren großen Traum, berühmt zu werden, hin – mehr lässt sich kaum sagen, ohne zu viel von der Handlung zu verraten.

Im Verlauf der Handlung kommen außerdem immer wieder Szenen aus der Vergangenheit und Rückblenden vor, denn England und vor allem die dort lebenden Menschen sind noch immer gezeichnet von den Ereignissen des Ersten Weltkrieges. Sowohl Dolly als auch Loretta haben Geheimnisse, welche Stück für Stück aufgedeckt werden.

Insgesamt ist Das Mädchen aus dem Savoy unterhaltsam, aber zu dick aufgetragen. Es gibt unendlich viele Zufälle, was allein schon damit beginnt, dass Dolly es tatsächlich schafft, ihren Lieblingsstar persönlich kennenzulernen. Das wäre schon genug, aber bis zur letzten Seite passieren immer wieder Dinge, die einfach zu weit hergeholt waren, was ich irgendwann als wirklich störend empfunden habe. Der Roman will die Message "lebe deinen Traum" rüberbringen, tut dies aber so kitschig und unrealistisch, dass man am Ende nicht wirklich das Gefühl hat, bereichert worden zu sein. Dollys Charakter war absolut flach, sie verhielt sich in den meisten Situationen entweder korrekt oder ihrem Träumerwesen entsprechend, in jedem Fall aber immer vorhersehbar. Warum alle in ihr einen zukündigten Star sehen und nicht müde werden, ihr das auch zu sagen, wird für den Leser nicht deutlich.

Das Buch ist im Präsens geschrieben, was ich persönlich nicht mag, man gewöhnt sich aber daran. Stellenweise war der Schreibstil aber sehr flach, was zu den inhaltlich teils überspitzten und hochdramatischen Szenen nicht wirklich gepasst hat.

Dennoch: Das Mädchen aus dem Savoy schafft es, die Atmosphäre und den Spirit der damaligen Zeit einzufangen, was mir sehr gut gefallen hat. Toll ist auch die Playlist mit zeitgenössischer Musik, die die Autorin am Ende eingefügt hat und die auch einige bekannte Stücke enthält.

Wer auf Bühnen, Drama und eine kleine, aber feine Portion Kitsch steht, der wird an diesem Buch seine Freude haben. Ich persönlich habe gegen Ende einfach versucht, mich auf die etwas sentimentale und triviale Handlung einzulassen und wurde alles in allem doch gut unterhalten :)

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