An der Kieler Förde wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Kriminalhauptkommissarin Lisa Sanders beginnt zu ermitteln. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Lisa die ermordete Frau sehr gut kannte. Denn es handelt sich um die Tochter ihres ehemaligen Liebhabers, die erst kürzlich aus Amerika zurückgekehrt ist. Obwohl Lisa der Mord sehr nahe geht, weigert sie sich, die Ermittlungen abzugeben. Der neue Oberstaatsanwalt, mit dem Lisa zusammenarbeiten muss, macht ihr das Leben auch nicht leichter. Er wirkt extrem arrogant und herablassend. Das ist genau das, was Lisa bei den schwierigen Ermittlungen noch gefehlt hat....


Es gelingt Angelika Svensson mühelos, das Interesse an der Handlung ihres Debüt-Krimis bereits auf den ersten Seiten zu wecken. Denn ein geheimnisvoller Prolog und eine auf Anhieb sehr sympathisch wirkende Kriminalhauptkommissarin, die einen mehr als unglücklichen Start in die Ermittlungen erlebt, sorgen dafür, dass man gleich mitten im Geschehen ist. Der Mord gibt nicht nur dem Ermittlerteam Rätsel auf, denn zunächst scheint es kein Motiv dafür zu geben. Im Verlauf der Ermittlungen tauchen nach und nach Hinweise auf, die Stoff für eigene Spekulationen bieten. Doch nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, und deshalb tappt man lange Zeit im Dunkeln und lässt sich zu einigen Verdächtigungen hinreißen. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung durchgehend gehalten wird.

In diesem Kriminalfall bekommt man es mit einigen Protagonisten zu tun. Manchmal hat man dabei schon fast das Gefühl, an die Grenzen der eigenen Aufnahmefähigkeit zu geraten, da die verzweigten Beziehungen untereinander ja auch noch zugeordnet werden müssen. Die Protagonisten wirken allerdings sehr lebendig und ihre Reaktionen größtenteils glaubhaft und nachvollziehbar. Bei der Hauptprotagonistin Lisa Sanders stellt man sich jedoch zuweilen die Frage, ob sie nicht zu emotional an den Fall herangeht und sich dabei von ihrem Privatleben beeinflussen lässt. Deshalb wirkt ihr Verhalten in beruflichen Dingen auch manchmal etwas unprofessionell.

Nicht nur die Ermittlungen im aktuellen Mordfall spielen in diesem Krimi eine Rolle, sondern auch die privaten Nebenhandlungen. In der Vergangenheit der Protagonisten gibt es einige Geheimnisse zu entdecken und außerdem kommt das Gefühlsleben der Akteure nicht zu kurz. Haupt- und Nebenhandlungen sind allerdings sehr gut aufeinander abgestimmt. Denn die privaten Entwicklungen gehen nicht zu Lasten der spannenden Kriminalhandlung. Da dieser Band der Auftakt zu einer Reihe ist, sind die Hintergrundinformationen zu den Protagonisten sehr interessant, sodass man die Weiterentwicklung der Charaktere im nächsten Teil verfolgen kann.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis sehr gut unterhalten. Denn die Ermittlungen wirkten auf mich durchgehend spannend und durch die Nebenhandlungen konnte ich einen recht guten Eindruck von der Protagonisten gewinnen. Da mir sowohl die Kriminalhauptkommissarin, als auch der Oberstaatsanwalt mittlerweile ans Herz gewachsen sind, werde ich sicher auch zu den Folgebänden greifen.