Rezension zu Die Dramaturgie des Tötens von Jincy Willett
Rezension zu "Die Dramaturgie des Tötens" von Jincy Willett
von Birgit Fiolka
Rezension
Birgit Fiolkavor 14 Jahren
Etwas zwiegespalten bin ich bzgl. dieses Buches - zwiegespalten deshalb, weil es eigentlich sehr gut geschrieben bzw. erzählt ist, aber sich trotzdem immer wieder in Längen verliert. Der Charakter der schrulligen und weltabgewandten Lehrerin Amy Gallup ist sicherlich das bemerkenswerteste an diesem Roman - ebenso wie der gnadenlos ironisch/sarkastische Humor, dem die Autorin ihrer Protagonistin widmet. Vor allem macht Amy Gallup sich immer wieder in herrlichster Manier über sich selbst lustig - absolut gelungen ... Amy Gallup ist das eigentliche Highlight dieses Romans. Die Kriminalgeschichte ... hier bin ich unschlüssig. Dadurch, dass die Autorin das gesamte Buch eigentlich so aufzieht, dass man als Leser das Creative Writing Seminar ihrer Klasse mitmacht - inkl. Textanlaysten etc. - wird es manchmal eben sehr langatmig und die Suche nach dem Mörder, der ja Teilnehmer des Kurses ist, zieht sich hin (außer man möchte als Leser ein Creative Writing Seminar miterleben). Mir war es zu viel - anstatt immer wieder ausschweifender Analysen und Dialoge über das Schreiben an sich hätte ich Amy Gallup und ihren Basset Alphonse lieber etwas aktiver erlebt. Trotzdem - der Charakter der Amy Gallup lohnt m. E. die zähen Passagen des Buches allemal.