„Sich zu wünschen, dass es nicht wahr ist, hat nichts damit zu tun, ob es wahr ist.“ – Sasha

Zum Cover: Es ist sehr treffsicher gezeichnet und wundervoll koloriert, sodass man sich die Charaktere äußerlich kaum vorstellen muss. Allerdings macht man sich ja trotzdem noch seine Vorstellungen. Wohingegen ich genau sagen kann, dass das Mädchen in der Mitte, das auch im Vordergrund und Fokus steht, Valor ist. Das beweist auch die Armbrust im unteren Bildrand, denn Valor ist ein Lehrling ihrer Mutter, die Jägerin ist, dementsprechend eine fantastische Schützin.
Die Berge und der Himmel, in den hoffnungsvollen, hellen Farben, sollen wohl für die versuchte Flucht stehen, die Valor mit ihrer Schwester ausheckt. Was es mit dem Mädchenkopf hinter Valor auf sich hat, kann ich allerdings selbst nicht so ganz beschreiben, nicht ohne etwas Vorzeitiges zu verraten jedenfalls.

Zum Inhalt: Valors Plan ist geglückt, als sie nach dem Anschlag auf Prinz Anatol von Demidova in das berüchtigte Gefängnis Tyur’ma gebracht wird. Hier ist ihre Zwillingsschwester Sasha eingesperrt, die des Diebstahls an der Spieluhr bezichtigt wird, die Prinzessin Anastasia von einem anderen Königreich erlangt hat und auf die sie bis dato aufpassen musste. Deshalb wurde auch ein großer Wirbel um die Vermisstenanzeige der Spieluhr gemacht und deshalb wurde Sasha auch, ohne dass man ihr richtig zugehört hat, abgeführt.
Valor riskiert deswegen ihre Freiheit und ihr Leben, um ihre Schwester zu befreien. Doch niemandem ist je die Flucht aus Tyur’ma gelungen, also was sollte sie von den anderen Insassen unterscheiden?

Meine Meinung: Zum einen hat mich die Geschichte um die zwei Schwestern wahnsinnig interessiert und zum anderen war ich wirklich gespannt, wie sie umgesetzt werden würde. Dass einmal die Familie im Vordergrund steht, hat man bei Kinderbüchern ja öfter, was ich wiederum sehr gut finde. Liebesgeschichten hat man in Jugendbüchern schon genug. Valor war mir auch auf Anhieb sympathisch, denn sie ist definitiv keine Alleskönnerin, denn was sie mit Jagdkünsten übertrumpft, macht ihre Schwester Sasha mit Worten wett. Beide Schwestern sind sehr authentisch beschrieben, und zum Ende hin wird der Spieß nochmal komplett umgedreht, sodass selbst Sasha ihre Chance findet, sich zu beweisen; das gefiel mir unglaublich gut.
Aber auch das Setting wurde gut erklärt, wenn auch nicht so ausführlich, was in einem Kinderbuch natürlich ist, aber die Welt hatte doch erstaunlich viel Politik in sich. Klar, ist das bei einem Königreich nicht irrelevant, aber mir hat die Mischung aus Action, Spannung und Abenteuer, und dieser Prise Politik doch sehr gut gefallen. Man konnte die Geschichte aufgrund ihrer Schnelllebigkeit und ihrer immer wieder spannenden Wendungen einfach nur genießen und durch die Seiten fliegen, was in einem Kinderbuch gar nicht schlecht ist, denn das macht ein gutes Buch nun einmal aus.
Auch die Nebencharaktere, die den beiden Schwestern zur Seite standen, waren recht großzügig ausgearbeitet, obwohl ich mir bei einigen doch mehr Informationen gewünscht hätte. Generell sind doch auch einige Fragen zum Ende hin offen geblieben, was dafür sprechen könnte, dass da eventuell noch weitaus mehr kommen könnte. Also ist diese Geschichte dem Anschein nach noch nicht zu ende. Ob ich das gut oder schlecht finde, sei so dahingestellt, aber gut unterhalten, konnte mich die Geschichte um Valor und ihrer Schwester allemal. Sie ist zwar schon eher für jüngere geschrieben, aber durch die Fantasiewelt, denke ich, werden Groß und Klein gleichermaßen daran Freude haben.

Fazit: Da ich dieses Buch im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen habe, bedanke ich mich dafür noch einmal herzlich. Es hat mir wirklich sehr viel Freude gemacht, es zu lesen. Gleichzeitig war es auch eine Bereicherung, denn die Spannung und die Wendungen in diesem Kinderbuch sind besser als in manch´ einem Jugendbuch, auch wenn sie schon eher klischeehaft sind und einige Logikfehler dadurch passieren. Auch der Schreibstil, oder in diesem Fall die Übersetzung, wies einige Lücken in Form von Rechtschreib- und Grammatikfehlern auf, die einem so im Lesefluss aber auch nicht stören sollten, zumindest erging es mir so. Aufgefallen sind sie mir trotzdem und deshalb hier nur eben die kurze Erwähnung.
Ansonsten ist dieses Lesevergnügen von „Valor – Die Verschwörung im Königreich“ von Ruth Lauren mir 4 Sterne wert, was für ein Erstlingswerk ja schon mehr als gut ist.