Cover des Buches Kalter Schuss ins Herz (ISBN: 9783865324870)
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Rezension zu Kalter Schuss ins Herz von Wallace Stroby

Hardboiled as it can be!

von DunklesSchaf vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Mehr schwärmen kann ich fast nicht – „Hardboiled as it can be“ mit einer klaren und starken Berufsganovin als Heldin. So soll es sein!

Rezension

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DunklesSchafvor 9 Jahren

Ich bin dafür, dass es mehr Heldinnen im Hardboiled-Genre geben sollte, wenn aber diese Heldinnen Autorenhänden entspringen, bin ich doch immer ein wenig skeptisch. Gelingt es einem Mann, eine Frau darzustellen, die zwar typisch Hardboiled-Held ist, aber eben trotzdem noch Frau? Dieses Kunststück gelingt bestimmt nicht allen Autoren, die sich daran versuchen, doch Wallace Stroby hat es eindeutig geschafft. Crissa Stone ist eine der genialsten Heldinnen, die ich je getroffen habe.

Wenn ich bisher an eine Diebin gedacht habe, dann kam mir immer Parker aus der Serie „Leverage“ in den Sinn und es ist bestimmt nicht unabsichtlich, dass der Name Parker gewählt wurde, denn so heißt ja auch Richard Stark’s (aka Donald E. Westlake) Berufsganove und Protagonist seiner mehrteiligen Serie. Doch jetzt muss ich umdenken, denn Crissa Stone kann sich durchaus mit beiden Parkers messen. Als Diebin ist sie klar strukturiert, mit höchstmöglichem Profit, aber doch durch klare Regeln begrenzt, eine Art moralischem Kodex aber auch reine Vorsichtsmaßnahmen. Eine „Böse“ mit der man sich als Leser arrangieren kann. Nicht ganz so eckig wie Stark’s Parker, aber genau richtig für eine weibliche Version von Parker, wobei es zu einfach wäre, Crissa Stone als ein Abbild zu betrachten. Da steckt viel mehr dahinter. Stroby plustert Crissa Stone mit keinen Plattitüden aus, sondern lässt sie einfach wirken.

Wenn der Leser Crissa Stone kennenlernt, ist sie mitten in einem Überfall, gemeinsam mit zwei anderen. Leider springt nicht so viel heraus wie erwartet und so muss Crissa einem riskanterem Unternehmen mit zwei anderen zustimmen, um das erforderliche Geld aufzutreiben, um den Anwalt für ihren in Haft sitzenden Freund zu bezahlen. Sie überfallen eine private Pokerrunde. Eigentlich eine sichere Sache. Doch dann fällt ein Schuss. Der Tote ist der Sohn von jemanden, der Eddie, den Heiligen, frisch aus dem Gefängnis entlassen, auf die Suche nach dem Mörder schickt und so gerät Crissa Stone in große Bedrängnis.

Man beginnt nicht nur mittendrin, sondern bleibt konstant auf einem hohen Spannungslevel. Für Crissa – und somit auch für den Leser – gibt es kaum Verschnaufpausen. Die Sprache ist klar und schnell und treibt die Handlung noch dringlicher voran. Tendenziell ist die Geschichte ein wenig vorhersehbar, also jetzt nicht unbedingt etwas Neues. Doch das besondere Etwas verleiht nicht nur Crissa Stone dem Krimi, sondern auch die Tatsache, dass es eben ein Hardboiled mit Crissa Stone ist. Die Inspiration der großen Meister des Genres kann man hervor blitzen sehen, doch Stroby hat dem ganzen mit der weiblichen Protagonistin eine andere Richtung verliehen. Großartig!

Fazit:
Mehr schwärmen kann ich fast nicht – „Hardboiled as it can be“ mit einer klaren und starken Berufsganovin als Heldin. So soll es sein! Ich will unbedingt mehr davon!

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