Cover des Buches Endstation (ISBN: 9783955731960)
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Rezension zu Endstation von Sabine Wierlemann

Liebenswürdiger Krimi aus der schwäbischen Provinz

von Die-wein vor 9 Jahren

Rezension

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Die-weinvor 9 Jahren
Polizeihauptkommissar Georg Haller verfolgt, dank dem Hinweis eines anonymen Anrufers, einen LKW. Als er diesen dann schließlich in einem Waldstück abfangen kann, findet er in dem Lebensmitteltransporter, mehrere Leichen in den Kühlfächern und erfährt vom Fahrer lediglich, dass die Toten aus dem Altersheim "Gertrudenstift" stammen und dass er diese einen Tag später wieder dorthin zurückbringen sollte. Da auch Georgs Mutter Gerlinde in besagtem Altersheim lebt, macht sich Georg große Sorgen und möchte den Fall so schnell wie möglich lösen. Allerdings schafft er das nicht ohne die Hilfe "seiner Oldies" aus der Hausgemeinschaft sowie dem Friseur-Ehepaar Gerda und Otto König.

"Endstation" ist bereits der dritte Band der Krimireihe, rund um das schwäbische Friseur-Ehepaar Gerda und Otto König, und lässt mich ehrlich gesagt, etwas zwiegespalten zurück. Einerseits finde ich die Idee sehr gut - ein ermittelndes Ehepaar, das in seinem Friseurladen sämtlichen Klatsch und Tratsch zu hören bekommt und daraufhin auf Tätersuche geht. Andererseits hatte ich das Gefühl, die Charaktere Gerda und Otto stehen bei diesem Band eher im Hintergrund und vordergründig geht es um den Kommissar Georg und dessen Beziehung zur Kollegin Lisa-Marie.

Georg lebt alleine in der Wohnung, die er einst mit seiner Mutter teilte und versteht sich prima mit den anderen Bewohnern der Hausgemeinschaft. Mit Lisa-Marie lebte er bereits in einer Beziehung, aber Streitthema war immer das Zusammenziehen und so kam es schließlich zur Trennung. Allerdings bedeutet sie Georg immer noch sehr viel und er fühlt sich einsam ohne sie. Teilweise wirkt er ein wenig sonderbar und eigen, aber dennoch sehr liebenswert und das finden wohl auch seine Nachbarn sowie die Bewohner des kleinen schwäbischen Örtchens Bärlingen.

Das Ehepaar König ist mir leider etwas fremd geblieben, da ich auch die vorhergehenden Bände nicht kenne, und somit kann ich die Beiden auch nur schwer einschätzen. Sie tauchen zwar bei den Ermittlungen immer wieder mal auf und können den Kommissar auch durch viele Hinweise auf die richtige Spur bringen, aber über ihren Alltag sowie ihr Privatleben erfährt man erst zum Ende hin ein bisschen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar und durch die bildhaften Beschreibungen, konnte ich mir die beschauliche Kleinstadt Bärlingen, und insbesondere Georgs Leben in der Hausgemeinschaft, gut vorstellen. Dennoch hätte ich gerne noch viel mehr über den Alltag der übrigen Protagonisten erfahren und ihre Erlebnisse bei den Ermittlungen im Altenheim. Hier wäre es wahrscheinlich hilfreicher gewesen, wenn ich die beiden anderen Bände vorher gelesen hätte. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen und ich möchte auf jeden Fall die vorhergehenden Fälle noch lesen.

Etwas schade fand ich außerdem, dass die Geschichte relativ kurz gehalten wurde und mir wäre es lieber gewesen, das Ganze noch etwas mehr auszufüllen, zum Beispiel durch Einzelheiten der Vernehmungen oder eben durch den Alltag der Protagonisten. Ich denke, das Buch hätte dadurch nichts an Spannung verloren.

Mein Fazit:

Alles in allem ist "Endstation" eine angenehmer und spannender Provinzkrimi für zwischendurch, der vor allem durch seinen warmherzigen Schreibstil überzeugt. Meiner Meinung nach sollte man jedoch mit Band 1 beginnen, um die verschiedenen Charaktere besser kennenzulernen.
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