Heiße Jagd in Ostberlin.
von Gulan
Kurzmeinung: Thriller-Klassiker: Hohes Tempo, gewiefte Protagonisten, manchmal vielleicht zu gewieft. Aber alles in allem auf jeden Fall lesenswert.
Rezension
Ross Thomas gilt unter Kennern als einer der besten amerikanischen Thrillerautoren. „Kälter als der kalte Krieg“ war sein Debütroman, erschien 1966 und gewann den Edgar Award als bestes Erstlingswerk. Thomas schrieb noch weitere drei Thriller mit den beiden Protagonisten McCorkle und Padillo. Seit einigen Jahren hat sich der Berliner Alexander Verlag dem Werk des Autors angenommen und gibt regelmäßig seine Romane in erstmals vollständigen Übersetzungen heraus.
Der Thriller spielt – nomen est omen – mitten im Kalten Krieg in der (relativ) beschaulichen Bundeshauptstadt Bonn und im geteilten Berlin. Nur drei Jahre zuvor hatte John le Carré mit seinem „Der Spion, der aus der Kälte kam“ neue Maßstäbe im Genre gesetzt. Wo le Carré aber das feine Florett benutzt, holt Thomas den Säbel raus. Hier sind die Fronten von Beginn an undurchsichtig. McCorkle und Padillo bekommen es mit einigen Gegnern zu tun, die neben politischer Ideologien auch zuvorderst eigene Interessen vertreten. Es entwickelt sich ein rasanter, verwickelter und harter Plot, in dem die beiden lässigen und zynischen Protagonisten alle Mühe haben, ihre Haut zu retten.
Ein Thriller-Klassiker aus der Zeit des Kalten Krieges. Hohes Tempo, gewiefte Protagonisten, manchmal vielleicht zu gewieft. Aber alles in allem auf jeden Fall lesenswert.