Rezension zu Der Duft des Teufels von Birgit Jasmund
Der Duft des Teufels
von TanjaJahnke
Kurzmeinung: Wenn Extremismus auf offene Ohren stößt....
Rezension
TanjaJahnkevor 6 Jahren
Köln 1695. Eine Zeit der Gottesfurcht und Aberglauben gegen Ende der Hexenverbrennung und -prozesse, wo jedes Leid - sei es Krankheit, beruflicher Misserfolg oder gar ein Splitter im Finger - dem Bösen, dem Teufel und seinen Hexen angelastet wurde.
Nimmt man diese Zeit und wirft sie mit verletzten Männerstolz, einer Ansammlung merkwürdiger Ereignisse, wilden (böswiligen) Gerüchten und zwei mehr als wahnsinnigen Menschen (deren jeweiliges Ansinnen unterschiedlicher und zugleich nicht gleicher sein könnte) in einen Kessel, dann bekommt man eine explosive, spannungsgeladene Mischung, die Grundstein für eine ebenso fesselnde Geschichte ist.
Eine Geschichte, die mich mehr als einmal am gesunden Menschenverstand jener Zeit hat zweifeln lassen.
Birgit Jasmund entführt uns in eine frühe Zeit der Entstehung des Eau de Cologne oder auch kölnisch Wassers nach Köln. Hier treffen wir auf Giovanni Paolo Feminis. Ein Kramhändler, der sich und seine junge Familie mit dem Verkauf von Zierrat (Bändern, Tüchern, Knöpfen, u. ä.) über Wasser hält. Doch sein großer Traum ist die Herstellung eines grandiosen Duftwassers, an dess Entwicklung er nächtelang werkelt.
Wird es ihm gelingen?
Zeitgleich treffen wir auf die Hebamme und Witwe Kathrina. Ihr Leben ist eher bescheiden, da sie bedingt durch ihre Ehe mit einem Protestanten von den Katholiken für eine ebenjene gehalten und nicht mehr beauftragt wird, während sie zeitgleich für die Protestanten "die Katholische" ist und hier ebenfalls keine Aufträge erhält. Fazit: sie verdingt sich als Flickerin und hält sich mit kleineren Flick- und Näharbeiten über Wasser.
Doch als der Weber Fritz Haan ihr eines Tages einen Heiratsantrag unterbreitet, den sie ablehnt, wird ihr Leben zum absoluten Desaster. Denn sagen wir es so, der verletzte Stolz eines mäßig intelligenten Mannes kann durchaus gefährliche Früchte tragen.
Ein verrückter Alchemist und ein Mönch auf "heiliger Mission" verleihen diesen Drama eine extragroßes Sahnehäubchen.
Da bleibt nur zu sagen "Lasst die Spiele....ähn pardon Hexejagd beginnen".
Alles in allem eine gelungene Unterhaltung, die fesselt und in vergangene Zeiten eintführt. Die Atmosphäre ist düster und erdrückend. Die allgemeine Angst vor dem Teufel groß. Man erhält authentische Eindrücke über das Leben der einfachen, aber auch der reichen Bewohner Kölns. Die Anfänge des Speditionsgewerbes und der Parfümerie werden anschaulich wiedergegeben und und und...
Kurzum eine Unterhaltung mit Lerneffekt der Superlative.
Wer also Lust auf eine Zeitreise und einen Blick in die menschlichen Abgründe werfen möchten. Hereinspaziert!
Ich persönlich empfand manche Alltagsszenen etwas langatmig und den einen oder anderen Handlungsstrang abschweifend. Doch in Summe wähnte ich mich gut unterhalten.
4 von 5 Duftwasserflakons.
Nimmt man diese Zeit und wirft sie mit verletzten Männerstolz, einer Ansammlung merkwürdiger Ereignisse, wilden (böswiligen) Gerüchten und zwei mehr als wahnsinnigen Menschen (deren jeweiliges Ansinnen unterschiedlicher und zugleich nicht gleicher sein könnte) in einen Kessel, dann bekommt man eine explosive, spannungsgeladene Mischung, die Grundstein für eine ebenso fesselnde Geschichte ist.
Eine Geschichte, die mich mehr als einmal am gesunden Menschenverstand jener Zeit hat zweifeln lassen.
Birgit Jasmund entführt uns in eine frühe Zeit der Entstehung des Eau de Cologne oder auch kölnisch Wassers nach Köln. Hier treffen wir auf Giovanni Paolo Feminis. Ein Kramhändler, der sich und seine junge Familie mit dem Verkauf von Zierrat (Bändern, Tüchern, Knöpfen, u. ä.) über Wasser hält. Doch sein großer Traum ist die Herstellung eines grandiosen Duftwassers, an dess Entwicklung er nächtelang werkelt.
Wird es ihm gelingen?
Zeitgleich treffen wir auf die Hebamme und Witwe Kathrina. Ihr Leben ist eher bescheiden, da sie bedingt durch ihre Ehe mit einem Protestanten von den Katholiken für eine ebenjene gehalten und nicht mehr beauftragt wird, während sie zeitgleich für die Protestanten "die Katholische" ist und hier ebenfalls keine Aufträge erhält. Fazit: sie verdingt sich als Flickerin und hält sich mit kleineren Flick- und Näharbeiten über Wasser.
Doch als der Weber Fritz Haan ihr eines Tages einen Heiratsantrag unterbreitet, den sie ablehnt, wird ihr Leben zum absoluten Desaster. Denn sagen wir es so, der verletzte Stolz eines mäßig intelligenten Mannes kann durchaus gefährliche Früchte tragen.
Ein verrückter Alchemist und ein Mönch auf "heiliger Mission" verleihen diesen Drama eine extragroßes Sahnehäubchen.
Da bleibt nur zu sagen "Lasst die Spiele....ähn pardon Hexejagd beginnen".
Alles in allem eine gelungene Unterhaltung, die fesselt und in vergangene Zeiten eintführt. Die Atmosphäre ist düster und erdrückend. Die allgemeine Angst vor dem Teufel groß. Man erhält authentische Eindrücke über das Leben der einfachen, aber auch der reichen Bewohner Kölns. Die Anfänge des Speditionsgewerbes und der Parfümerie werden anschaulich wiedergegeben und und und...
Kurzum eine Unterhaltung mit Lerneffekt der Superlative.
Wer also Lust auf eine Zeitreise und einen Blick in die menschlichen Abgründe werfen möchten. Hereinspaziert!
Ich persönlich empfand manche Alltagsszenen etwas langatmig und den einen oder anderen Handlungsstrang abschweifend. Doch in Summe wähnte ich mich gut unterhalten.
4 von 5 Duftwasserflakons.