Ganoven und Privatschnüffler in Elbflorenz.
von Andreas_M_Sturm
Rezension
Privatdetektiv Hans Staiger bekommt den Auftrag, die Beweggründe eines Architekten herauszufinden, der urplötzlich den Arbeitsvertrag mit seinem Unternehmen gekündigt hat. Was zu Beginn wie ein stupider Überwachungsjob wirkt, entpuppt sich schnell als ein kriminelles Geflecht aus Schwarzarbeit und Korruption. Spätestens als Staiger den ersten Mord entdeckt, wird ihm klar, dass er durch seine Ermittlungen bis zum Hals in diesen Sumpf hineingeraten ist.
Gekonnt vermischt Stefan B. Meyer in seinem Detektivroman Lokalkolorit mit einer spannenden Krimihandlung. Dass dem zynischen Staiger jeglicher Untertanengeist abgeht, liest sich erfreulich erfrischend, wenn er die Landeshauptstadt mit seinen kritischen Blicken betrachtet und sich bei seinen Untersuchungen nicht an vorgegebene Spielregeln hält. Metaphern wie: »Ihr Lächeln war so unverschämt wie ein Grundsteuerabgabenbescheid«, zeigen überdeutlich, wem Meyers Hommage gilt: Privatermittlern vom Schlage eines Sam Spade oder Philip Marlowe.
Spätestens mit diesem Buch ist der harte Detektivroman in Sachsen heimisch geworden.