Cover des Buches Wassersucher (ISBN: 9783492048668)
Bibliophils avatar
Rezension zu Wassersucher von Rick Moody

Rezension zu "Wassersucher" von Rick Moody

von Bibliophil vor 14 Jahren

Rezension

Bibliophils avatar
Bibliophilvor 14 Jahren
In diesem Roman, in dem die amerikanische Mediengesellschaft auf gekonnt satirische Art durchleuchtet wird, spielt ein Drehbuch die Hauptrolle. Das Drehbuch wurde aus Verzweiflung von Annabel, einer New Yorker Produktionsassistentin, in einer Nacht zusammen mit ihrem Arbeitskollegen Thaddeus, einem in die Jahre gekommener Action-Schauspieler, geschrieben. Aus Verzweiflung deshalb, weil ihr ein Film-Treatment abhanden gekommen ist, das ihre Vorgesetzte Amanda lautstark fordert. Das Drehbuch landet aber dank einem schusseligen Kurier bei der falschen Agentur, und der bis anhin erfolglose Agent Vic Freese wittert bei diesem Drehbuch, durch Zufall in seine Hände gelandet, seine grosse Chance. Rund um dieses Drehbuch werden dem Leser nun die Leute vorgestellt die in irgendeiner Weise mit ihm in Verbindung stehen. Da begegnet man dann zum Beispiel Amanda, die Geschäftsführerin von Means of Production, die nicht nur viel Stress bei der Arbeit zu bewältigen hat, auch Privat sorgt ihre schwer alkoholkranke Mutter für viel Aufregung. Da muss sie eine Menge Donuts verschlingen, damit sie einigermassen ihre Ruhe bewahren kann. Oder man lernt Annabel kennen, eine Afroamerikanerin, die von einem weissen Ehepaar adoptiert wurde und die sich liebevoll um ihren schizophrenen Adoptivbruder Tyrone kümmert, ebenfalls ein Afroamerikaner. Oder die stille Buchhalterin von Means of Production , da alle für langweilig und bieder halten und sie dabei völlig unterschätzen. Oder Jeffrey Maiser, Programmchef des Fernsehsenders UBC, der um seinen Job bangen muss, da die Zuschauerquoten und Aktienkurse tief gesunken sind. Das Buch machte mir richtig Spass, denn Rick Moodys Geschichte ist wunderbar absurd, mit viel schwarzem Humor, und trotzdem immer haarscharf an der Realität. In seinem Roman werden aber nebst der Mediengesellschaft weit mehr Probleme der Wohlstandsgesellschaft berücksichtig, wie die Schönheitschirurgie etwa oder das Thema Selbsthilfegruppen und viele andere mehr. Das Buch ist anspruchsvoll, aber gut zu lesen, bis auf einige Stellen, die ins Abstrakte abschweifen, vor allem wenn es um Tyrone geht, der an Schizophrenie leidet. Der Schluss, der kam für mich etwas abrupt, gerne hätte ich weitergelesen, um zu wissen, wie es für die einzelnen Personen in ihrem Leben weitergeht. Aber das spricht ja für das Buch …
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks