Rezension
Im norddeutschen Söderbrock wird auf der Weide eines Zuchtbullen die Leiche des Bankdirektors Kurt Westermann gefunden. Offenbar wurde er von dem Bullen Olli niedergetrampelt. Doch eigentlich ist Olli, der Bulle, absolut friedfertig. Und schon bald wird deutlich, dass es sich nicht um einen tragischen Unfall, sondern um kaltblütigen Mord handelt.
Die Kommissare Piet Petersen und Hauke Hansen ermitteln und stoßen bald auf merkwürdige Ungereimtheiten in Westermanns Vita. Offensichtlich hat der Bankdirektor hinter der anständigen und bürgerlichen Fassade ein übles Doppelleben geführt. Nicht nur, dass er sich - vorzugsweise jungen und brünetten - Angestellten unziemlich genähert hat, auch windige Geldgeschäfte, Unterschlagung und Betrug kommen ans Licht. Doch wer hasste den Bankdirektor so sehr, dass er ihn ermorden würde.
Die Idee, einen Zuchtbullen als ,,Mörder" auszuwählen, finde ich sehr originell. Die Kommissare sind sympathisch, könnten für meinen Geschmack aber gerne noch etwas mehr Eigenleben und Charakter bekommen. Piet Petersen leidet unter dem tragischen Verlust seiner Frau, deren Tod bisher nicht aufgeklärt wurde. Hauke Hansen zeigt großes Interesse am weiblichen Geschlecht, hat bisher aber noch kein so glückliches Händchen bewiesen. Zahlreiche Verdächtige kreuzen den Weg der beiden Kommissare und lange bleibt man als Leser im Ungewissen. Die Auflösung des Falls wirkt dann allerdings etwas abrupt. Zu vieles bleibt ungeklärt oder wird zu schnell abgehandelt, sodass das Ende etwas unbefriedigend bleibt.