Cover des Buches Die Gästeliste (ISBN: 9783736302402)
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Rezension zu Die Gästeliste von Sanne Averbeck

Super Thriller

von ForeverAngel vor 7 Jahren

Rezension

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ForeverAngelvor 7 Jahren

Carola ist 29 und als Modebloggerin so berühmt, dass sie mehr teure Kleider bekommt, als sie tragen kann. Über Sponsorengelder finanziert sie sich ihren luxuriösen Lebensstil und zahlt dafür den Preis, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen. Die einzigen Probleme, die sie bislang kennt, sind hässliche Kleider, die sie präsentieren muss, aber nicht selbst tragen will - und vielleicht die eine oder andere, für sie aber kaum nennenswerte, Konkurrentin. Sie betrachtete das Leben als ein Spiel, dessen Regeln sie ausgezeichnet beherrschte. Bis plötzlich jemand anfängt, die Menschen in ihrem Umfeld zu ermorden. Die Polizei glaubt, sie stünde im Mittelpunkt dieser Verbrechen, und bittet Carola um deren größten Schatz: ihre Gästeliste.

"Die gesamte Gästeliste gäbe sie niemals aus den Händen. Ein Psychopath allein reichte nicht aus, dass sie Kopien von ihrem wertvollsten Besitz anfertigen ließ."
(Position 1526 von 4884)

Die Gästeliste ist ein moderner Thriller, der von der mittlerweile erwachsenen Generation Facebook erzählt. Carola ist Ende 20 und beherrscht die Gesetze der sozialen Netzwerke so gut, dass sie damit Geld verdienen kann. Genug Geld, um davon gut leben zu können, und sie steht kurz davor, einen Fuß in die Welt der Fernsehbranche zu bekommen. Sie weiß, wie sie sich präsentieren muss und sie weiß, wie sie die Leben anderer online zerstören kann. Immer wieder werden einzelne Facebookfotos (in Wort, nicht tatsächlich als Bild) und die dazugehörigen Kommentare beziehungsweise Diskussionen abgebildet. So lässt sich die Tragweite einzelner Aktionen noch viel besser verfolgen - und auch, wie sehr eine gut geplante Aktion aus dem Ruder laufen kann. Nie war es einfacher, ein Leben zu zerstören, als zu Zeiten der sogenannten Sozialen Netzwerke, und genau darum geht es hier.

"Dinge gerieten schnell in Vergessenheit, weil Sensationen konsumiert wurden wie Fast Food."
(Position 976 von 4884)

Es geht in diesem Thriller aber auch um Mord (und zwar nicht zu knapp), um einen durchgeknallten Killer, und um die Polizei, die versucht, den Täter zu fassen. Diese Mischung aus aktueller Thematik, kriminalistischen Elementen und Thriller hat mir ausgesprochen gut gefallen. Da stört es nicht einmal, dass eigentlich keine der Figuren sonderlich sympathisch ist. Carola ist der Typ Mensch, der nur auf den eigenen Vorteil, auf Geld, Berühmtheit und Aufmerksamkeit auf ist.

"'Liebe ist was für Loser', sagte sie leichthin. 'Ich habe was Besseres'. Sie richtete sich auf und sah in den Spiegel. 'Ich habe mich'."
(Position 600 von 4884)

Ihre beste Freundin Bianca ist das schüchterne graue Mäuschen, das sich nicht traut, aus dem Schatten ihrer Freundin herauszutreten. Carolas Konkurrentin Dagmar ist ebenso intrigant wie Carola selbst und auch Dagmars Schwester Franziska ist alles andere als sympathisch. Auch bei den männlichen Figuren sind nicht sonderlich viele Sympathieträger dabei (nicht einmal Kommissar Bosch oder Rune), aber das Schöne ist, dass man sich an viele der Figuren gar nicht erst gewöhnen muss, denn genau auf sie hat der Killer es abgesehen: auf Carolas engsten Bekanntenkreis.

Die Gästeliste ist endlich mal wieder ein Thriller, der diese Bezeichnung verdient und der mich nicht gelangweilt hat. Ich wünsche mir mehr von dieser Sorte!

(c) Books and Biscuit

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