Rezension zu Querkopf Wilson. von Mark Twain
Rezension zu "Querkopf Wilson." von Mark Twain
von Sokrates
Rezension
Sokratesvor 13 Jahren
In dem kleinen amerikanischen Städtchen Dawson’s Landing lässt sich der Jurist David Wilson nieder; sandfarbenes Haar und eine Menge Sommersprossen – so beschreibt in Mark Twain. Der junge Mann versucht sich zunächst als Jurist und Notar, doch keiner will seine Dienste in Anspruch nehmen. Dann schraubt er sein Kanzleischild wieder ab und montiert an seinem Wohnhaus die Aufschrift, jetzt u.a. als Landvermesser arbeiten zu wollen. Hin und wieder beauftragt ihn jemand, aber im Großen und Ganzen bleibt Wilson auftragslos. Er erscheint seinen Mitbürgern als seltsam, befremdlich; hat vielerlei Macken und meint auch, den Hund, dessen Gebell ihn eigentlich nervt, gern zur Hälfte kaufen zu wollen damit er den erworbenen Teil umbringen (also zum Schweigen bringen) zu können. Und dann bricht eine lange Reihe unaufklärbarer Einbrüche in dem kleinen Städtchen an. Keiner kann sich vorstellen, wer die Einbrecher sein sollen. Nur Querkopf Wilson interessiert sich hierfür, sammelt Fingerabdrücke. Und genau dieser Spleen ist hilfreich, den Tätern auf die Spur zu kommen. . Der Roman hat mich nur bedingt begeistert. Sprache, Spannung und Charakteristik sind mittelmäßig; der Funke wollte bei mir nicht recht überspringen. Vielleicht liegt dies auch an der alten Übersetzung, die der Verlag Neues Leben 1966 bei seiner Taschenbuchausgabe verwendet hat: Der Manesse-Verlag hat erst kürzlich eine völlig neue, von Reinhild Böhnke besorgte Übersetzung veröffentlicht. Hierbei soll – so bei Perlentaucher zu lesen – auch der Lokaldialekt berücksichtigt worden sein, der meiner vorliegenden Auflage völlig fehlen.