Cover des Buches Demor - Einfach bösartig (ISBN: B00E2YXGCY)
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Rezension zu Demor - Einfach bösartig von Nicholas Vega

Vier, die auszogen, die Welt zu erobern

von progue vor 11 Jahren

Rezension

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proguevor 11 Jahren
Jeder kennt die Geschichten von strahlenden Helden auf großen Pferden, die voller Mut und Einsatzbereitschaft ausziehen, um die Welt zu retten und das Böse zu besiegen. Doch was ist eigentlich mit den Bösewichten? Wäre es nicht einmal an der Zeit, dass die auch mal zum Zug kommen? Wo steht denn geschrieben, dass immer die Guten gewinnen müssen? Demor, das bösartige Knochengerüst mit der schwarzen Magie, hat die Schnauze voll (rein theoretisch, um eine Schnauze zu haben, müsste er erst mal einen richtigen Mund besitzen, was bei einem Knochengerüst, der sich in einen Mantel hüllt, damit die glühenden Augen zur Geltung kommen können, nicht so ganz möglich ist, aber ihr wisst schon, was gemeint ist, ja?). Demor findet, es wird Zeit, dass die Gesetz der Phantasie einfach mal umgedreht werden. Das ist gar nicht so einfach, erfährt er. Die Gesetze der Phantasie sind ewiglich festgeschrieben und nur der strahlende Held Gabriel Sixpak (geiler Name!) weiß, wo sie zu finden sind. Also macht sich Demor mitsamt seinem Zauberstab auf, um Sixpak aufzuspüren und ihm dieses Geheimnis zu entreißen. Unterwegs trifft er auf den Ork Bult, der sich ihm anschließt, was gut ist, weil jeder Bösewicht von Welt einen Idioten haben sollte, der Muskeln und Treue aufbringen kann, außerdem der Kopflose Reiter, der sich meistens überhaupt nicht kopflos benimmt, und eine Halbelfendämonin. Zusammen sind sie ziemlich unschlagbar und erreichen ihr Ziel, müssen dort aber feststellen, dass es einiges gibt, das sie nie bedacht haben.

Nicholas Vega hat einen Roman geschrieben, welcher die High Fantasy umdreht. Während es normalerweise der Held (in dem Fall Sixpak ist), den man auf seinen Abenteuern begleitet, darf man sich hier den Bösen anschließen, die - wie man es auch in einem High Fantasy Roman erwarten darf -, eigentlich gar nicht mal so grundböse sind. Jedenfalls nicht immer. Demor, das hundertprozentige Knochengerüst, erfährt gelegentlich, wie es ist, wenn man Erinnerungen nachhängt, seine Begleiter wissen sehr genau, was Treue und Loyalität bedeuten und sogar Liebe. Dass sich das zum Schluss positiv auswirkt, führt das Buch wieder zurück zu einem klassischen Fantasyroman, in dem sich die Helden irgendwann auch entscheiden müssen, ob sie auf ihr Herz/Gewissen/Was-auch-immer hören und danach handeln. Von daher sollte man sich darauf einlassen, dass die Geschichte von Demor nicht grundsätzlich etwas Gegensätzliches ist, sie ist nur anders.

Der Schreibstil ist gut und flüssig, manchmal originell. Da ich mit etwas anderen Erwartungen an dieses Buch gegangen bin, hatte ich zwischendrin einen Hänger - mir war nicht bewusst, dass er sich doch so stark an klassischen High Fantasy Romanen orientieren würde. Das bedeutet nicht, dass es nicht zwischendurch auch zum Schmunzeln animiert, das tut es. Wer jedoch einen leicht-lockeren Fantasyroman á la Pratchett erwartet, liegt hier falsch. Wer sich jedoch auf eine klassische Jump-and-Run-Geschichte einlassen kann mit seeeeeeeeeeehr unklassischen Helden, der ist hier genau richtig.
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