Cover des Buches Endrik (ISBN: 9783981707120)
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Rezension zu Endrik von Marc Baron

Enttäuschend

von Loki_Laufeyson vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Nette Handlung, enttäuschende Umsetzung, grauenhafter Schreibstil und störende Absätze. Leider nicht empfehlenswert.

Rezension

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Loki_Laufeysonvor 8 Jahren
Hallo und frohe Weihnachten allerseits!

Pünktlich zum Fest erscheint meine Rezi zu "Endrik".
Der Klappentext klingt an sich recht interessant und verspricht einen abwechslungsreichen Fantasyroman. Der Grund, aus dem ich mich bei der Leserunde beworben habe. Leider wurde ich in hohem Maße enttäuscht, aber dazu später. Außerdem gehen die Meinungen hier wirklich sehr auseinander; damit meine ich dass das Buch entweder für schlecht oder klasse befunden wird. Ein Mittelfeld ist so gut wie nicht vorhanden.

Um auf dem Cover etwas zu erkennen, muss man genauer hinsehen. Das Erste was einem ins Auge sticht ist die bläulich leuchtende Kugel, die sich vom schwarzen Hintergrund abhebt. Sieht man genauer hin, kann man kryptisch eine Handlung innerhalb dieser Kugel erkennen. Einen Mann, der gebeugt sitzt, inmitten von Schatten und Splittern. Er hält etwas gelblich Scheinendes in der Hand. Was genau, ist nicht zu erahnen. Auf den ersten Blick könnte man dies nur als Reflexion deuten und womöglich ist es das auch.
Die Farbwahl finde ich passend, die Überschrift mit einem eleganten Font. Dennoch stimmt mit dem Cover etwas nicht. Es ist zu kontrastiert, das graue "Endrik" wirkt regelrecht billig und schlecht editiert. Ich würde sagen, das einfach dass "gewisse Etwas" fehlt. Etwas, dass das Cover lebendig macht. Aber genau in Worte fassen kann ich es nicht.
Doch sei es drum, ich bewerte Bücher grundsätzlich nicht nach ihrem Cover. Manche Bücher haben einen grauenhaftes Cover, doch ihr Inhalt hat sich als ganz fabelhaft herausgestellt oder umgekehrt. Bei anderen ist der Inhalt aber genauso eintönig wie das Cover.
Und so schrecklich finde ich das Cover von "Endrik" jetzt auch nicht. Es ist einfach, schlicht aber bei weitem nicht perfekt.
Das Buch ist vom Penduculum-Verlag und in mehrere Kapitel aufgebaut. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis und das erste Kapitel fehlt, allerdings ist das ein Lektoratsfehler und dieses Kapitel gehört nicht zum Prolog. Das hat der Autor während allgemeiner Verwirrung bei der Leserunde erklärt.
Zu Beginn findet man eine hobbitähnliche Karte, wenn ihr versteht, worauf ich hinaus möchte. Die ist eigentlich ganz nett und hilft den Überblick während der wirklich kreuz und quer gehenden Reisen von Endrik und seinen Gefährten nach zu behalten.
Was allerdings ungemein störend während des Lesens ist sind die zahlreichen Absätze. Nach jedem mehr oder weniger zusammenhängenden Satz oder wörtlicher Rede, manchmal auch ohne Grund gibt es einen Absatz. Normalerweise erwarte ich bei Absätzen aber einen Szenenwechsel, denn das ist aus gewöhnlichen Bücher bekannt, und es ist ziemlich verwirrend wenn der nicht kommt. Oder in einigen Fällen dann doch und man zuerst denkt, man hätte etwas verpasst.

Im Falle von Spoilern übernehme ich keine Haftung.

