Rezension zu Das Spiel des Sängers von Andrea Schacht
Rezension zu "Das Spiel des Sängers" von Andrea Schacht
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
"Ich habe langsam den Eindruck, dass mein Kopf ohnehin einem löchrigen Eimer gleicht, aus dem alles Mögliche entfleucht. Schrecklich das, wo ich doch das Gefühl habe, ich müsste mich an tausenderlei Einzelheiten erinnern, die uns zusammen ein wahres Bild geben würden"- so spricht der Junge Ismael, als die Fäden in diesem Krimi immer verworrener werden und zwar vieles ans Licht kommt, aber dadurch nicht unbedingt alles klarer wird. Und so mag auch oft der Leser empfinden, wenn er diesem Krimi aus Mord, Betrug und menschlichen Abgründen beiwohnt. Den wahre Abgründe tun sich auf als man sich auf Burg Langel einfindet, augenscheinlich um die Lehensvergabe neu zu regeln. Aber als der Burgvogt unter ungeklärten Umständen vom Bergfried stürzt überschlagen sich die Ereignisse und vieles, was vor zehn Jahren, als der Burgherr Eberhardt von Langel umgebracht wurde, und damals unter den Teppich gekehrt wurde wird nun ans Tageslicht gezerrt. Und wie der Minnesänger Hardo Lautenschläger, der Erzähler dieser Geschichte, in die Ereignsse verstrickt ist...wer weiß? Frau Schacht liefert mit diesem Roman eine Art historisches, krimalistisches Kammerspiel, das den Leser über die gesamten 632 Seiten in Atem halten kann- aber ihn dann doch manches Mal zu verwirren versteht. Denn oft erscheinen die Beziehungen der Charaktere zu verworren um sie auf den ersten Blick entwirren zu können. Mit den gelesenen Seiten wird es zunehmend einfacher, aber trotzdem sollte man bei der Lektüre seine sieben Sinne durchaus beieinander halten- denn das macht dann auch mehr Spaß beim selber enträtseln, was passiert ist. Und Frau Schacht gleicht diese einzige Schwäche ihres Romans mit einer wunderbaren Erzählweise, bunten, lebensnahen Charakteren und einer spannenden, in sich geschlossenen Geschichte wunderbar aus.