Cover des Buches Der verbotene Schlüssel (ISBN: 9783641049751)
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Rezension zu Der verbotene Schlüssel von Ralf Isau

alte Mythen, historische Ereignisse und mechanische Gegenstände

von MiSoLi vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine interessante Idee, spannend umgesetzt und doch fehlte mir irgendwas.

Rezension

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MiSoLivor 6 Jahren

Schon das erste Kapitel beginnt mysteriös und das setzt sich während der gesamten Handlung fort. Es gibt zwei Handlungsstränge, die im Verlauf der Geschichte mehr und mehr zusammenlaufen: Einmal die Geschichte von Sophia, die die Weltenuhr von ihrem Großvater erbt und damit sofort in große Gefahr gerät und dann die Geschichte von Theo, die schon sehr viele Jahre vor Sophias begann, sich aber schließlich mit der von Sophia verbindet.

Die Handlung ist durchgehend spannend, da Sophia und Theo von Anfang an von dem Herrscher der Zeit, Oros, gejagt werden. Dieser spürt die beiden oftmals viel zu leicht auf, was teilweise schon fast nervig wird und dadurch auch ein wenig die Spannung nimmt, obwohl es doch eigentlich das Gegenteil bewirken sollte.

Interessant sind die verschiedenen Mythen und historischen Fakten, die der Autor in seine Handlung einbaut, wie zum Beispiel der „Zeitsprung“ im Jahre 1582, wo auf den 4. Oktober unmittelbar der 15. Oktober folgte.

Manche Dinge in der Handlung blieben mir leider ein wenig unerklärlich, ich hätte mir ein paar mehr Informationen gewünscht, um die Logik dahinter vollkommen zu verstehen. Aber vielleicht ist das auch so gewollt, denn so bleibt die ganze Geschichte um Mekanis weiterhin ein Mysterium, das noch Raum zur Erforschung lässt. (Worauf auch der Epilog hinweist)

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und gut ausgearbeitet. Der Autor schafft es, sowohl die Gefühle und Handlungen der Jugendlichen als auch die der Erwachsenen glaubhaft und gut darzustellen. Auch die verschiedenen Wesen aus Mekanis sind großartig.

Spannend finde ich auch, dass es Erik Kollin, Sophias Ururgroßvater tatsächlich gab.

Eine, wie ich finde, witzige Sache muss ich hier noch anmerken: Der Notar, dem Sophia zu Anfang des Buches begegnet heißt Sibelius. Und später stellt sich heraus, dass ihr Vater Finne war und sie auch fließend Finnisch spricht. Ist es ein Zufall, dass der Notar nach dem bekanntesten finnischen Komponisten benannt ist?

Es gibt zwei Haupthandlungsorte, wenn man es so will: Unsere Welt und Mekanis. Unsere Welt in ihrer heutigen Zeit ist gut beschrieben, ebenso wie in den Abschnitten, in denen die Handlung in weiterer Vergangenheit spielt. Wirklich beeindruckend ist aber Mekanis. Es ist, wie so vieles in dem Buch sehr detailliert beschrieben und es wirkt einfach so außergewöhnlich. Es ist beeindruckend, was für eine Fantasie hinter der Idee dieser Welt steckt.

Der Schreibstil sagt mir leider weniger zu. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt. Die humorvollen Stellen wirken teilweise ein wenig aufgesetzt und konstruiert. So nach der Art „ich will jetzt mal lustig sein, wie macht man das denn?“ Ich habe gehört, dass man heute nicht mehr unbedingt den Genitiv verwenden muss.. aber in der Literatur hatte ich eigentlich erwartet, dass man das noch tut. Umso mehr störten mich Passagen in dem Buch, in dem das eben nicht der Fall war. Wie zum Beispiel hier: „Er wurde ermordet. Ich nehme an, wegen diesem Nürnberger Ei.“ Vielleicht erlaubt der Autor es sich hier, weil Sophia spricht, aber mich stört es dennoch.

Eins muss man dem Autoren aber auf jeden Fall zugute halten: Er hat einen wahnsinnig ausgefeilten und abwechslungsreichen Wortschatz. Viele kurz aufeinanderfolgende Wortwiederholungen findet man sehr selten und alles ist äußerst bildlich beschrieben, sodass man sich als Leser Gebäude, Landschaften, Menschen, Wesen, einfach alles sehr gut vorstellen kann.

Eine interessante Idee, spannend umgesetzt und doch fehlte mir irgendwas. Manche Zusammenhänge kamen mir nicht ganz schlüssig vor, auch wenn sich nach und nach doch ziemlich viel noch erklärte, von dem man zunächst dachte, dass es sich nie klären würde.

Alles in allem aber doch eine sehr spannende und außergewöhnliche Geschichte, die einen alte Mythen und historische Ereignisse sowie mechanische Gegenstände, speziell Uhren, noch einmal in einem ganz anderen Licht sehen lässt.

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