Kommen wir zum Inhalt, der eigentlich recht interessant sein könnte:
In einer fernen Welt, in einem Königreich voll von Intrigen, dessen wahre Machthaber ein gewisser skrupelloser Erzprälat und seine Schergen der Kirche stellen...
Der neugeborene Sohn des Königs soll getötet werden, da er ein zu hohes Risiko für die Stärke des Prälaten ist und über unheimliche und gefährliche Kräfte verfügen wird, wenn er erstmal herangewachsen ist. Dies will der mehr oder minder mundtote König mit allen Mitteln verhindern und gibt das Neugeborene in die Hände von einfachen Bauern, in der Hoffnung, dass nach seinem Tode jemand die Gerechtigkeit in seinem Land zurückbringen wird. Der Tod des Königs ist unausweichlich; der Prälat schürt schon seit Jahren Mordpläne gegen ihn und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die Macht des Prälaten absolut sein wird.
Der Junge - Endrik - wächst fernab all dieser Gefahren, ohne seine Herkunft zu kennen, ohne seine Kräfte zu wissen, auf und hält sich für eine einfachen Bauerssohn. Bis ihn eines Tages ein Trupp der Kirche testen möchte. Das Testen auf Fähigkeiten ist Gang und Gebe. Sich dem zu Widersetzen zwecklos. Die Kinder mit positiven Ergebnissen werden zu Priestern ausgebildet... oder getötet.
Doch die Adoptivfamilie des Jungen verweigert. Und bezahlt dafür mit ihrem Leben. Nur mit großer Mühe kann Endrik selber entkommen. Zuvor erhält er am Sterbebett seiner Eltern eine kryptische Nachricht. Er soll einen lange verschollenen, alten Familienfreund finden. Dieser würde ihm die Antwort auf all seine Fragen geben können.
So begibt er sich auf ein Abenteuer. Er findet einen mächtigen Schatz, reist über das Meer, besucht ferne Länder, findet neue Freunde und Verbündete, Gegner der Kirche, und entdeckt die in ihm schlummernden Fähigkeiten, die mächtiger sind als sie je zuvor jemand besaß, immerzu auf der Flucht und Suche.

Spannend, nicht?
Die Sache mit den magischen Steinen, die alle ursprünglich zu einem Stein gehörten. Endriks eigentümlichen Kräfte.
Vom Inhalt kann man sich nicht beschweren, doch die Umsetzung grenzt an einen Albtraum.
Die Charaktere sind vollkommen unrealistisch, Dialoge gestelzt, man bekommt zu wenig Hintergrundinformationen, doch alles was geschieht wird vorgesagt, es gibt kein bisschen Spannung. Der Schreibstil ist einfach nur schlecht, man hat gar keinen Spaß am Lesen. Die Absätze sind da noch das geringste Übel.
Das Buch ist trocken und emotionslos, man fiebert nicht mit.
Es ist zu vorhersehbar. Andauernd geschehen "glückliche Zufälle", man kann jedem trauen, es gibt keine Grauzone, immer kommt ein freundlicher Retter, Friede, Freude, Eierkuchen und darüber die böse, böse Kirche.
Alles ist voll von idiotischen Schachtelsätzen, z.B.: "Er erreichte das Gasthaus als Erster im letzten Moment"... Da denkt man sich irgendwie: Hä?
Man fühlt sich stets distanziert, das Buch ist eher ein Bericht, ohne jegliche Liebe zum Detail.
Am Ende gab es zwar noch eine kleine Wendung, doch der Stil wird nicht besser. Der Schluss ist zwar nicht überstürzt, hätte doch durchaus weit mehr ausgebaut werden können.
In der Geschichte ist noch so viel Potenzial! Aber das wurde verschwendet. Was ich persönlich wirklich schade finde.

Darum kann ich hier nur mit Großzügigkeit 2 Sterne verteilen. Ich möchte niemanden beleidigen und ich bezweifle nicht, dass der Autor viele Stunden Mühe hierin investiert hat.
Vielleicht war das Buch einfach nicht mein Fall - Geschmäcker sind verschieden.
Doch so wie eben geschildert habe ich das Buch empfunden. Es tut mir wirklich leid,

Fazit:
So viel verschwendetes Potenzial. Man hätte etwas daraus machen können- doch dieses vorläufige und vorliegende Ergebnis ist nicht lesenswert.
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