Cover des Buches Irgendwo ganz anders (ISBN: 9783423212977)
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Rezension zu Irgendwo ganz anders von Jasper Fforde

Kreativ und Innovativ

von CocuriRuby vor 7 Jahren

Rezension

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CocuriRubyvor 7 Jahren

Die ganze Reihe ist etwas Besonderes. Die Detailliebe, die in diesem Buch steckt, ist bemerkenswert.

Vermeidlich kleine Dinge werten dieses Buch ungemein von Seite 1 an auf. Es lohnt sich also auch sehr auf die Details zu achten.

Die Handlung spielt mehrere Jahre nach Band 4 (zwischen 10-15Jahren schätze ich) und lässt sich nicht einem bestimmten Genre zuordnen: grob ist es dem Genre Fantasy zuzuordnen, aber es bietet wie gewohnt eine ganze Palette an Themen und Elementen.

Zum einen geht es in diesen Band wieder vermehrt um das Thema Zeitreisen. Das ist sehr kreativ und ein wenig verrückt gestaltet – wissenschaftlich ist es nicht, das weiß das Buch aber selbst und es dafür sehr fantasiereich und nimmt sich mehr oder weniger selbst damit auf die Schippe. Damit kann ich sehr gut leben.

Generell nimmt das Buch viel aufs Korn, es haftet dem Buch damit ein ganz eigener Humor an.

Dabei ist das Buch aber auch (fast spielerisch) sehr (gesellschafts-)kritisch.

Z.B. wird die Fernsehindustrie mit ihren fast schon menschenverachtenden Shows auf die Schippe genommen, denn in deren Welt gibt es eine neue TV-Sendung die „Wer kriegt die Spenderniere?“ heißt, oder die Regierung hat ein großes Problem mit einem Dummheitsüberschuss (wird wie ein Äquivalent unseres Müllüberschusses behandelt). Man merkt also, dass das Buch durchaus auch ein wenig verschroben oder abgedreht ist.

Das gilt vor allem für die Darstellungen auf Seite der BuchWelt - diese liebe ich. Das ist so kreativ und innovativ gemacht.

Z.B. gibt es immer mal wieder Probleme der Gattung/Genre und es wird mit der Bedeutung eines Romans gespielt, wenn man einfach nur die Genrebezeichnung wechselt (z.B. Orwells 1984 wurde nun zu den historischen Romanen unterstellt – was gerade aus heutiger Sicht witzig ist, wenn man die modernen Überwachungsmethoden berücksichtigt) oder es gibt einen ziemlichen Streit zwischen den Büchern der „Scharfen Frauenromanen“ und den Zugehörigen der „Feministischen Romanen“. Es wird auf diese Art auch gleich die unterschiedlichen Qualitäten der Bücher kritisiert – z.B. ließen die Feministinnen intellektuelles Sperrfeuer und böse Kritiken auf die Scharfen Roman ab, die diese aber gar nicht verstanden und sie müssen harte Sanktionen hinnehmen , wie der Verzicht auf originelle Metaphern oder präzisen Charakterbildern – es wurde als „unlesbar“ eingestuft – sehr witzig gemacht. Schöner kann man nicht ausdrücken, was für ein literarischer „Scheiß“ dieses Genre ist.

Ich frage mich wirklich, wie der GattungsRat und die JurisfiktionAgenten zu den heutigen gehypten Büchern sagen würden.

Thema bzw. ein Problem womit man sich in dieser Buchwelt beschäftigt ist die sinkende Zahl der Leser oder es wird auf die Arten von Lesern eingegangen und unzähliges mehr.

Dieses Buch zeigt was ein Buch ausmacht, woraus es beseht und was es bewirkt – bis hin zum „Herz dieses Buches, den Funken, die Grundidee, die ein Roman zusammen hält“.

Mag es, wie die Handlung zunächst sprunghaft und zusammenhangslos wirkt und im Laufe der Geschichte (Hinten raus) plötzlich klar wird, wie die ganzen Handlungsstrenge zusammen hängen.

Ein Problem habe ich jedoch und das ist die Protagonistin. Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag oder sie nicht gut ausgearbeitet finden würde, aber ich finde sie an mehreren Stellen nicht authentisch. Sie hat fast schon Züge einer weiblichen Superheldin, ich würde sie also nicht als einen „echten Charakter“ bezeichnen, sie benimmt sich auch NIE wie eine Frau, geschweige denn wie eine Mutter. Man merkt an vielen Stellen deutlich, dass der Autor männlich ist.

Außerdem wird das Ereignis mit/um Sherlock Holmes, mit dem auf dem Klappentext „geworben“ wird nur sehr begrenzt am Rande behandelt – eigentlich spielt es keine wirkliche Rolle für diesen Band.

Fazit

Ich bin von diesem Teil wieder sehr begeistert. Generell finde ich die Next-Reihe sehr gelungen und absolut lesenswert.
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