Cover des Buches Traces - Todesschütze (ISBN: 9783499215131)
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Rezension zu Traces - Todesschütze von Malcolm Rose

Rezension zu "Traces. Todesschütze" von Malcolm Rose

von antjemue vor 15 Jahren

Rezension

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antjemuevor 15 Jahren
Als ich kürzlich für ein paar Tage ins Krankenhaus musste, orderte ich am Tag zuvor in der einheimischen Buchhandlung meines Vertrauens noch zwei Thriller. Als mein Schatz mir diese dann zur ersten Besuchszeit mitbrachte, fand ich im Beutel noch eine liebe Überraschung der netten Buchhändlerrinnen. Zwei Leseexemplare. Eines aus dem Fantasy Genre und „Todesschütze“ von Malcolm Rose, aus der Jugendbuch Abteilung. Letzteres nahm ich dann sogar als erstes in die Hand. Auf dem Cover wird das Buch mit einem Zitat beworben: „Einzigartige Mischung aus CSI und Sci-Fi - packender Stoff für Young Adults mit einem kräftigen Schuss Humor.“ Diese Aussage stammt von einem Autor namens P. B. Kerr, der mir bislang aber genauso unbekannt ist, wie Malcolm Rose. Beides sind, wie ich jetzt im Internet erfahren habe, britische Kinder- und Jugendbuchautoren. Malcolm Rose wurde 1953 in Coventry geboren. Bis 1996 war er an einer offenen Universität als Chemie Dozent tätig. Heute widmet er sich hauptberuflich dem Schreiben von Jugendliteratur, speziell Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund. Mittlerweile sind mehr als 30 seiner Bücher erschienen. Malcolm Rose lebt heute in Sheffield, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Obwohl nie gesehen, da kein Fernsehanschluss, habe ich doch schon einmal gehört, dass CSI eine sehr beliebte amerikanische Fernsehserie im Krimigenre ist. Und weil man so jung ist, wie man sich fühlt, habe ich seit Jahren keinerlei Bedenken, mir auch Jugendbücher reinzuziehen. Meist sogar als Testperson für die Jugend in der Familie, die dann sogar voll auf mein Urteil vertraut. Einzig mit Science Fiction stand ich in den letzten Jahren immer ein bisschen auf Kriegsfuß. Da ich jedoch auf dem Klappentext nichts von irgendwelchen Weltraumabenteuern lesen musste, wagte ich - aufgrund der versprochenen kriminaltechnischen Aspekte - den Versuch und begann zu lesen. Trace – die Zukunftswelt Die Welt des 16-jährigen Luke Harding ist hochtechnologisiert und elitär. Er lebt in einer Gesellschaft der Zukunft. Dort werden Kinder im zarten Alter von 5 Jahren in Schulen gesteckt und haben keinerlei Kontakt mehr zu ihrer Familie. Die Ausbildung erfolgt nach ihren Talenten und nach der Ausbildung werden sie mit einem ähnlich talentierten Partner des anderen Geschlechts gepaart. Die Ausbilder und Autoritäten bestimmen sozusagen über das Wohl und Weh ihrer Schützlinge. Luke Harding hat gerade erst seine Ausbildung als forensischer Ermittler absolviert und als Jüngster die Abschlussprüfung bestanden. Als Hilfsmittel für seine Ausbildung stand ihm ein mobiler und sprechender Computer namens Malc zur Verfügung. Dieser unterstützt Luke nun auch weiter, als er unmittelbar nach Erhalt seiner Zeugnisse den ersten Fall zugeteilt bekommt. Ein Mitschüler wurde ermordet und Luke von den Autoritäten beauftragt, den Mord aufzuklären. Doch was soll ein Ermittler machen, wenn alle gefundenen Beweise auf ihn selbst als Hauptverdächtigen hinweisen? Und nicht nur das, innerhalb kürzester Zeit geschehen weitere Morde, die alle irgendwie zusammenhängen… Mitten ins Geschehen hinein Das Buch beginnt mit Lukes Abschlussprüfung, bei der er Untersuchungen