Cover des Buches Am Ende der Treppe, hinter der Tür (ISBN: 9783499216756)
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Rezension zu Am Ende der Treppe, hinter der Tür von Sabine Ludwig

Einer Katastrophe ziemlich nahe

von marcelloD vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Genialer Prolog, der aber Auftakt zu einer nicht endenwollenden Anreihung von Enttäuschungen

Rezension

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marcelloDvor 8 Jahren

"Am Ende der Treppe, hinter der Tür" handelt von der 16-jährigen Martha, die nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter zu derem neuen Lebenspartner und dessen 4-jähriger Tochter zieht. Martha fühlt sich von ihrer Mutter alleine gelassen und rebelliert gegen ihre "neue" Familie. Ablenkung schaffen da nur ihre beste Freundin Jill und ihr neuer Englischlehrer, Mr Miller, in den sich Martha sofort verliebt. Als sie einen Mord belauscht, bringt Jill sie auf die Idee, den Mörder zu erpressen, um mit dem Geld ein neues Leben mit ihrer Mutter beginnen zu können. Aber wie erpresst man einen Mörder, den man nicht gesehen hat?

Dieser Jugendroman ist eine Mischung aus vielem, aber die einzelnen Elemente sind in ihrer Zusammensetzung überhaupt nicht gelungen. Die Leseprobe konnte vor allem durch den spannenden Prolog überzeugen. Ein Mädchen, das kurz vorm Verzweifeln ist, weil sie weiß, dass sie sterben wird, denn sie hat sich mit einem Mörder angelegt. Soweit so gut. Denn nun ging ich davon aus, dass es sich bei "Am Ende der Treppe, hinter der Tür" um einen Krimi/Thriller für Jugendliche handelt. Dass sowas überzeugend gelingen kann, zeigte vor allem Arena in den letzten Jahren. Im Nachhinein frage ich jedoch, was war dieses Buch eigentlich? Alles und nichts trifft es wohl am ehesten.

Nach dem Prolog lernt man Martha, die 16-jährige Protagonistin, kennen. Die steckt mitten in der Pubertät und findet alles langweilig, unangenehm, blöd, sich ungerecht behandelt etc. Eigentlich ziemlich nervig, andererseits waren wir alle mal in derselben Situation und deswegen wollte ich Martha auch nicht verurteilen. Mir war auch schnell klar, dass zu ihrer Pubertät zusätzlich die Tatsache kam, dass sie den Tod ihres Vaters noch bei Weitem nicht verarbeitet hat. Also habe ich mich allem abgefunden und darauf gewartet, dass die Spannung einsetzt. Stattdessen seitenweise pessimistische Gedanken unterbrochen von Schwärmereien für den Englischlehrer. Grunsätzlich also einfach ein stinknormales Jugendbuch! Warum also dieses Cover, warum also dieser mysteriöse Klappentext? Alles nur, um auf den letzten 50 Seiten eine richtige Thrillerepisode rauszuhauen! Grundsätzlich war ich ja froh, dass dieser Aspekt doch noch irgendwie kam, andererseits passte er aber so gar nicht mehr. Die ganze Stimmung des Buches schwappte nach dem Prolog im trostlosen Bereich und da wirkten die zugegeben spannenden letzten 50 Seiten einfach nur fehl am Platz. Vielleicht hätte man da besser zwei Bücher draus gemacht. Einen typischen Jugendroman über eine 16-jährige, die unter ihrem Leben leidet, am Ende aber erkennt, dass sie froh sein kann, eine tolle Familie zu haben und auf der anderen Seiten einen spannenden Krimi/Thriller für Jugendliche. Denn Sabine Ludwig hat mit dem Prolog und den letzten Seiten eindeutig bewiesen, dass sie einen tollen Spannungsbogen erzeugen kann. Aber so war es für mich eher eine Qual. Heiß gemacht durch einen tollen Prolog und als ich dann kurz vorm Verzweifeln war, weil nichts eingehalten wurde, was der Prolog versprach, kam tatsächlich noch einen angenehmer Teil. Aber eben viel zu spät.

Fazit: "Am Ende der Treppe, hinter der Tür" scheitert vor allem an seinem Prolog, denn dieses Niveau kann 90% des restlichen Romans nicht aufrecht erhalten werden. Von mir gibt es keine Empfehlung, denn ich sehe keinen roten Faden, stattdessen eine Zusammensetzung von Elementen, die man besser auseinderhalten sollte. Ich muss leider nur einen Stern geben, denn dies ist wirklich eins der schlechsten Romane, die ich durch vorablesen lesen durfte.

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