Cover des Buches Meine 80er Jahre (ISBN: 9783905816594)
Sakukos avatar
Rezension zu Meine 80er Jahre von Sean Chuang

Taiwan der 80er Jahre

von Sakuko vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Waren mir zu distanziert und allgemein beschrieben. Auch persönliche Anekdoten wirkten sehr sachlich erzählt. Konnte mich nicht mitreißen.

Rezension

Sakukos avatar
Sakukovor 7 Jahren
In diesem Comic stellt der Autor seine Kindheit und Jugend in Taiwan dar. Vom morgendlichen Verfolgen von Baseball-Spielen bis zur Suche der ersten, eigenen Wohnung, beschreibt er hier wichtige Meilensteine nicht nur in seinem eigenen Leben sondern generell für die Jugend von Taiwan Ende der 70er bis in die 80er Jahre.

Ich fand die graphische Darstellung etwas gewöhnungsbedürftig. Die Bilder wirken eher unsauber weil z.B. auf weißen Flächen oft noch graue Stippen vom Abreiben der Graufolie übrig bleiben und zusätzliche Schattierungen mit vertikalen Strichen gemacht werden. Das ist natürlich absichtlich, gefällt mir aber persönlich nicht so.
Was mir auch nicht gefallen hat, waren die Gesichter. Emotionen werden sehr überzogen dargestellt, wie Karikaturen, wären die ruhigen Gesichter sehr simpel und einfach gezeichnet sind.

Die verschiedenen Geschichten waren oft nett erzählt, aber meist wirklich allgemein gehalten. Es geht um Bruce Lee, japanische Transformer-Roboter, Break Dance, Schulstress, Motorräder, aber während der Autor auch seine eigenen Erfahrungen einbringt, geht es sehr oft mehr darum, wie diese Themen Taiwans Jugend an sich geprägt haben. Alles wird chronologisch abgearbeitet und oft auch von einem sozialen und/oder politischen Hintergrund beleuchtet. Es fühlte sich oft an als lese ich ein Sachbuch. Die Kapitel waren nicht besonders witzig, auch wenn es vereinzelte Schmunzel-Stellen gab, gab es keine Pointen, keine echten Abschlüsse.

Hinzu kommt, das der Autor nicht wirklich in der Lage war, sich selbst zu charakterisieren. Das mag auch ein kulturelles Problem sein, dass man sich einfach nicht so hervor tut, aber ich finde bei einem Buch über die eigenen Erfahrungen ist es schon fast Pflicht.
Jedenfalls konnte ich den Autor das ganze Buch hindurch auf Zeichnungen mit seiner Klasse oder mit Freunden nie in der Menge erkennen. Er stach da einfach nie heraus.
Hinzu kommt, das man nichts von seinem Charakter kennen lernen, das nicht negativ behaftet ist (z.B. mit Freunden einen alten Soldaten piesacken, ein blind Date ignorieren, nach einen Unfall flüchten, ohne sich den Konsequenzen zu stellen). Es sind alles Teenager-Dummheiten, die man durchaus verzeihen könnte, leider wird komplett versäumt, die positiven Eigenschaften dieses Jungen aufzuzeigen, so dass das Gesamtbild einfach nur unsympathisch sein kann.

Entsprechend konnte mich das Comic einfach nicht wirklich fesseln. Es gar durchaus einige schön gezeichnete Bilder und viele informative Stellen, aber als ein Werk persönlicher Erinnerungen ist bei mir leider zu wenig Persönlichkeit angekommen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks