Cover des Buches Das Juwel - Die Gabe (ISBN: 9783841421043)
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Rezension zu Das Juwel - Die Gabe von Amy Ewing

emotional berührend!

von weltentzueckt vor 6 Jahren

Kurzmeinung: emotional berührend! Vielzahl an moralischen Fragen, die jede Menge Diskussionsstoff bieten!

Rezension

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weltentzuecktvor 6 Jahren

Kurze Inhaltsangabe:

Violet Lasting, Surrogat Nummer 197 von 200, stammt aus den Randbezirken des Landes. Ihre besondere Gabe, Dinge wachsen zu lassen, bringt sie in das Juwel. Sie wird bei einer Auktion an die Herzogin vom See verkauft und tauscht Armut gegen Prunk. Dafür soll sie der Herzogin das größtmögliche Geschenk machen: Ein Kind. Ein außergewöhnliches Kind. Denn Violet kann das Wachstum des Kindes, sein Aussehen und seine Fähigkeiten beeinflussen. Doch der Herzogin scheint „außergewöhnlich“ nicht gut genug. Das Kind soll eher zur Welt gebracht werden, als alle anderen Kinder, zudem hübscher sein und einzigartig. Violet kommt an ihre Grenzen, physisch und mental. Dabei darf sie weder widersprechen, ungefragt reden oder irgendetwas fühlen.
Als sie sich verliebt, möchte sie nur noch aus dem goldenen Käfig entfliehen, der ihren emotionalen oder wortwörtlichen Untergang bedeutet. In Sorge um ihre beste Freundin Raven, die sich bereits in einem lethargischen Zustand befindet, um sich selbst und ihre Zukunft als Mutter, sucht Violet nach einer Fluchtmöglichkeit für sich und alle anderen Surrogate.

Meine Meinung:

Bei dem Klappentext und dem Cover musste ich zuerst an The Selection von Kiera Cass denken. Die Bücher ähneln sich auch in so mancher Hinsicht: Armes Mädchen erfährt plötzlichen Luxus, wird hergerichtet und in schönen Kleidern und mit perfektem Makeup präsentiert,…
Darüber hinaus gibt es allerdings keine Parallelen. Die Geschichte um Violet ist emotional viel berührender und wirft eine Vielzahl an moralischen Fragen auf, die jede Menge Diskussionsstoff bieten. Das Thema Leihmutterschaft wird angeschnitten, außerdem werden die Surrogate gehalten wie Sklaven oder gar Haustiere, die vorgeführt werden, um zu prahlen und anzugeben.
Bereits auf den ersten paar Seiten des Buches, steckte mir der erste Kloß im Hals: Die Unterhaltung zwischen Violet und ihrer Schwester Hazel, nachdem sie sich Jahre nicht gesehen haben, traf mich zutiefst:

„‚Das sind wir für dich? Eine Rechnung, die du begleichen musst, bevor du losziehst und in einem Palast im Juwel lebst? […] Du wolltest einfach nur die ganzen schönen Sachen haben, neue Kleider, frisches Essen und heißes Wasser. Das bekommst du da nämlich, das weiß ich, du brauchst nicht zu lügen.‘ ‚Ja, das bekomme ich dort. Aber glaubst du denn nicht, dass ich das alles auf der Stelle aufgeben würde, wenn ich dafür wieder bei euch leben dürfte? Wenn ich dich dafür abends ins Bett bringen und dir ein Gutenachtlied vorsingen könnte? Wenn ich dafür mit dir bei Regen Kuchen aus Sand backen könnte und Ocker damit bewerfen, wenn er nicht aufpasst?‘ Die Bilder steigen in mir auf, drohen mich zu überwältigen. Bilder des Lebens, das ich hätte haben können. Arm natürlich, aber glücklich.“ (Seite 36-37)

Lediglich die Tatsache, dass sich Violet in einer solchen Umgebung wie dem Herzoginnenpalast Hals über Kopf verliebt und sich dabei unverantwortlich aufführt, passte ganz und garnicht in das Bild, das ich bis dato von ihr hatte. Alles zu riskieren für eine Beziehung, die gar nicht genug Zeit hatte, sich ordentlich zu entwickeln, scheint mir sehr unpassend. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hätte etwas stärker ausgebaut werden sollen, um das zu rechtfertigen. Auf der anderen Seite ist ein solches Verhalten für ein 16-jähriges Mädchen wohl nicht ungewöhnlich. Mit 16 fühlt sich jede engere Beziehung wie die große Liebe an…
Die restlichen Charaktere werden angeschnitten, aber nicht weiter aufgegriffen. Ich hoffe, in dem bald erscheinenden Band 2 erfahren wir mehr zu den einzelnen Charakteren und den gesellschaftlichen Strukturen im Juwel.

Von mir gibts knappe 4 von 5 Sternen.
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