Cover des Buches Es gibt keine Toten (ISBN: 9783954411603)
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Rezension zu Es gibt keine Toten von Anne Kuhlmeyer

Rezension zu: Es gibt keine Toten : Anne Kuhlmeyer (4,5 Sterne!!!!)

von Kleines91 vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch, dass einen auf jeden Fall packt - vielleicht nicht gleich zu Beginn ...

Rezension

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Kleines91vor 10 Jahren
Klappentext:
Der Afghanistan-Veteran Hartfield hat sich in seinem Keller erhängt. Nur seine minderjährige Geliebte glaubt nicht an Selbstmord. Doch diese verschwindet, bevor Marlene Katz und Gregor Richter die Ermittlungen aufnehmen können. Gleichzeitig gerät Marlenes Leben aus den Fugen, als sie nach Gelsenkirchen versetzt werden soll. Die Beziehung zu ihrem Kollegen Gregor scheitert, in der neuen Dienststelle ist die Hölle los und alkoholisiert verursacht sie einen Unfall. Inmitten dieser Katastrophen lernt sie Schönfelder, den Chef einer Leipziger Sicherheitsfirma, kennen, der ihre Unfallflucht deckt und sie einstellt, als sie ihren Polizeijob hinschmeißt. Leipzig empfängt Marlene mit einem Sprengstoffattentat am Völkerschlachtdenkmal in der Silvesternacht. Fünf Menschen sterben. Zur gleichen Stunde explodiert eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus. Islamisten sollen verantwortlich sein, heißt es. Doch Schönfelder vermutet die Täter in der rechten Szene. Marlene, die eigentlich zum Objektschutz auf dem alten, denkmalgeschützten Psychiatriegelände in Dösen eingeteilt ist, wird beauftragt, sich dem „Ring nationaler Frauen“ anzuschließen, um an Informationen zu kommen. Allein und mittellos begibt sie sich zunehmend in die Abhängigkeit von dem charismatischen Schönfelder und wird in die zweifelhaften Aktivitäten der Sicherheitsfirma verstrickt. Neonazis verschwinden. Ist Marlene Zeugin? Mitwisserin? Mittäterin?

Meine Meinung:

Was ein Buch. Was ein Ende!
Ich hatte wirklich meine Probleme, mich in das Buch einzufinden. Der Schreibstil hatte mir am Anfang Kopfzerbrechen bereitet, ich kam nicht so ganz damit klar. Die Dialoge schienen mir komisch und zuweilen unverständlich. Die Hauptperson, Marlene Katz, nicht wirklich sympathisch. "Das wird was" dachte ich mir. Aber wenn man dann mal drinne ist, was nicht länger als 1oo Seiten gedauert hatte, dann kann man es echt nicht mehr aus der Hand legen.
Alleine die Thematik ist so brisant und schwer, dass man wissen will. Wie geht es weiter, was geschieht, wie löst die Autorin dies und jenes Problem und wie geht sie damit um?
Ich halte Anne Kuhlmeyer für eine wirklich einfühlsame und sehr gute Autorin, die es schafft, dass man in das Buch gesogen wird. Es ist unglaublich, mit welchen Emotionen ich zu kämpfen hatte ... und sei es meine Gleichmütigkeit zu Beginn.
Zudem konnte ich noch einen persönlichen Bezug, im späteren Verlauf, herstellen, da mein Freund ebenso wie Daniel im Sicherheitsgewerbe tätig ist und ich demnach weiß, wie es sich anfühlt, nicht zu wissen, wo er gerade ist, was er macht, obs Ihm gut geht und immer wieder genervt zu sein, weil er sich einfach nicht meldet! Nur hab ich das Glück, dass "Meiner" keine so extremen Ansichten hat und auch kein Chef einer Firma ist. Aber der Zeitfaktor bleibt ziemlich der gleiche. Auch was Marlenes Aufgaben bzw "Arbeitszeiten" betraf, konnte ich nur zu gut mitfühlen. Es scheint wohl eine Krankheit in diesem Gewerbe zu sein, dass ständig einer fehlt oder krank ist und ein anderer einspringen muss - das kenn ich leider nur zu gut!
Ich finde die Thematik hoch spannend und aktuell. Hier wird etwas angesprochen, was mir so in der Form noch nicht begegnet ist. Man hat sowohl den Rechten Extremismus als auch das Gegenteil - den, in Ermangelung eines besseren Wortes, Extremismus der Juden und Ausländer. Extremismus ist nie der richtige Weg. Und das zeigt die Autorin auf. In einem fulminanten Finale! Was ein Knaller. Ich musste nach Beenden des vorletzen Kapitels mein Buch aus der Hand legen und erstmal durchatmen. Mit den Tränen hatte ich nicht zu kämpfen - die liefen schon. Wut, Verzweiflung, Unverständnis. Und immer nur wieder die Frage "Wieso?". Ich glaube, ich hab gut eine Stunde gebraucht, bis ich die letzten 2/3 Seiten lesen konnte. Die mich dann auch wieder aus der Bahn warfen und wieder zum denken anregten.

Trotz anfänglicher Skepsis und unglaublich tolles Buch!
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