Rezension zu "Die Tricks der Trickser" von Suzanne Grieger-Langer
Gerüstet sein gegen Manipulationsversuche
Ein ähnliches Thema wie der aktuelle Bestseller „Alles Bluff!“ setzt Suzanne Grieger-Langer in den Raum, durchaus aber natürlich mit ganz eigenen Akzenten versehen.
Machenschaften, Manipulationen, Machtspiele, all das ist an der Tagesordnung des modernen Alltages und das nicht nur in der Werbung oder in Bezug auf manche Zustände in der Arbeitswelt. Trickser verändern die Welt. Versuchen es zumindest beständig. Sie führen weg von der eigentlichen Wahrheit hin zu einer persönlichen Wahrheit, die sie überzeugend „glauben machen“. Wer darauf hineinfällt, findet sich baldigst wieder in einem ganzen Gespinst von Illusionen, die letztendlich die eigene Realität des Opfers brüchig werden.
Suzanne Grieger-Langer macht sich auf, durchaus gelungen übrigens, die Strukturen der Trickser und Machtspieler offen zu legen. Das „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ nicht unbedingt dann zutrifft (es gibt sehr geschickte Trickser, denen man trotz Vorwarnung auf den Leim geht), ist klar, dennoch aber verhilft ihr Buch zu einer Möglichkeit der wesentlich kompetenteren Einschätzung dessen, wann und was andere an Manipulationen versuchen.
Nachdem die Autorin in einem ersten Überblick Typen, Taten und Motive von Tricksern benennt, geht sie sodann minutiös die „Spiele“ samt der verdeckten „Spielregeln“ durch. Der Hintergrund der Autorin in der Transaktionsanalyse ist in Form und Stil eindeutig erkennbar.
Dass so manche, die immer intensiv sich als „Retter“ anbieten, die da sind und wichtig sind, wenn es nicht gut geht, auch jene sein können, die verdeckt oft dafür sorgen, dass es einem nicht gut geht (um eben als Retter wichtig zu sein), ist nicht unbedingt unbekannt, wird aber im Buch noch einmal ganz genau vor Augen geführt (mit so manchem Wiedererkennungswert). Wie in allen anderen „Spielbetrachtungen“ des Buches legt die Autorin auch hier eine „Checkliste“ vor, an denen „Retter“ (oder andere Manipulatoren an anderen Orten mit dann anderen Checklisten) entlarvt werden können und bietet umgehend zudem Gegenstrategien in jedem Kapitel an, mit denen sich möglichst erfolgreich gegen Ränkespiele, Machtspiele und Manipulationen gewehrt werden kann.
Genauso dann eben auch bei jenen, die nicht verdeckt, sondern aktiv „Leiden Schaffen“, die „Verfolger“. Die ständig hart und massiv andere maßregeln, um im eigenen Narzissmus die eigenen Mängel gar nicht erst sehn zu müssen. Jeder kennt den ein oder die andere, die mit leicht gerötetem Gesicht nur darauf zu warten scheint, für ordentlich Zunder und Reibung zu sorgen – bei den anderen natürlich, nicht bei sich.
Ganz nah an den Beispielen und dem, was sichtbar praktisch geschieht und was man eindeutig handlungsorientiert dagegen setzen kann, um sich selbst aus der Manipulationsfalle zu entfernen, bietet das Buch trotz seiner knappen Sprache und seinem geringen Umfang beileibe kein schnell und einfach abzuhandelndes Programm gegen Trickser an. Die eigene Reflektion ist nötig, um das eigene Verhalten einordnen zu können. Einiges an Übung bedarf es (am besten nimmt man das Buch oder Stichworte schriftlich zunächst mit, um in konkreten Situationen das eigene, gewohnte Verhalten auch ändern zu können). Am Ende winkt aber dann eine Verinnerlichung der „7 Säulen der Macht“ als persönliches Schutzschild gegen Krisen, Manipulationen und Machtspielen, als Garant für die eigene Autonomie, auch wenn diese durchaus einen Preis kosten wird.
Im Inhalt nicht unbedingt neu bietet das Buch dennoch eine hervorragende Zusammenstellung, Aufarbeitung und praxisorientierte Hinweisung für alle gängigen manipulierenden Verhaltensweisen, die in kurzer und knapper Form zur eigenen Bearbeitung anleiten und diese lenken.