"Nach Experimenten mit Hunderten von Farbtönen fand er schließlich den perfekten Pinkton, der bei der Reduzierung von Feindseligkeit den maximalen Effekt erbrachte: P-618; RGB-Code: R255, G145, B175.“ (S.347)*

Dieses knallpinke Buch katapultiert den Feminismus aus seiner staubigen Ecke nach vorn in die heutige Zeit. In die Welt der jungen, modernen Frauen - und Männer. Dem Feminismus haften einige Vorurteile an. Na klar, er war mal wichtig. Damit die Frauen wählen, arbeiten gehen und verhüten können. Aber brauchen wir ihn heute noch? Ist doch alles schon so gleichberechtigt. Und außerdem - sind Feministinnen nicht immer die unattraktiven Mannsweiber, die sich über alles Männliche aufregen?

Wenn man ein bisschen genauer hinschaut, sieht man, dass noch lange keine Gleichberechtigung vorherrscht. Dass es auf der Welt immer noch Frauen gibt, die aufgrund ihres Geschlechts in die Opferrolle hineingeboren werden, die keinen Zugang zu Bildung haben und wohl weit davon entfernt sind, sich überhaupt ein Bild von echter Gleichberechtigung machen zu können.

Aber auch in unserer westlichen Welt werden Frauen diskriminiert, indem sie schlechter bezahlt, in (vermeintlich alte) Rollenbilder gedrängt und durch Sexismus beleidigt werden.
Es müssen gar nicht die großen, ganz offenkundigen Ungerechtigkeiten sein; die ungleiche Behandlung spiegelt sich oftmals in den kleinen Feinheiten des Alltags wieder.

Dieses Buch öffnet die Augen und schult den Blick. Es macht deutlich, dass Frauen - auch hierzulande - immer noch einiges zu tun haben und als Feministinnen aktiv werden sollten.
Die Essays in diesem Buch sind von den unterschiedlichsten Frauen geschrieben: von der Hollywood-Schauspielerin (Keira Knightly), über Autorinnen (Karla Paul, Helen Fielding) und Ulknudeln (Katrin Bauerfeind) bis hin zu Aktivistinnen (Scarlett Curtis).

Während die eine davon berichtet, wie der Mangel an Monatshygiene arme Mädchen daran hindert zur Schule zu gehen, schreibt die nächste über ihre Mutter. Andere wieder setzen den Fokus auf das Großeganze oder versuchen zu provozieren.

So sind einige Texte wirklich interessant, andere aber auch etwas abgegriffen und langweilig. Insgesamt aber bietet dieses Buch eine spannende Mischung - besonders für junge Frauen, die in einem neuen Bewusstsein aufwachsen.
Es schafft ein Wir-Gefühl und rüttelt auf.

Keine Frau sollte mit ihrer Rolle des „schwachen Geschlechts“ kokettieren, sondern selbstbewusst als Individuum auftreten.

*Definition des Baker-Miller-Pinks nach Dr. Schauss. Der Einband des Buches ist in diesem Pinkton gestaltet. Übrigens ist das gesamte Layout klasse.