Rezension zu Lepra-Gruppe hat sich aufgelöst von Ralf Heimann
Perlen des Lokaljournalismus...
von parden
Kurzmeinung: Kurzweilig und amüsant - eine sehr unterhaltsame Sammlung von Stilblüten im Blätterwald...
Rezension
pardenvor 7 Jahren
PERLEN DES LOKALJOURNALISMUS...
Wer den Lokalteil seiner Zeitung liest, erfährt oft die unglaublichsten Geschichten: Es gibt einen Tag der offenen Tür im Gefängnis, ein Beinamputierter ist wieder auf freiem Fuß, der Schwerhörigkeits-Vortrag wird wiederholt und die Polizei findet eine Leiche auf dem Friedhof. Was klingt wie Meldungen aus Absurdistan, hat so tatsächlich in der Zeitung gestanden.
Seit Jahren schon sammeln die Autoren kuriose Zeitungsartikel. Immer wenn sie dachten, jetzt kann eigentlich nichts Neues mehr kommen, wurden sie eines Besseren belehrt. Dieses Buch lebt von Fehlern, und Fehler sind menschlich. Menschlich ist aber auch die Schadenfreude, und was liegt also näher, als sich über dieses Panoptikum an kuriosen Zeitungsmeldungen herrlich zu amüsieren. Meinen Humor hat diese Sammlung jedenfalls getroffen!
Verblüffende Ereignisse ('Drei Tote sterben bei Schießerei in Belgien' oder 'SuS 2 schlägt Rodde 1:1') sorgen hier ebenso für Heiterkeit wie unglückliche Formulierungen ('Hohe Duchfallquote bei Köchen' oder 'Kondomautomat mit Ständer geklaut'). An der Allgemeinbildung mancher Journalisten muss ebenso gezweifelt werden ('Johann Wolfgang von Goethe (...) Amerikanischer Schauspieler') wie an der Fähigkeit zur sachlichen Berichterstattung ('Der Partie kommt keinerlei Bedeutung zu und sie ist überflüssig wie ein Kropf'). Rechenkünste gehören auch nicht gerade zur Stärke mancher Schreiberlinge ('Ein möglicher Käufer des Flughafens (...) muss eine hohe zweistellige Summe auf den Tisch legen'). Und manchen Journalisten sei gar Nachhilfe in Grammatik ('Österreich frierte in der Früh bei nur 3 Grad') oder in Rechtschreibung ('Kleine Gespenster spucken im Kino') anempfohlen.
Sehr unterhaltsam sind die gefundenen Artikel mit Oxymora oder Paradoxien wie 'Veganes Sommerfest im Schlachthof', 'Obdachloser lag zwei Jahre tot in seiner Wohnung' oder 'Viele EHEC-Tote werden nicht mehr ganz gesund'. Manche Beiträge können es nur durch das Sommerloch in die Zeitung geschafft haben: 'Unfall: Zwei Frauen fallen vom Stuhl' oder 'Schirm gefunden (...) kann beim Ortsbürgermeister abgeholt werden'. Aber ein ganz besonderes Vergnügen waren für mich die Artikel, wo die Bilder so gar nicht zur Überschrift passen wollten, wie z.B. 'Viele Freunde getroffen' und darunter ein Bild von Menschen, die mit einer Armbrust schießen oder 'Pferdetourismus in Planung' und darüber ein Foto mit Schafen.
Tatsächlich habe ich bei der Lektüre des Buches oft geschmunzelt oder gelacht, und insgesamt ist dies eine sehr unterhaltsame Sammlung von Stilblüten im Blätterwald. Die ideale Klolektüre oder auch sonst gut geeignet für ein paar amüsante Seiten für zwischendurch...
© Parden
Wer den Lokalteil seiner Zeitung liest, erfährt oft die unglaublichsten Geschichten: Es gibt einen Tag der offenen Tür im Gefängnis, ein Beinamputierter ist wieder auf freiem Fuß, der Schwerhörigkeits-Vortrag wird wiederholt und die Polizei findet eine Leiche auf dem Friedhof. Was klingt wie Meldungen aus Absurdistan, hat so tatsächlich in der Zeitung gestanden.
Seit Jahren schon sammeln die Autoren kuriose Zeitungsartikel. Immer wenn sie dachten, jetzt kann eigentlich nichts Neues mehr kommen, wurden sie eines Besseren belehrt. Dieses Buch lebt von Fehlern, und Fehler sind menschlich. Menschlich ist aber auch die Schadenfreude, und was liegt also näher, als sich über dieses Panoptikum an kuriosen Zeitungsmeldungen herrlich zu amüsieren. Meinen Humor hat diese Sammlung jedenfalls getroffen!
Verblüffende Ereignisse ('Drei Tote sterben bei Schießerei in Belgien' oder 'SuS 2 schlägt Rodde 1:1') sorgen hier ebenso für Heiterkeit wie unglückliche Formulierungen ('Hohe Duchfallquote bei Köchen' oder 'Kondomautomat mit Ständer geklaut'). An der Allgemeinbildung mancher Journalisten muss ebenso gezweifelt werden ('Johann Wolfgang von Goethe (...) Amerikanischer Schauspieler') wie an der Fähigkeit zur sachlichen Berichterstattung ('Der Partie kommt keinerlei Bedeutung zu und sie ist überflüssig wie ein Kropf'). Rechenkünste gehören auch nicht gerade zur Stärke mancher Schreiberlinge ('Ein möglicher Käufer des Flughafens (...) muss eine hohe zweistellige Summe auf den Tisch legen'). Und manchen Journalisten sei gar Nachhilfe in Grammatik ('Österreich frierte in der Früh bei nur 3 Grad') oder in Rechtschreibung ('Kleine Gespenster spucken im Kino') anempfohlen.
Sehr unterhaltsam sind die gefundenen Artikel mit Oxymora oder Paradoxien wie 'Veganes Sommerfest im Schlachthof', 'Obdachloser lag zwei Jahre tot in seiner Wohnung' oder 'Viele EHEC-Tote werden nicht mehr ganz gesund'. Manche Beiträge können es nur durch das Sommerloch in die Zeitung geschafft haben: 'Unfall: Zwei Frauen fallen vom Stuhl' oder 'Schirm gefunden (...) kann beim Ortsbürgermeister abgeholt werden'. Aber ein ganz besonderes Vergnügen waren für mich die Artikel, wo die Bilder so gar nicht zur Überschrift passen wollten, wie z.B. 'Viele Freunde getroffen' und darunter ein Bild von Menschen, die mit einer Armbrust schießen oder 'Pferdetourismus in Planung' und darüber ein Foto mit Schafen.
Tatsächlich habe ich bei der Lektüre des Buches oft geschmunzelt oder gelacht, und insgesamt ist dies eine sehr unterhaltsame Sammlung von Stilblüten im Blätterwald. Die ideale Klolektüre oder auch sonst gut geeignet für ein paar amüsante Seiten für zwischendurch...
© Parden