Cover des Buches Greatcoats - Blutrecht (ISBN: 9783492703215)
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Rezension zu Greatcoats - Blutrecht von Sebastien de Castell

Greatcoats - Blutrecht

von thebookpassion vor 9 Jahren

Rezension

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thebookpassionvor 9 Jahren
Vor langer Zeit waren die Greatcoats die Gesetzeshüter des Königs, die für Ordnung und vor allem Gerechtigkeit sorgen sollten. Doch die Herzöge weigerten sich die Regeln des Königs zu akzeptieren und brachten ihn kaltblütig um. Die Greatcoats sind seit diesem Tag Geächtete, denn sie sahen bei der Ermordung des Königs zu und versuchten nicht die schreckliche Tat zu verhindern. Seither sind sie Diebe, Herumtreiber und vollkommen nutzlos. Die Herzöge regieren das Land mit Willkür und kalter Brutalität. Doch Falcio, der Anführer der Greatcoats wurde vor dem Tod des Königs noch auf eine letzte Mission geschickt und er setzt alles daran diese Mission zu meistern, denn der Erfolg der Mission entscheidet über die Zukunft des Landes und des Volkes.


,,Blutrecht“ ist ein absolut gelungener Auftaktband und konnte mich vor allem durch die kreativen und interessanten Ideen des Autors begeistern.
Die Magie spielt in diesem Band nur eine sehr geringe Rolle und sie wird praktisch nur angedeutet, da, wie in vielen Auftatktbänden, vor allem die Welt und die Konflikte dargestellt und vorgestellt werden.
In dem Roman werden keine Ritter thematisiert, die eine glänzende Rüstung tragen und über jede Anschuldigung erhaben sind. Die Greatcoats tragen keine unpraktischen Rüstungen, sondern Ledermäntel, die sie in Kampf schützen aber sie z.B. nicht in ihrem Bewegungsspielraum einschränken.
Der Autor achtet auf Kleinigkeiten und hat die Welt perfekt ausgearbeitet. So hat er eine interessante und gut nachvollziehbare Religion ausgearbeitet, diese lässt die Welt wesentlich realistischer wirken, auch wenn die Protagonisten nur wenig Interesse an Religion hegen.
Vor allem Kampfszenen spielen in dem Roman eine wichtige Rolle. Sie sind detailliert ausgearbeitet, wirken jedoch nicht zu brutal. Es wird einfach deutlich, dass der Autor unter anderem Kampf-Choreograph ist und sich mit der Materie auskennt.

Der Autor bedient sich einem eher seltenen Stilmittel. Er lässt den Protagonisten Falcio die Geschichte erzählen und so ist der Roman praktisch die Biografie von Falcio. Der Protagonist spricht einen direkt an und der Erzählstil ist daher sehr persönlich und eindringlich. Falcio erzählt seine Geschichte zum größten Teil in chronologischer Reihenfolge, er schiebt jedoch Textpassagen mit Ereignissen ein, die schon wesentlich früher stattgefunden haben, da er der Meinung ist, dass man diese Textpassagen für das Verständnis benötigt und um verschiedene Handlungen und Beweggründe besser verstehen zu können.
Der Schreibstil an sich ist sehr abwechslungsreich und ließ sich sehr flüssig lesen. Die witzigen Dialoge, die voller schwarzer Humor sind haben, mich oft zum Lachen gebracht und haben die doch eher ernste und tragische Geschichte aufgelockert.
Die Figuren können auf manchen vielleicht etwas naiv wirken, da sie allesamt an die Legende der gerechten Greatcoats glauben und auch ihr Leben danach ausrichten. Mir hat dieser Wunsch und die Suche nach ihrem Platz in der Welt einfach gefallen.
Die Figuren wachsen in einer Welt voller Verachtung und Hass auf. Jeder ist voller Angst, Misstrauen und auch Missgunst. Die Herzöge herrschen willkürlich und morden und plündern ohne ersichtlichen Grund oder um ihre Machtstellung zu verdeutlichen. Doch Falcio und seine Kumpanen wollen nicht aufgeben und glauben immer noch an das Gute im Menschen und vor allem an Gerechtigkeit, sie sind die Helden einer grausamen Welt und keiner erkennt es an, denn die Leute begegnen ihnen mit Misstrauen und Unmut.
Die Greatcoats sind jedoch durch ihre Normen und Werte stark in ihrer Handlung eingeschränkt, da sie ihren Idealen immer treu sind und sich strikt weigern sich der Brutalität ihrer Welt anzupassen. Sie befolgen die Gesetzte des Königs und sind daher auch oft in der Rolle als Gesetzeshüter gefangen. Der Autor verdeutlicht in seinem Roman, dass Normen und Werte wesentlich wichtiger sind als Ehre und er nimmt das Bild des glänzenden Reiters auseinander, denn die Ehre besagt den Rittern in ,,Blutrecht“ z.B., dass sie ihrem Herren folgen müssen und sie nicht gegen die Befehle des Herren verstoßen dürfen, auch wenn dies bedeutet, dass der Ritter dafür unschuldige Menschen abschlachten muss. Trotz moralisch fragwürdigen Handlungen verliert der Ritter nicht seine Ehre und ansehen, da er seinem Herzog treu dient.
Falcio und seine Kumpanen wirken in dieser Welt sehr verloren und stellenweise wissen sie nicht, wie sie einen Ausweg aus wirklich gefährlichen Situationen finden können. Oftmals gelingt es ihnen jedoch sich aus der Situationen zu befreien. Der Autor schildert diese Situationen mit viel Witz und guten Ideen, sodass die Lösung der Probleme nie aufgesetzt, unrealistisch oder zu gewollt wirkt.
Falcio und seine Kumpanen Brasti und Kest sind sehr verschiedene Charaktere und jeder hat seine Eigenheiten. Brasti liebt z.B. schlechte Witze und weiß einfach nicht, wann man still sein sollte, um die Situation nicht zu verschlimmern. Kest dagegen ist sehr ernst und einer der besten Kämpfer. Er und Falcio kennen sich schon ein Leben lang und sie vertrauen sich blind.

Alles in allem konnten mich vor allem die Figuren begeistern, denn sie verleihen dem Roman das gewisse etwas. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Falcio mitgefiebert und ich konnte sein Weltbild und den Wunsch nach Gerechtigkeit absolut verstehen.


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de
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