Bewertung zu "Die Frau im Eismantel" von Christiane Schünemann
Die Rostocker Autorin hat mit „Die Frau im Eismantel“ die alte Geschichte neu geschrieben: Boy meets Girl. Michael und Natalie haben allerdings schon einiges hinter sich. Als sie sich im Lindenpark treffen, stecken sie beide im eigenen Leben fest: Er ist frisch verwitwet, sie ist gefangen in einer Beziehung, die nur noch aus Kompromissen besteht. Das letzte, was sie sich bewahrt hat, ist der Wille, ein klein wenig Zufall, Unsicherheit und Irritation in ihren Alltag zu lassen. Vielleicht wird ein Anstoß daraus? Aus dem Anstoß eine Veränderung? Aus der Veränderung ein Neuanfang?
Christiane Schünemann hat mit dieser Erzählung aus Rostock ein schmales, schönes Büchlein vorgelegt. Angenehm zurückhaltend und solide entwickelt die Rostocker Autorin ihre Geschichte, die ihre Spannung nicht aus plumpen Cliffhangern zieht, sondern aus den Charakteren und ihren Konstellationen zueinander. Die Prosa der „Frau im Eismantel“ ist lyrisch und dabei in jedem Satz nachvollziehbar. Ein schönes, bildhaftes, zartes und starkes Stück Literatur.