an einem Skelett vornehmen und sowohl Todesursache, also auch Opferidentifikation vornehmen muss. Malc ist dabei und weißt Luke auf Fehlinterpretationen, aber auch richtige Schlüsse hin. Anfangs war mir gar nicht bewusst, dass Malc ein Computer ist, da er mit Luke richtige Dialoge führt. Doch diese Tatsache erkenne ich in den nächsten Textzeilen selbstständig und kann mich auch sofort damit als sehr interessanten Aspekt anfreunden. Als weitere Hauptfigur tritt dann auch schnell die musisch begabte Jade in Szene, mit der Luke eine langjährige Freundschaft verbindet. Der Autor hält sich dann auch nicht mit langwierigen Erklärungen zu weiteren handelnden Personen auf. Die meisten Informationen, die ich als Leser benötige, bekomme ich situationsbedingt geliefert, so dass von Anfang an keine Spannungsverluste entstehen. Immer wenn ein neuer Verdächtiger auftaucht, erfahre ich auch ein Stück mehr über Luke, der trotz seiner guten Leistungen nie unbedingt ein Musterschüler war. Die Vergehen, die er sich leistete, waren meiner Meinung nach intelligente Streiche und gut durchdacht. Dass er damit anderen eigentlich nur helfen wollte, macht ihn menschlich und sympathisch. Die Ermittlungen von Luke gehen Stück für Stück voran und mit den Ausführungen zu den jeweiligen Verdächtigen oder Nichtverdächtigen, führt der Autor den Leser immer wieder auf die eine oder andere falsche Spur. Der Fall an sich wird wirklich erst kurz vor dem Ende komplett aufgeklärt. Die „verbotene“ Liebesgeschichte zwischen Luke und seiner Freundin Jade ist meiner Meinung nach nicht so ganz gekonnt umgesetzt. Es kommt zwar ganz gut rüber, dass die beiden sich mögen und eigentlich, aufgrund ihrer unterschiedlichen Fachrichtungen keine Chance haben, jemals zusammen leben zu können, hier hätte es meinetwegen aber gern etwas gefühlvoller zugehen können. Das Buch ist in der Erzählperspektive aus Lukes Sicht geschrieben. Die Sprache des Autors ist insgesamt kurz, prägnant und immer wieder mit Fakten und logischen Erklärungen untersetzt. Allerdings bleiben bei mir, trotz der immer wieder gelieferten Antworten einige wichtige Fragen offen. So habe ich z. B. nicht herausgefunden, was konkret die Autoritäten sind und worin sie sich von den Ausbildern unterscheiden. Die Wortwahl des Autors sagte mir aber, dass es zwei unterschiedliche „Dinge“ sind. Zur Welt Trace an sich hätte ich mir auch noch ein paar erklärende Erläuterungen gewünscht. Alles in Allem ließ sich das Buch schnell lesen und die Herangehensweise von Luke an diesen Fall war auch für mich sehr unterhaltsam. Wie bereits erwähnt, hätte ich mir für mich hin und wieder noch ein paar Gefühlsvertiefungen gewünscht. Trotzdem habe ich es keinesfalls bereut, da ich gut unterhalten wurde. Ich halte es somit für ein gutes Jugendbuch, welches besonders halbwüchsige Jungen, die nicht so viel Wert auf Gefühlsdusel legen zum Lesen animieren wird. Mein 15-jähriger hat es jetzt auf seinem Nachtschrank und ist auch schon gut vorangekommen. Die Aspekte, an denen ich mein bisschen Kritik übte, sieht er viel lockerer. Und er ist ja auch die eigentlich Zielgruppe. Dass „Todesschütze“ der Auftakt zu einer Serie ist, erfahre ich im Anschluss an die Geschichte mit einer Leseprobe zu Luke Hardings nächstem Fall „Querschläger“. Dieses Buch ist auch im Juli 2009 erschienen. Bei uns wahrscheinlich ein Fall für den Nikolaus. Rowohlt Taschenbuch Verlag Juli 2009 Übersetzung Sabine Bhose ISBN 978-3-499-21513-1 218 Seiten Preis: 8,95 €
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