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Miri_

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Cover des Buches Schattenblüte: Die Erwählten (ISBN: 9783499267024)

Bewertung zu "Schattenblüte: Die Erwählten" von Nora Melling

Schattenblüte: Die Erwählten
Miri_vor 11 Jahren
Werwolfsgeschichte mit wertvollen Inhalten

Mit „Die Erwählten“ beendet Nora Melling ihre Werwolftrilogie „Schattenblüte“, die trotz des Werwolfgenres sehr realitätsnahe Probleme im jugendlichen bzw. menschlichen Leben thematisiert. Es handelt sich hier nämlich nicht um fantastische Monster, die sich durch einen Biss und den Vollmond verwandeln, um dann Angst und Schrecken zu verbreiten, sondern um Jugendliche, die aus ihrem Leben fliehen wollen, vor Misshandlung und Trauer. Sie wollen ihrem Leben ein Ende bereiten, doch verwandeln sie sich in einen Wolf, so können sie all ihren Kummer und Schmerz vergessen, denn mit jeder Verwandlung werden sie mehr und mehr zum Tier ohne menschliche Erinnerung. Die Verwandlung ist also eine Flucht, Metapher für die Verdrängung von schrecklichen Geschehnissen im Leben, für die Jugendlichen in dieser Geschichte, die einzige Möglichkeit weiterleben zukönnen.

Hauptfigur ist Luisa, deren kleiner Bruder an Krebs gestorben ist. Sein Verlust ist unerträglich für sie und wir verfolgen ihren Kampf mit der Trauer, die sie als Wolf zu verdrängen versucht und dann als Mensch langsam annimmt und akzeptiert. An ihrer Seite der Werwolf und ihre große Liebe Thursen. Denn vordergründig handelt es sich um die Liebesgeschichte zwischen Luisa und Thursen und weiter um Luisas Freundschaft zu dem Halbengel Elias, welcher jedoch, gehörend zu den Shinanim, zu den Gegnern der Werwölfe gehört. Somit werden in dieser Trilogie zahlreiche Themen aufgegriffen, die Jugendliche berühren mögen. Von der ersten großen Liebe über Verlust und Trauer zu der Demütigung durch Gewalt- und Misshandlungstaten und Fragen der Loyalität und Freundschaft. 

Den dritten Band empfinde ich als spannendsten und dichtesten Teil der Trilogie. Es passiert recht viel und die Handlung bleibt im Fluss. Es gibt viele schöne Ideen zur Funktion der Werwölfe, der Unterwelt, zu Jägern von Albträumen, die Bedeutung des eigenen Namens bzw. der eigenen Identität und dem Kampf zwischen Engeln und Werwölfen, wobei die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Allerdings kommen viele dieser Ideen erst zum Schluss oder werden nebenbei erwähnt. Sie hätten noch mehr Gewichtigkeit und Ausführlichkeit erhalten können. So sind auch entscheidende Szenen, wie zum Beispiel der lang erwartete Gang in das Totenreich, recht kurz gefasst. An anderen Stellen, vor allem wenn es um die Thematisierung Luisas Trauer um ihren Bruder geht, ist der Text dann aber wieder stark und ergreifend. So schwankt auch der Schreibstil zwischen kurzen und simplen Sätzen zu poetischen Formulierungen. In die Ich- Perspektive im Präsens musste ich mich erst einmal hineinfinden, doch gerade durch den Wechsel der Perspektiven zwischen den drei Hauptfiguren, ist dies eine interessante Erzählweise, die die verschiedenen subjektiven Blickwinkel aufzeigt.  

Das Buch ist also reich an tollen Ideen und ernsten lebensnahen Thematiken und es vermochte mich in seine Welt zu ziehen. Und auch wenn ich mir an manchen Stellen größere Ausführlichkeit gewünscht hätte, sind mir die Figuren ans Herz gewachsen, sodass ich ihre Geschichte mit Spannung verfolgt habe.

"Schattenblüte" ist, denke ich, eine wertvolle Geschichte in der Masse der Werwolfsliteratur und ist trotz kleiner Schwächen empfehlenswert zu lesen.

Über mich

  • 08.09.1985

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