Cover des Buches Muj und der Herzerlfresser von Kindberg (ISBN: 9783709974551)
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Rezension zu Muj und der Herzerlfresser von Kindberg von Christoph Wagner

Wer hat dem Opfer das Herz gestohlen?

von Bellis-Perennis vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Satanismus im steirischen Kindberg - BezirksInspektor Muj ermittelt.

Rezension

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Bellis-Perennisvor 6 Jahren
Der vierte Band von Robert Preis Krimi-Reihe rund um Armin Trost hat mich dazu gebracht, mich mit dem „Herzerlfresser von Kindberg“ zu beschäftigen. Und siehe da, die Geschichte dieses Mehrfachmörders spielt in diesem Krimi von Christoph Wagner eine große Rolle.

Der Schauplatz ist tatsächlich die an der Südbahnstrecke gelegene Kleinstadt Kindberg, die auch schon bessere Tage gesehen hat.

Zum Inhalt:

Ein Mann wird im Wald ermordet aufgefunden. In seiner Brust klafft ein Loch, sein Herz fehlt! Wer tut so etwas? Satanisten? Der Bahnhofspunker, der eigentlich immer einen ordentlichen Pegel hat? Hängt das alles mit einem alten ungelösten Fall zusammen? Oder doch mit der Sage vom Herzerlfresser?

Muj, dessen Name eigentlich „Mund“ heißt und der aus der Jenischen Sprache stammt, setzt seine 120 Kilo und seinen messerscharfen Verstand in Bewegung, um genau das heraus zu finden.
Muj ist ein recht eigenwilliger Charakter: Er frönt nicht nur dem ausgiebigen Essen (siehe Gewicht), nein, er raucht immer und überall seine geliebten Virginier. Außerdem hat er ein etwas makabres Hobby: Er sammelt Erinnerungsstücke von gelösten Fällen in Gurkengläsern. 49 der 50 Gläser sind gefüllt. Der einzig jemals ungelöste Fall ist eben jener, in dem Satanisten eine große Rolle spielten.
Wird der aktuelle Fall ein 51. Glas füllen?

Meine Meinung:

Der Leser wird gleich „in medias res“ gestoßen. Keine lange Einleitung, keine Vorgeschichte - die Begleitumstände, die Assoziationen, die Seitenblicke – all das wird elegant und leicht in die Handlung eingewoben.

Herrlich die Beschreibung des Bezirksinspektors, der von der Bevölkerung „Kommissar“ und von seinem Freund, dem Taxifahrer mit dem Spitznamen „Prinz Eisenherz“ mit „Mein König“ angesprochen wird. Lediglich Mujs Frau hat einen anderen Kosenamen für ihn: "Engelchen", was so gar nicht zu dem Schwergewicht passen will.

Genial auch der Bahn fahrende ehemalige Mitarbeiter des Einsatzkommandos aus Wien, der seit seiner Heirat einer strenggläubigen Jüdin, nur mehr als verdeckter Ermittler in der Österreichischen Bundesbahn unterwegs ist. Gekleidet wie ultraorthodoxer Rabbi fällt er auf oder auch nicht. Er lässt, um Muj zu treffen auch schon manchmal den ICE oder Railjet in Kindberg anhalten. Doch genau diesmal ist es denkbar unpassend, dass der Zug in Kindberg hält und die Zugsbegleiter Muj mit „Herr Präsident“ ansprechen.

Muj verheddert sich im Intrigantentadl seines Kollegens aus der Bezirkshauptstadt Bruck an der Mur und ist „seinen“ 51. Kriminalfall vorerst los.

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um einen Nerven zerfetzenden Thriller, bei dem man bis zum letzten Ende auf das Ende und die Aufklärung des Täters wartet, sondern um einen unterhaltsamen Krimi, der mit vielen Nebenhandlungen, die doch letztlich zur Überführung des Mörders führt.

Es ist wirklich schade, dass dies der einzige Fall für „König“ und „Kommissar“ Muj bleiben wird, da der Autor bereits verstorben ist.

Fazit:

Wer einen subtilen Krimi mit viel Lokalkolorit lesen möchte, ist hier genau richtig. Von mir gibt’s 5 Sterne.
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