Cover des Buches Hard & Heart 3: Die Zähmung der Haselnuss (ISBN: 9783864952258)
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Rezension zu Hard & Heart 3: Die Zähmung der Haselnuss von Sara-Maria Lukas

BDSM für nie erwachsen gewordene (T)Rotz-Gören?

von Tintensport vor 6 Jahren

Kurzmeinung: BDSM für nie erwachsen gewordene (T)Rotz-Gören?

Rezension

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Tintensportvor 6 Jahren
Die Autorin sollte dringend noch mal auf die Schulbank zurück oder wenigstens einen VHS-Deutsch-Kurs belegen, damit sie sich in Sachen Konjunktiv nachschulen lässt. Da kriegt die Leserin ja Grammatikschluckauf, bei solch grauslig falschen Sätzen im Hunderterpack!
Auch das Adjektiv-Tourette ist stellenweise schwerst erträglich in seiner Masse.
Schreibstil ... sieht (nicht nur grammatisch) anders aus.

Hinzu kommt eine Roman-Protagonistin, die im Charakter von der vorhergehenden (etwas mit Gorilla im Namen) nicht zu unterscheiden ist. Was anscheinend witzige Aufmüpfigkeit gegen ihren Schwarm darstellen soll (und gegen dessen sexuell dominante Vorlieben), gerät pubertär, platt und prollig.
Man ersetze die folgenen Beispiele/Zitate durch ein Synonym für ein gewisses Körperteil:
"A....!",
"Der A....",
"Du Ar...!",
"Dieser Ars..!", heißt es da - mehrfach - in jedem Kapitel. Des Weiteren wird die Zunge rausgestreckt, gekeift, gekreischt, es gibt Augen-auskratz-Wünsche und freche Erwiderungen und vor allem wird immerfort kleinkindhaft revoltiert, sinnlos, weil ohne Effekt gezappelt und ... mädchenhaft GEKICHERT - unglaublich sexy! - sowie schrill gelacht und "pferdegewieherartig gejammert"!
Mag die Autorin ihre weiblichen Figuren nicht, oder warum kompromittiert sie sie dermaßen?
Sexualität erwachsener Frauen ... sieht anders aus.

Eine Weiblichkeit (auch wenn diese zu recht umstrittene in der Definition ist) findet man in diesem Roman genauso wenig wie erwachsene Souveränität. Die Protagonistin löst bei mir in ihrer Selbsterniedrigung eher Mitleid, als Mitgefühl aus. Der Kitzel der Erotik scheint hier auf dem Schwerpunkt Peinlichkeit zu liegen. Das liest sich für mich einfach nur mit Befremden. Dass sie schnarcht, wie ein "antiquarischer Aufsitzrasenmäher", ist ja noch als witzige und bewusste Brechung der üblichen Weiblichkeits-Muster zu werten. Aber leider überzieht es die Autorin über alle Maßen (s. oben) und kann nur diese einzige originelle Idee zu einer Figur bieten, die allenfalls durch kindliche Unreife und neurotische Verkrampftheit hervorsticht.
Da fällt die Identifikation mit dieser Figur schon äußerst schwer, wenn man sich diese als Leiterin eines Hotels nicht vorstellen kann, so wie sie sich als armes Hascherl präsentiert, das ständig unter sich guckt und herumdruckst und dessen Temperamentsausbrüche wie die Trotzphasen von Dreijährigen anmuten.
Eine erwachsen Protagonistin ... sieht für mich anders aus.

Auch die Kerle (am gruseligsten in der BDSM-Session zu sechst zu erleben - ich habe selten etwas mit kälterem Grausen lesen müssen) kommen nicht souverän rüber, sondern leblos und scherenschnittartig flach. Hohn, Herabwürdigung, Grenzverletzungen, Überheblichkeiten - gehören in der BDSM-Szene ja vielleicht zum guten Ton? Aber warum darauf sämtliche Rezensentinnen abfahren begreife ich nicht. Auch rücken Sinn und Zweck von BDSM überhaupt für mich mit diesem Werk endgültig ins Nebulöse.
Dass ich die männlichen Romanfiguren ständig verwechselt habe scheint mir kein Zufall zu sein, da einer wie der andere gestrickt ist. Das reicht bis in die Beschreibung jedes Details in identischen sexuellen Handlungen hinein, die wie grobes Handwerkergefummel am toten Objekt wirken.
Erotik ... funktioniert für mich so nicht.

Und die Sessions zu sechst - unter "Freunden" (?) die „zueinander stehen“, „ein Leben lang“ (oder so ähnlich) …. als Versprechen für die Neue im Bunde (oder eher als Drohung?) - fühlen sich auch nicht sexy an, sondern nach einem übergriffig-inzestuösen Zwangs-Verein, der bei mir allein beim Lesen Klaustrophobie auslöst!

Zur Grobmotorik und fragwürdigen symbiotischen Verstricktheit der Figuren gesellt sich eine ausgeprägte Unwissenheit in Sachen Anatomie - insbesondere der weiblichen. Wie Frau immer noch nicht wissen kann, dass die Klitoris eben KEINE "Perle" ist ist mir schleierhaft! Diese Verkleinerung und Bagatellisierung kann man nur als bezeichnend und symptomatisch werten: hier nimmt sich die Frauenwelt selbst immer noch nicht ernst. Und Raum nimmt sie sich auch keinen. Wie können wir da erwarten, dass Männer uns Raum geben, wenn wir es selbst nicht tun?
Die Geschlechstorgane der Frau sind genauso ausgedehnt GROSS wie die männlichen, nur sind sie eben quasi `umgedreht' eingebaut! BITTE mal nachgoogeln und vor allem WEITERSAGEN! Wir leben ja schließlich im dritten Jahrtausend, da darf Frau wie Mann das bitte endlich mal wissen!

Und wenn es dann heißt, dass der Bruder - der auf die Schwester/Protagonistin einen Anschlag (jawoll, auf ihr LEBEN!) verübt hat - "es auch nicht leicht gehabt" und man sich "ausgesprochen" habe ........... muss man leider endgültig feststellen: auch der Krimi-Teil - in diesem pseudo-erotischen Schauerstück - ist ... nicht gelungen.
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