Cover des Buches Thesen über die Existenz der Liebe (ISBN: 9783837104530)
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Rezension zu Thesen über die Existenz der Liebe von Torben Guldberg

Rezension zu "Thesen über die Existenz der Liebe" von Torben Guldberg

von Solifera vor 14 Jahren

Rezension

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Soliferavor 14 Jahren
** Vom Suchen und Finden der Liebe? ** Bevor ich begann, diesem Hörbuch zu lauschen, stand ich vor dem Rätsel: Ist das nun ein Sachbuch, dass endlich auf eine der grundlegendsten Fragen eine Antwort gibt, nämlich „Was ist Liebe?“ Nein sicher nicht, aber auch der anfangs 500-jährige Erzähler, der eine Art unsterbliches Wesen zu sein scheint, stellt sich diese Frage und reist dabei nicht nur durch die verschiedensten Kontinente, sondern auch durch circa 500 Jahre Menschheitsgeschichte. Er beginnt seine Suche im 16. Jahrhundert, in dem zwei elternlose Kinder zueinander und scheinbar auch die Liebe finden, Frans und Amalie. Für sie ist das größte Glück ihr Sohn Magnus, auch wenn sie ihn nicht behalten können und er als Waise in dem Kloster aufwächst, in dem auch sein Vater Frans lebt. Im 17. Jahrhundert trifft der Erzähler auf den Maler Gregarius, der zwar immer vorgibt ein Frauenheld zu sein, aber in Wirklichkeit nur noch ein und dieselbe Frau malt, seine „Engel“ Mari. Und diese unerschütterliche Zuneigung hält er in seinen Kunstwerken fest. Ist also Malerei der Schlüssel zur Liebe? Wir begeben uns weiter ins 18. Jahrhundert, zu Hans und seiner geliebten Alma. Hans glaub, dass es sich mit der Liebe wie mit dem Licht verhält, dass man es nicht sehen kann, aber dennoch da ist. Denn "nicht die Liebe lässt uns blind werden, wir sind nur blind, solange wir nicht an ihre Anwesenheit glauben." Bei dem Experiment, Liebe wie Licht zu bündeln, vernichtet er in einem Feuerinferno fast die ganze Stadt. Im 19. Jahrhundert glaubt der Philosoph und Pfarrerssohn Diderik die Liebe in der Weisheit zu finden und begibt aus die Suche nach der ultimativen Weisheit des Lebens, an der Universität, in den Büchern, einfach überall. Im 10. Jahrhundert schließlich ist Henrik der festen Überzeugung, dass Liebe und damit auch Glück käuflich ist, nicht unbedingt direkt durch Geld, aber durch gutes Essen, ein Haus, Auto, oder dergleichen. Bis ihm Pernille begegnet, die ihm scheinbar das Gegenteil zu beweisen scheint. Also hat er sich geirrt? Am Ende des Buches ist der Erzähler um weitere 500 Jahre gealtert und kein Stück schlauer als am Anfang. Vielleicht liegt die Antwort auf die Frage in der Frage selbst, dass man es erkennt, wenn man sich einmal mit der Materie beschäftigt. Vielleicht liegt die Antwort versteckt zwischen all den unterschiedlichen Liebesgeschichten, die vom Sprecher in einer brillanten Darstellung wiedergegeben wurden: Poetisch, philosophisch, unergründlich, so wie das Wesen der Liebe ist. Ich selbst habe beim Zuhören geliebt, geträumt, gehofft, gelitten, zusammen mit den Protagonisten, und am Ende völlig die Intention verloren eine Antwort auf die Frage zu finden. So sehr hat mich dieses Hörbuch in seinen Bann gezogen und was zurecht schon jetzt als ein Meisterwerk der Literatur gelten darf. „Es ist was es ist, sagt die Liebe“ (Erich Fried).
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