Cover des Buches Der gefährlichste Ort der Welt (ISBN: 9783423281331)
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Rezension zu Der gefährlichste Ort der Welt von Lindsey Lee Johnson

Die zerstörerische Wirkung der Social Medias

von Hennie vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Dieser Roman beinhaltet einen bemerkenswerten, aufschlussreichen Lesestoff, der sehr wichtige Themen rund ums Internet anspricht.

Rezension

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Hennievor 6 Jahren
„Der gefährlichste Ort der Welt“ ist für mich nicht die kleine Stadt Mill Valley in Kalifornien, in der dieser Roman stattfindet. Ich bin der Meinung, dass damit das Internet, die Social Medias, gemeint sind und sie spielen in diesem Roman von Lindsey Lee Johnson eine sehr entscheidende Rolle.

Zu Beginn wird der Leser durch Tristans ausführlichen Aufsatz mit der beschaulichen, idyllisch gelegenen Stadt Mill Villey bekannt gemacht. Er vermittelte mir einen umfassenden, informativen Blick auf den Ort. Tristan Bloch ist ein intelligenter, aber etwas verschrobener Junge, der sich seltsam kleidet. Von der Natur wurde er nicht gerade mit einem guten Aussehen ausgestattet. Diese Kombination macht ihn zum Außenseiter. Trotzdem erscheint er mir reifer zu sein als die anderen in seiner 8. Klasse. Das Unheil nimmt seinen Lauf als Tristans mutiger, etwas unbeholfener Liebesbrief an die hübsche Calista (genannt Cally) Broderick auf Facebook gepostet und er auf übelste Weise geschmäht wird. Ein regelrechter „Shitstorm“, ein beispielloses Mobbing, bricht über ihn herein. Der sensible Junge sieht keinen Ausweg aus dieser ihn hilflos machenden Situation. Er fühlt sich alleingelassen und meint, dass für ihn kein Platz auf dieser Welt sei. Auch seine überbesorgte Mutter scheint ihm keine Hilfe zu sein. In seiner Verzweiflung stürzt er sich von der Golden Gate Bridge in die Tiefe.

Die Selbsttötung Tristans ist der Ausgangspunkt dieses Buches. In der Folge stellt die Autorin die Klassenkameraden des Mitschülers vor und wie sie seinen Tod wahrgenommen und verarbeitet haben.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert – erster Teil: Achte Klasse; zweiter Teil: Elfte Klasse; dritter Teil: Zwölfte Klasse. Als Erzählperspektive wurde vorwiegend der neutrale Stil bevorzugt. Es wird dem Leser überlassen, eine Wertung der Charaktere vorzunehmen. Dadurch wirkte die Geschichte auf mich irgendwie distanziert, emotionslos und nüchtern. Die Jugendlichen bleiben mir zum überwiegenden Teil in ihrem Denken und Handeln fremd. In der Gruppe verhielten sie sich regelrecht asozial.

Fazit:
Mit Cally Broderick fing alles an und mit ihr schließt sich am Ende der Kreis.
„Nur Cally hatte sich verändert.“ S. 279
Sie ist die einzigste der Clique, die sich mit Tristan und seinem Selbstmord auseinandersetzte.

Mich läßt der Roman mit zwiespältigen Gefühlen und nachdenklich zurück. Was macht eigentlich die Kindheit und Jugend aus bei diesen jungen Menschen? Wo findet ihr Leben wirklich statt? Wie sieht ihr Weltbild aus?
„Der gefährlichste Ort der Welt“, dieser Roman beinhaltet einen bemerkenswerten, aufschlussreichen, erschreckenden Lesestoff, der sehr wichtige Themen rund ums Internet anspricht.
Bleibt für mich noch die Frage, ob wir in Deutschland auch schon diese amerikanischen Verhältnisse haben!?
Ich vergebe vier von fünf Sternen.
Lesenswert und zu empfehlen.

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